Das große Gran Coupé hat was Zeitloses, wie es BMW-Coupés immer waren. Ja, klar, mit vier Türen ist es eigentlich kein Coupé. Na und? Rahmenlose Seitenfenster und dazu diese bestechende Linie erwärmen das Herz und erfreuen das Auge, da sollen sie das nennen, wie sie wollen. Immer noch, auch nach der Überarbeitung für die zweite Hälfte des Lebenszyklus. Gran übrigens, nicht Grand, wie Gran Turismo statt wie Grand Prix, spanische Größe statt farbloses Skatspiel.
Die Überarbeitung ist Ihnen gar nicht aufgefallen? Macht nichts. Neu gestaltete BMW-Nieren vorn, vor allem an den neuen Schürzen vorne und hinten kann man die aktualisierte Generation erkennen. Und LED-Scheinwerfer sind jetzt Serie, adaptives Fernlicht Option. Selective Beam heißt das.
So ästhetisch, dynamisch und bequem, wie er aussieht, fährt sich der große BMW auch. Wir rauschen dahin im 640d xDrive, der 313 PS starke Dreiliter-Sechszylinder-Diesel verwöhnt mit seiner Akustik, die nur von den Herrschaften Bang & Olufsen getoppt wird, 630 Nm ab 1.500/min. in Verbindung mit der hervorragenden Achtgangautomatik sorgen für souveränen Antritt. 5,2 Sekunden von 0 auf 100 muss man einer knapp 1,9 Tonnen schweren Allrad-Diesel-Jacht nicht zutrauen (bei 250 km/h wird abgeregelt). 9,1 l/100 km Realverbrauch gehen da absolut in Ordnung. Das adaptive Fahrwerk beherrscht Gleiten und Sporteln gleichermaßen.
6er-BMW bringt die Sekretärin für jeden
Apropos verwöhnen. Ein Anruf während der Fahrt beim serienmäßigen Concierge Service erfüllt so manchen Wunsch, die Telefon-Agents, die sich bisher ausnahmslos immer als freundlich, kompetent und angenehm erwiesen haben, finden Hotels, Restaurants und was man sonst noch so braucht und schicken entsprechende Zieladressen direkt ins Supernavi. Das nutzt man auch gerne bei hohem Tempo, weil es im Innenraum nicht laut wird.
Hervorzuheben ist auch die Gurtführung, denn das Sicherheitsband kommt aus der Sitzlehne statt aus der B-Säule. Dadurch verläuft es immer ideal. Überhaupt ist Wohlfühlen angesagt im 6er-BMW. Vor allem wenn man sich ein wenig in der "BMW Individual"-Abteilung ausgetobt hat. Natürlich kann man den BMW 640d xDrive von der Stange um 101.600 Euro nehmen, der ist schön und nicht nackt. Aber: Der Testwagen um 146.965 Euro ist eine Klasse für sich, davon entfallen allein knapp 10.000 Euro auf die edle Innenraumgestaltung, 4.000 Euro auf die 20-Zoll-Felgen. Trotz der Coupé-Dachlinie macht die Vierzonen-Klimaautomatik Sinn, denn es ist problemlos Platz für vier. Sie sei exemplarisch genannt für die vielen gewählten Posten der Aufpreisliste.
Andererseits: Wenn man Individual-Leder, Alufelgen, High-End-Sound, Standheizung, Sonnenschutzrollos und Fahrassistenzpaket (inklusive der unzuverlässigen Tempolimiterkennung) weglässt, bekommt man für den Gegenwert schon fast einen 2er Active Tourer. Das soll keine ernst gemeinte Empfehlung sein, sondern ein Hinweis darauf, wie "wurscht" es einem finanziell sein muss, wenn man sich den 6er Gran Coupé überlegt.
Warum?
Warum nicht?
Oder vielleicht …
… Mercedes CLS, Audi A7
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