Digitale Vermessung

Wien macht sich sein eigenes “Street View”

Web
31.08.2017 12:28

Wien macht sich sein eigenes Google Street View: Die Stadt schickt in den kommenden Monaten eigene Kamera-Autos auf die Straße, um den gesamten öffentlichen Raum zu fotografieren. Die Daten sollen etwa Bewilligungen von Schanigärten oder Bauvorhaben erleichtern, erklärte Planungsstadträtin Maria Vassilakou am Donnerstag. Beim Datenschutz sei man strenger als der US-Konzern.

Bis zu drei Vermessungsfahrzeuge sind ab sofort gleichzeitig im Stadtraum unterwegs, wobei man mit den Innergürtel-Bezirken beginnt. Die aufgerüsteten Mini-Vans verfügen über sechs separate Kameras, einen Linsenwürfel für 360-Grad-Aufnahmen sowie GPS. Geknipst werden alle Objekte im öffentlichen Raum - von Bodenmarkierungen über Werbetafeln bis zu Kiosken und Schanigärten.

"Das hilft uns, effizienter zu arbeiten. Wenn heute jemand einen Schanigarten vor sein Lokal stellen und eventuell noch eine fixe Markise aufstellen will, was eine Aufgrabung nötig macht, muss er zu drei unterschiedlichen Abteilungen gehen", erklärte Programmleiter David Vladar von der MA 65 für Rechtliche Verkehrsangelegenheiten.

Beim dann nötigen Lokalaugenschein seien Mitarbeiter von vier Abteilungen vor Ort und sähen sich unterschiedliche Details an. In Zukunft werde es möglich sein, dass nur noch ein Mitarbeiter vor Ort ist, um die Bildinfos mit der tatsächlichen Situation abzugleichen. Die restlichen Kollegen könnten die Lage indes über den Bildschirm bewerten. Die Fotografien sollen außerdem dabei helfen, den öffentlichen Raum zu "entrümpeln".

Die Gesamterfassung der Stadt soll bis November abgeschlossen sein, das Datenprogramm dann ab Frühsommer 2018 zum Einsatz kommen. Rund 4000 Straßenkilometer müssen abgefahren werden, schätzt man im Rathaus. Das System löst dabei alle drei Meter automatisch die Kameras aus. So wird eine Datenbank von Millionen Fotos entstehen.

Strengerer Datenschutz
Warum man eigene Autos auf die Straße schickt, wenn doch Google kürzlich mit der Street-View-Erfassung der Bundeshauptstadt begonnen hat? Man habe durchaus eine Kooperation mit dem Internet-Giganten überlegt, dann aber entschieden, die Daten selbst zu erheben. Denn es sei besser für eine Stadt, sich nicht in die Abhängigkeit eines US-Konzerns zu begeben, so Vassilakou. Außerdem brauche die Stadt genauere Daten und man sei strenger in Sachen Datenschutz.

Personen zur Gänze verpixelt
Neben Nummerntafeln werden nämlich auch alle Personen zur Gänze, also nicht nur im Gesicht, verpixelt, versicherte die Stadträtin. Nach ersten Erfahrungen plant die Stadt zudem, die Daten "innerhalb eines absehbaren Zeitraums auch in Form von Open Data für jedermann zugänglich zu machen". Damit die Bilder stets aktuell bleiben, ist eine Befahrung etwa alle zwei Jahre geplant. 600.000 Euro sind für das Vorhaben budgetiert.

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