Geringe Nachfrage

Nimmt VW tatsächlich den Passat aus dem Programm?

Motor
08.11.2018 07:38

Volkswagen plant einem Zeitungsbericht zufolge bereits für die Zeit nach dem Passat. Denn: Die Wolfsburger Business Class soll im Jahr 2022 angeblich zum letzten Mal vom Band laufen. Dann würden 48 Jahre Modellgeschichte zu Ende gehen.

(Bild: kmm)

Noch wird der Passat im ostfriesischen Emden gebaut - aber nicht mehr lange: „Der Aufsichtsrat wird nächste Woche Freitag zu Emden eine wichtige Entscheidung treffen“, sagte ein Sprecher des VW-Werks.

Einen Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ) zum Produktionsende für das dort gebaute Passat-Modell - zugunsten einer Umstellung der Produktion auf Elektro-Autos - wollte er zwar nicht bestätigen, meinte aber: „Das ist eine Option.“

Nach ursprünglichen Plänen sollten in diesem Jahr 251.000 Passat an der Nordseeküste gefertigt werden, bis Ende Dezember werden es laut HAZ aber nur 229.000 Einheiten sein. Die 8.700 Beschäftigten haben sich in diesem Jahr schon an Kurzarbeit und ausgefallene Schichten gewöhnen müssen. Hintergrund ist nicht zuletzt die sinkende Nachfrage nach dem Mittelklassemodell: Während der Passat in Deutschland trotz der wachsenden Konkurrenz durch SUVs seit Jahren regelmäßig in die Top-5 der meistverkauften Pkw fährt, tauchte er im Rest Europas zuletzt nicht einmal mehr unter den 25 beliebtesten Modellen auf.

Große und relativ teure Mittelklasseautos sind vor allem in Südeuropa kaum gefragt - und wenn, dann werden eher Prestigemodelle wie die Mercedes C-Klasse (Platz 20 im September mit knapp 13.000 Einheiten) gekauft. Weltweit gesehen liegt der Emdener mit rund 319.000 Einheiten im laufenden Jahr zwar noch auf Rang 19, mitgezählt sind da jedoch die technisch nur noch entfernt verwandten Modelle in China und den USA, die auch vor Ort produziert werden und nicht von einer Werksschließung in Emden betroffen wären. Vielmehr zählen der Passat und seine Ableger in China seit Jahrzehnten zu den Bestsellern der Marke, in den USA soll die erst 2016 erneuerte Limousine die Vormachtstellung der Japaner in diesem Segment brechen.

In Deutschland und Europa könnten einerseits die SUV-Modelle von VW den Passat ersetzen, andererseits die kommenden Elektroautos der I.D.-Familie. Der für 2020 angekündigte VW Neo platziert sich mit seinen Golf-ähnlichen Außenabmessungen zwar theoretisch in der Kompaktklasse, soll innen dank des platzsparenden Antriebs aber so viel Raum bieten wie ein Passat. Gebaut wird der Neo in Volkswagens erstem reinen E-Auto-Werk in Zwickau. Sollte die Nachfrage steigen und parallel die Produktpalette ausgebaut werden, dürfte die dortige Kapazität nicht lange reichen. Emden könnte dann zum zweiten Elektro-Werk werden. Ein Teil der Belegschaft würde dann aber wohl nicht mehr benötigt, da die Produktion von E-Modellen weniger komplex ist als die von Autos mit Verbrennungsmotor.

Erster Passat wurde 1974 gebaut
Die aktuelle, möglicherweise letzte Generation des VW Passat ist Ende 2014 gestartet und dürfte im kommenden Jahr ein Lifting erhalten. Die Urversion des VW Passat (B1) wurde vom im Herbst 1972 präsentierten Audi 80 abgeleitet und im Frühjahr 1973 als Fließheckmodell vorgestellt. Das Fahrzeug unterscheidet sich mit wassergekühlten Motoren und Frontantrieb grundlegend vom Vorgänger (VW 1500/1600) mit luftgekühlten Motoren und Heckantrieb. Anfang 1974 schob VW eine Variant genannte Kombiversion des Passats nach. 1974 begann die Produktion im Werk Wolfsburg.

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(Bild: kmm)



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