Wildhüter erzürnt:

Windows-10-Upgrade sorgt sogar im Urwald für Ärger

Web
06.06.2016 10:31

Wer im zentralafrikanischen Dschungel Tiere vor Wilderern schützt, hat andere Sorgen als Windows 10. Trotzdem hat das Microsoft-Betriebssystem - oder, genauer gesagt: das Upgrade darauf - nun sogar dort für Unmut gesorgt. Die chronisch unterfinanzierte Tierschutzorganisation Chinko Project muss wegen des Upgrades tief ins Börsel greifen, weil ein Laptop mehrere Gigabyte an Update-Dateien via Satellit heruntergeladen hat.

Zuverlässigkeit ist in der Basis der Wildhüter oberstes Gebot - und zwar auch bei Computern. Ihnen ist wichtiger, dass die Computer funktionieren, als dass diese am neuesten Stand wären. Wie das britische IT-Portal "The Register" berichtet, kam es - wohl, weil kein Fachmann vor Ort war, der die Upgrade-Einstellungen korrekt vornimmt - bei einem Laptop der Wildhüter zum Upgrade auf Windows 10.

Die Aktualisierung kam ziemlich teuer, die Wildhüter sind nämlich per Satellit mit dem Internet verbunden und zahlen hohe Preise für jedes übertragene Megabyte. Windows 10 wird da schnell zur Kostenfalle.

"Es könnte Blut an Microsofts Händen kleben"
Doch damit nicht genug. "Wenn so ein erzwungenes Upgrade startet und unsere PCs lahmlegt, während wir Wildhüter unter Feuer durch Wilderer oder paramilitärische Gruppen koordinieren, könnte Blut an Microsofts Händen kleben", sagt einer der Chinko-Project-Mitarbeiter. Er sei eigentlich als Buschpilot aktiv, kümmere sich aber auch um die PCs im Dschungel. Diese habe man offenbar nicht korrekt eingestellt, er sei deswegen einigermaßen "geladen", muss nun alle Laptops im Camp so einstellen, dass diese nicht das mehrere Gigabyte große Windows-10-Upgrade via Satellit herunterladen.

Für die unterfinanzierten Wildhüter, die ihr Gebiet nicht nur vor Wilderern, sondern auch vor Mitgliedern einer religiösen Sekte schützen müssen, kommt die Windows-10-Misere zur ungünstigen Zeit. Die Satellitenverbindung war gerade erste wieder instandgesetzt worden, nachdem ein Sturm sie in Mitleidenschaft gezogen hatte und nun werden die Kosten durch den Update-Download weiter in die Höhe getrieben, obwohl es eigentlich andere Baustellen im Camp gäbe - etwa den Flieger der Wildhüter, der nach einer etwas härteren Landung Reparaturbedarf hätte.

Windows 10: Upgrade kann Probleme verursachen
Der Fall aus Zentralafrika zeigt, wie ein mit besten Absichten automatisch verteiltes Software-Update bei gewissen Nutzergruppen massive Probleme verursachen kann. Wer fernab der Zivilisation mit Satelliten-Internet arbeitet, zählt ebenso zur Risikogruppe wie Menschen, die wichtige Geschäfte auf ihrem PC erledigen oder Dinge öffentlich präsentieren.

Erst kürzlich ereilte das Windows-10-Upgrade etwa eine chinesische Werbeagentur, deren PCs danach nicht mehr korrekt funktionierten. Die Folge: Der Agentur ging ein wichtiges Geschäft durch die Lappen, der Schaden soll sich auf Hunderttausende Euro belaufen. Und in den USA "crashte" Windows 10 mit seiner Upgrade-Benachrichtigung live den Wetterbericht eines Lokalsenders.

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