„Office-Eye-Syndrom“

Augen im Bürostress

Gesund
12.05.2018 06:00

Die Sehwerkzeuge stehen dieser Tage ganz besonders unter Dauerbelastung durch Blütenpollen, Saharasand, Klimaanlagen und das ständige Starren auf Computerbildschirm in der Arbeit und zu Hause dann auf Handy und Tablet. 

Jeden Tag vollbringen die Augen Höchstleistungen und werden dabei stets vor neue Aufgaben gestellt: Gerade im Frühling präsentiert sich etwa der „Angriff der Pollen“ als besonders belastend. Vor allem aber die Mischung aus zu trockener oder zugiger Büroluft während permanenter Bildschirmarbeit setzt den Sehwerkzeugen zu. Zu Hause werden diese dann nicht geschont, sondern vor dem Fernseher oder Smartphone bis in die späte Nacht hinein weiter belastet. Ein Problem, über das bereits viele junge Menschen berichten.

Es kratzt, brennt und juckt vor dem Bildschirm. Ein Gefühl wie Sand in den Augen, Brennen, Jucken, rote, verklebte, verschleimte Lider - das so genannte „Office Eye Syndrom“ („Büro-Augen-Syndrom“) macht Büroarbeitern häufig Probleme. In vielen Fällen gesellt sich dann auch noch Kopfweh hinzu. „Die Beschwerden sind meist auf eine unzureichende Benetzung der Augenoberfläche, also Horn- und Bindehaut zurückzuführen“, erklärt OMR Dr. Helga Azem, Augenfachärztin aus Wien und Vorsitzende der Fachgruppe Augenheilkunde und Optometrie der Ärztekammer Wien. „Zum ungenügenden Blinzelverhalten beim konzentrierten Arbeiten vor dem Bildschirm kommt das Raumklima als weiterer wesentlicher Faktor hinzu. Nicht selten liegen die Ursachen allerdings auch im Sinnesorgan selbst.“ Viele Menschen „vergessen“ nämlich, ihre Sehwerkzeuge jährlich vom Facharzt untersuchen zu lassen. „Veränderungen in den Augen bleiben dann aber oft irreversibel. Daher ist die Vorsorge fast wichtiger als die eigentliche Therapie“, gibt Dr. Azem zu bedenken.

Die Probleme verschärft etwa auch das so genannte „trockene Auge“, ein Benetzungsproblem in Folge einer gestörten Zusammensetzung des Tränenfilms. Dieses Leiden tritt ebenfalls im Rahmen verschiedener Augenerkrankungen, aber auch bei Patienten mit Rheuma oder als Nebenwirkung diverser Medikamente auf. Auch falsche oder fehlende Brillen verstärken das „Office-Eye-Syndrom“ mitunter. Klimaanlagen trocknen die Raumluft ausDie von der Plattform MeineRaumluft.at durchgeführten Messungen in über 500 Büroräumen in Österreich zeigen, dass in vielen Büros die Luft deutlich zu trocken ist. An jedem dritten Arbeitsplatz liegt die relative Luftfeuchtigkeit sogar unter 30 Prozent. Vor allem, wenn mit den steigenden Temperaturen die Klimaanlagen wieder eingesetzt werden, leiden die Schleimhäute vermehrt. Im Idealfall liegt die Luftfeuchtigkeit nämlich eigentlich zwischen 40 und 60 Prozent. Die Kühlgeräte in der Firma sollten die Luftauslässe weiters so eingestellt haben, dass kein Platz direkt angeblasen wird und kein Zug entsteht.

Was viele nicht bedenken: Der übermäßige Stress für die Augen beginnt allerdings bereits vor der Arbeit und geht danach oft weiter - nämlich beim Autofahren. Einerseits reizen die Lichtverhältnisse und Blendungen die Augen, andererseits wiederum das Gebläse der Klimaanlage. Dieses sollte deswegen nie direkt auf das Gesicht gerichtet sein. Die erhöhte UV-Strahlung im Sommer tut ein Übriges, um die Augen zu belasten. Deshalb immer Sonnenbrillen mit geeignetem UV-Schutz tragen, „UV 400“ sollte darauf vermerkt sein.

Tipps für die Sehwerkzeuge

  • Achten Sie mittels Hygrometer auf die Luftfeuchtigkeit im Raum. Diese sollte idealerweise nie unter 40 Prozent fallen.
  • Konzentrieren Sie sich nicht nur auf Ihre Arbeit am Bildschirm, sondern auch darauf, regelmäßig - absichtlich - zu blinzeln.
  • Gönnen Sie Ihren Augen Computerpausen. Schauen Sie im Raum umher und wechseln auch öfter zu anderen Tätigkeiten.
  • Sorgen Sie laufend für Frischluft und trinken Sie ausreichend Wasser. Verbringen Sie Ihre Pausen, wenn möglich, am besten im Freien.
  • Zur Augenpflege gibt es spezielle Tropfen (Tränenersatz). Wer sie regelmäßig anwendet, sollte darauf achten, dass sie ohne Konservierungsstoffe auskommen. Diese können nämlich Allergien auslösen, den Tränenfilm destabilisieren sowie die Netz- und Hornhaut schädigen.

 Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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