Tabuthemen

Was Sie Ihren Gynäkologen nicht fragen wollen …

Gesund
01.12.2017 06:00

... aber unbedingt sollten! Denn es gibt nur sehr wenig, das er nicht schon gehört oder gesehen hätte. Dennoch scheuen viele Frauen vor bestimmten Themen zurück. Wir haben uns umgehört, mit welchen gynäkologischen Gebieten sich die Damen besonders schwer tun.

"Man merkt schon, wenn sich eine Patientin um ein Thema herumdrückt. Deshalb spreche ich routinemäßig eigentlich immer von mir aus an, ob es etwas gibt, worüber sie reden will und dass ihr nichts peinlich sein muss", beschreibt die Wiener Gynäkologin Dr. Eva Lehner-Rothe ihre Vorgangsweise. Zu den am häufigsten mit Scham besetzten Themen gehört eindeutig Sex. "Schmerzen beim Geschlechtsverkehr geben oft Anlass zur Sorge. Dabei kann man hier viel dagegen unternehmen, wenn man den Problemen auf den Grund geht", so Dr. Lehner-Rothe. "So kann etwa vaginale Trockenheit vorliegen. Gibt es keine seelischen Ursachen, sind Gleitmittel oder hormonhältige Präparate sinnvoll."

Auch Hämorrhoiden (Schwellungen im Bereich des Afters), eventuell verbunden mit Schmerzen und Blutungen, wirken sich ebenfalls peinvoll auf das Sexualleben aus. Dieses Thema wird von vielen Frauen naturgemäß nicht gerne angesprochen. Dabei gibt es auch hier viele Möglichkeiten, die Probleme zu lindern. "Nach einer Geburt, bei der es eventuell zu Verletzungen kam, treten solche Beschwerden, aber auch z. B. Urinverlust beim Lachen oder Heben auf. Hier ist der Beckenboden ,beleidigt‘. Gezielte Übungen helfen meistens dagegen", so Dr. Lehner-Rothe. "Überhaupt sind viele Paare nach einer Geburt sehr verunsichert und trauen sich kaum zu fragen: Wann dürfen wir wieder Sex haben?" Wichtige Botschaft der Ärztin: Das erste Mal, nachdem man ein Kind bekommen hat, muss nicht so sein wie früher. Beide sollten einander keinen Druck machen.

Unwissen über den eigenen Körper
Über fehlende Lust oder Orgasmusschwierigkeiten zu reden, fällt ebenfalls vielen Patientinnen schwer. Dr. Lehner-Rothe: "Jungen Frauen rate ich zunächst einmal dazu, ihren eigenen Körper kennenzulernen und sich selbst zu berühren, um zu sehen, was ihnen guttut. Erst dann können sie ihrem Partner mitteilen, was ihnen Lust bringt." Ältere Patientinnen drücken sich oft um ihnen peinliche Probleme in den Wechseljahren "herum", vor allem, wenn es um Harn- oder auch Stuhlinkontinenz geht. "Wer spricht darüber schon gern?", versteht Dr. Lehner-Rothe. "Aber nichts dagegen zu unternehmen und sich mit diesen mitunter massiven Schwierigkeiten abzufinden, wäre eindeutig der falsche Weg. Denn ohne Behandlung werden die Probleme mit der Zeit nur noch schlimmer. Vertrauen Sie sich deshalb unbedingt einem Facharzt an!"

Als relativ neu in der Riege der Tabus beim Gynäkologen tritt das Thema "Intimchirurgie" in Erscheinung. Immer mehr Frauen finden sich "unten herum" nicht schön genug, wollen einem "Ideal" entsprechen, das es eigentlich gar nicht gibt. "Bei Beschwerden ist natürlich eine Operation angezeigt, ansonsten müssen Risiko und Nutzen genau abgewogen werden", so Dr. Lehner-Rothe. Grundsätzlich rät die Ärztin dazu, sich alle Themen aufzuschreiben, zu denen man den Gynäkologen befragen will. Das gibt Sicherheit.

Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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