Venen im Reisestress

Im Urlaub steigt das Risiko: Thrombosen effizient vorbeugen

Gesund
01.07.2010 14:35
Auf geht es in die schönste Zeit des Jahres: Der wohlverdiente Urlaub naht! Zahlreiche Reisende sind wieder lange Zeit mit dem Flugzeug unterwegs oder sitzen Stunden in ihren Autos. Viele von diesen Erholungssuchenden wissen allerdings nicht, dass sie sich damit in Gefahr begeben können. Denn manche Menschen haben ein hohes Risiko, eine Thrombose (Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel) zu erleiden, sind sich dessen aber nicht bewusst!

Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Leiter der Abteilung für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin am Institut für Pathophysiologie der Universität Wien, weist darauf hin, wie schwerwiegend die Gefahr ist: "Experten nehmen an, dass etwa jeder fünfte plötzliche Todesfall an Bord eines Flugzeuges durch einen Blutpfropfen ausgelöst wird, der sich losreißt, in die Lunge gelangt und dort zur Verstopfung eines Gefäßes führt (Lungenembolie)."

Gefahr durch langes Sitzen
Hauptproblem auf langen Reisen (auch in Bahn oder Auto) ist das ununterbrochene Sitzen mit abgewinkelten Knien. Dadurch wird der Blutfluss in den tiefen Beinvenen verlangsamt. Schon alleine das trägt selbst bei Gesunden dazu bei, dass sich ein Gerinnsel bilden kann. Kommen dann noch andere Risikofaktoren hinzu, steigt die Gefahr für eine Thrombose. Wenn etwa auf dem Langstreckenflug ein Schlafmittel eingenommen wird, bewegt man sich kaum bis gar nicht, was das Blut noch mehr versacken lässt. Weiters herrscht im Flugzeug nur geringe Luftfeuchtigkeit. Wer zusätzlich zu wenig  trinkt, riskiert, dass "der Lebenssaft" dickflüssiger wird und Pfropfen somit leichter entstehen können.

Folgende Faktoren vergrößern das Risiko weiter:

  • Alter: "Das Durchschnittsalter von Menschen, die längere Reisen unternehmen, wird immer höher. Vor allem ältere Personen leiden  öfter unter verschiedenen Vorerkrankungen. Diese ziehen insgesamt ein größeres Risiko für Thrombosen nach sich", erklärt Prof. Kollaritsch. Ab 40 Jahren steigt die Gefahr.
  • Hormone: Frauen, welche die Pille nehmen, schwanger sind, gerade geboren haben oder Hormonersatztherapie machen, dürften ihr Risiko ebenfalls in die Höhe treiben.
  • Heißes Klima: Wer in tropische Gefilde reist, strapaziert seine Venen. Der Rückflug belastet zusätzlich.
  • Vorerkrankungen: Bereits bestehende Venenschwäche, Krampfadern. Übergewicht und bestehende Herzleiden tragen ebenfalls zur Steigerung der Thrombosemöglichkeit bei.
  • Getränke: Alkohol führt im Körper zu Flüssigkeitsverlust. Weiters entspannt er die Muskulatur und verlangsamt so den Rückstrom des Blutes. Kaffee hat auch eine dehydrierende Wirkung.

Was kann man gegen eine Thrombose und somit die gefährliche Lungenembolie tun? Prof. Kollaritsch: "Wichtig ist reichliche Flüssigkeitszufuhr, am besten Wasser. Keinen Alkohol trinken! Während des Fluges immer wieder aufstehen und Lockerungsübungen machen. Nicht zu Schlaftabletten greifen!" Wer unter Krampfadern (Varizen) leidet, sollte  eine Stützstrumpfhose anziehen. Dazu den Arzt befragen!

Reisende, die als Hochrisikopatienten eingestuft werden, müssen mitunter niedermolekulares Heparin (Blutverdünnungsmittel) zur Selbstinjektion verwenden. Die kleine Spritze sollte man ein bis drei Stunden vor Abflug in Bauch oder Oberschenkel injizieren. Lass dir vom Arzt zeigen, wie das am besten funktioniert.

von Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

Mehr zum Thema "Sicher verreisen" findest du in der Infobox.

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