Ein Gericht in Saudi-Arabien hat einen Mann zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil er über den Kurznachrichtendienst Twitter zur Befreiung von wegen Terrorvorwürfen inhaftierten Gefangenen aufgerufen haben soll.
Der Angeklagte soll außerdem an einer Demonstration vor dem Haus eines dieser Gefangenen teilgenommen und dabei dessen Freilassung gefordert haben, wie die saudi-arabische Zeitung "Okas" berichtete.
Der Mann habe mehrere Twitter-Konten benutzt, um zu Demonstrationen aufzurufen, begründete das auf Terrorismusverfahren spezialisierte Gericht dem Bericht zufolge das Urteil. Im Zuge des Chaos, das aus den Demonstrationen entstanden wäre, habe der Angeklagte dann die Gefangenen befreien wollen.
Das selbe Gericht hatte der Zeitung zufolge in einem anderen Fall einen Mann zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er eine Fahne der schiitischen Hisbollah-Miliz aus dem Libanon besessen hatte. Er wurde als "Unterstützer der Hisbollah" verurteilt, deren Mitglieder in Saudi-Arabien auf einer schwarzen Liste stehen.
Saudi-Arabien sieht sich zunehmend als Ziel von Anschlägen von Extremisten. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verübte bereits mehrere Anschläge auf die schiitische Minderheit und Sicherheitskräfte des erzkonservativen Königreichs. Twitter ist in Saudi-Arabien ein weitverbreitetes Kommunikationsmittel.
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