Quälende Schmerzen

Wenn sich das Frühjahr auf den Kopf schlägt

Gesund
09.04.2018 06:00

Jeder 10. Österreicher leidet unter Migräne. Durch die derzeitigen Temperaturschwankungen erhöht sich das Risiko für eine Attacke. Neben akuter Therapie steht auch ein pflanzlicher Wirkstoff als Vorbeugung zur Verfügung.

Sinkt oder steigt die Temperatur um fünf Grad, erhöht sich auch die Anzahl der Anfälle um 20 Prozent, das zeigt zumindest eine Untersuchung an der deutschen Kopfschmerzklinik Königstein. Eine Studie mit Daten der MedUni Wien hat allerdings nachgewiesen, dass nur bestimmte Migräne-Patienten auf das Wetter reagieren. Die genauen Zusammenhänge sind aber noch nicht geklärt. Vor allem in der Übergangszeit ist es morgens noch sehr kalt, und erst im Laufe des Tages wird es wärmer. Der Körper muss sich auf diesen Wechsel einstellen. Eine weitere Ursache können Luftdruckveränderungen sein. Wichtiger ist aber, beeinflussbare Migräneauslöser zu beachten. Dazu zählt auch Eisenmangel in Zusammenhang mit der Monatsblutung. Deshalb sollten Betroffene jetzt besonders auf ausreichende Eisenzufuhr (z. B. rotes Fleisch), achten.

Migräne stellt eine besonders unangenehme Form von Kopfschmerzen dar. Übelkeit, Schwindel und Erbrechen machen das Leben zur Qual. Fast 80 Prozent aller Patienten behandeln ihre Beschwerden mit verschreibungsfreien Schmerzmitteln. Bei bis zu 60 Prozent der Betroffenen treten in den Stunden oder Tagen vor einer Attacke Vorboten auf. Dazu zählen z. B. innere Unruhe, erhöhte Reizbarkeit und Heißhunger. Die Diagnose „Migräne“ wird aufgrund der vom Patienten beschriebenen Beschwerden gestellt. Sie lässt sich weder in der Magnetresonanztomographie noch mit Labortests beweisen. „Dennoch ist Migräne alles andere als eine psychische Erkrankung. Sie hat genetische Grundlagen. Impulse aus bestimmten Regionen des Gehirns lösen eine Entzündung der Hirnhaut aus und damit auch die vielfältigen Symptome“, betont Univ.-Prof. Dr. Christian Wöber, Leiter des Spezialbereichs Kopfschmerz AKH Wien.

Mit der Akuttherapie soll erreicht werden, dass Betroffene innerhalb von zwei Stunden wieder ihren normalen Tätigkeiten nachgehen können. Hierfür kommen sowohl schmerzstillende Mittel als auch sogenannte Triptane zum Einsatz. Unterstützend sollten Patienten in einem ruhigen abgedunkelten Zimmer liegen und idealerweise schlafen. Bei allen Arzneien zur Akuttherapie besteht die Gefahr eines medikamentenbedingten Kopfschmerzes (zu häufiger Schmerzmittelgebrauch verschlimmert das Leiden noch). Deshalb ist zu beachten, dass diese durchschnittlich nicht öfter als an zwei Tagen pro Woche eingenommen werden. Umso wichtiger sind vorbeugende Maßnahmen, um die Attackenstärke und -häufigkeit zu verringern.

Wichtig: ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Mahlzeiten, genug Schlaf und Ausdauersport. Akupunktur, Entspannungstraining, Biofeedback und Verhaltenstherapie sind weitere Möglichkeiten zur Linderung. Als Alternative zu Medikamenten im engeren Sinn haben sich Vitamin B2, Coenzym Q 10 und Magnesium erwiesen. „Seit Kurzem steht Mutterkraut als vorbeugendes, pflanzliches Arzneimittel zur Verfügung“, erklärt Prof. Wöber. Dieses zeichnet sich durch seine Wirksamkeit sowie gute Verträglichkeit aus. Wie alle anderen vorbeugenden Präparate muss Mutterkraut aber einige Monate eingenommen werden.

Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung

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