Schwere Vorwürfe

Kaspersky soll Viren faken, um Rivalen zu schaden

Web
17.08.2015 09:45
Ehemalige Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen den russischen IT-Sicherheitskonzern Kaspersky. Ihnen zufolge soll das Unternehmen Viren fälschen, um die Software von Konkurrenten in ein schlechtes Licht zu rücken. Der Auftrag für die Schmutzkübelkampagne soll von Firmenchef Eugene Kaspersky persönlich gekommen sein. Sein Unternehmen widerspricht den Vorwürfen.

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters lassen die ehemaligen Kaspersky-Mitarbeiter kein gutes Haar an ihrem einstigen Arbeitgeber. Der Chef persönlich habe sein Personal dazu genötigt, Virenschutzprogramme der Konkurrenz per "Reverse-Engineering" in ihre Einzelteile zu zerlegen und die Algorithmen, mit denen Malware erkannt wird, zu analysieren.

Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen Kaspersky-Mitarbeiter zehn Jahre lang unbedenkliche Dateien so manipuliert haben, dass die Virenscanner der Konkurrenz sie als Bedrohung klassifizieren. Die Folge: Nutzer ärgern sich über die Fehlalarme der Programme und trauen dem Tool nicht mehr.

Kaspersky widerspricht Vorwürfen
Kaspersky widerspricht den Vorwürfen. Man habe nie Geheimkampagnen ins Leben gerufen, um Mitbewerber zu schädigen. "Solche Aktionen wären unethisch, unehrlich und ihre Legalität ist zumindest fragwürdig", heißt es in einem Kaspersky-Statement.

In der Vergangenheit hatten andere Antivirenanbieter – etwa AVG, Avast und Microsoft – über Unbekannte geklagt, die Falschmeldungen in ihren Virenschutzprogrammen produzieren sollen. Dass Kaspersky dahinter steckt, lässt sich aber nicht nachweisen.

Antivirenindustrie kämpft mit harten Bandagen
Auch, wenn eine Verstrickung in die neuen Sabotagevorwürfe bestritten wird: Kaspersky hat in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass man die Virenscanner von Konkurrenten zu Falschmeldungen überreden kann. Allerdings war damals Kaspersky das Opfer: 2010 klagte der Konzern über Rivalen, die einfach die Scanergebnisse von Kaspersky kopieren würden, statt selbst nach Malware zu suchen.

Um die Vorwürfe zu beweisen, markierte Kaspersky beim Virendefinitions-Sammeldienst VirusTotal eigentlich unbedenkliche Dateien als Malware. Binnen einer Woche schlossen sich 14 andere IT-Sicherheitsunternehmen Kasperskys Einschätzung an. Für die Russen ein klares Indiz dafür, dass andere Firmen vermeintliche Malware nicht hinreichend scannen, sondern sich einfach der Einschätzung des Branchenschwergewichts anschließen.

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