Von Experten geprüft

„Stopp Corona“-App „(fast) komplett harmlos“

Web
27.03.2020 15:39

Während Apps zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus in vielen Ländern Datenschutzaktivisten auf den Plan rufen, dürfte die derzeitige Version der österreichischen Applikation „Stopp Corona“ des Roten Kreuzes datenschutzrechtlich „fast komplett harmlos“ sei. Zu diesem Schluss kommen die Experten von SBA Research.

Die Datenübertragung erfolge sparsam und zweckgerichtet, der Fokus liege auf dem Schutz der Privatsphäre, auch die Nutzung von Mikrofon und Bluetooth erfolge ausschließlich zur Erkennung von anderen Geräten mit der App in der Nähe durch „Nearby“, so das Urteil des Wiener Forschungszentrums. In dieser Hinsicht sei die Anwendung „ein Vorbild für die meisten kommerzorientierten Apps in den Appstores, die mit Werbetrackern alle möglichen Daten der Benutzer und Benutzerinnen quer über den Globus verteilen“.

Einzig das Tracken des digitalen „Händeschüttelns“ - also der gegenseitigen „Kontaktaufnahme“ zwischen zwei Mobiltelefonen - solle weiter kritisch beobachtet werden, so SBA-Research-Geschäftsführer Markus Klemen. Derzeit sorge dies für eine „nicht unbedingt notwendige Datensammlung, da die Daten theoretisch korreliert und so Handshake-Partner miteinander verknüpft werden könnten, wenn beide Seiten eine Infektion melden“.

Nearby benötigt für die Kommunikation zwischen Android-Geräten keine Internetverbindung und überträgt dabei keine Daten an Google. Für die Kommunikation mit einer - aktuell noch nicht verfügbaren - Version der App für iPhones wäre ein Datenaustausch mit Google als „Vermittler“ allerdings notwendig, gaben die Experten zu bedenken.

Funktion „Corona-Infektion melden“ nicht ganz unbedenklich
Auch die Funktion „Corona-Infektion melden“ sei nicht ganz unbedenklich, da die Mobilnummer an Server des Roten Kreuzes übermittelt wird; theoretisch könnten die Benutzerkennung (UUID) und die Mobilnummer verknüpft werden. Die Analyse von SBA Research habe aber gezeigt, dass Mobilnummern nicht an andere Nutzer der App weitergeleitet werden. Bei der „Benachrichtigung im Krankheitsfall“ werden nur anonyme Daten versendet bzw. empfangen. Auch konnte im Rahmen der Analyse keine Aufzeichnung des Standorts durch das Rote Kreuz festgestellt werden.

Rotes-Kreuz-App soll Infektionskette unterbrechen
Das Rote Kreuz hatte am Mittwoch seine App „Stopp Corona“ gestartet. Sie fungiert als Kontakt-Tagebuch, in dem persönliche Begegnungen mit einem „digitalen Handshake“ anonymisiert gespeichert werden, und soll dazu beitragen, die Infektionskette zu unterbrechen. Erkrankt eine Person an Covid-19, wird jeder, der in den vergangenen 48 Stunden Kontakt hatte, automatisch benachrichtigt und gebeten, sich selbst zu isolieren.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele