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Ricoh GR II: Edel-Kompakte mit APS-C-Sensor

Elektronik
22.08.2015 09:00
Als "die Kompaktkamera für Experten" preist Ricoh seine neue GR II an. Ihre Stärken: eine tolle Bildqualität sowie ein hoher Bedienkomfort. Ihre Schwächen: ein hoher Preis und fehlende Flexibilität.

Gegenüber ihrem Vorgänger gibt sich die GR II optisch nahezu unverändert. Ein paar Millimeter dünner und einige Gramm schwerer ist sie geworden - feststellen dürften diese Änderungen aber nur geübte Augen. In puncto Design bleibt die GR II somit ebenso unauffällig und zeitlos schön wie ihre Vorgängerin. Die aufgeraute Oberfläche des Magnesium-Aluminium-Gehäuses mag zwar vielleicht nicht jedermanns Sache sein, dafür bietet es in Kombination mit dem gummierten Griff in Lederimitat-Optik einen sehr guten Halt.

In der Hand macht sich sogleich die Vielzahl an unterschiedlichen Einstellungsmöglichkeiten bemerkbar: Ein vor versehentlichem Verstellen gesichertes Moduswählrad erlaubt den schnellen Zugriff auf die bekannten Voll- und Halbautomatiken, den Film- sowie den manuellen Modus. Für individuelle Benutzerkonfigurationen stehen zudem gleich drei Leerplätze bereit.

Ein Rändelrad, ein Kippschalter, diverse Funktionstasten sowie ein Fokusschalter sorgen darüber hinaus dafür, dass sich nahezu jede Aufnahmeeinstellung ohne Umwege über das Menü vornehmen lässt. Derartigen Bedienkomfort ist man sonst - bis auf wenige Ausnahmen - nur von Spiegelreflexkameras gewohnt.

Großer Bildsensor und Fixbrennweite
Bei Sensor, Optik und technischem Innenleben der GR II setzt Ricoh weitgehend auf Altbewährtes. Abermals verbaut sind ein mit 16,2 Megapixeln auflösender CMOS-Bildsensor ohne Tiefpassfilter im großen APS-C-Format, dessen ISO-Bereich sich von 100 bis 25.600 erstreckt, sowie eine - entsprechend Kleinbild - 28-Millimeter-Festbrennweite mit Blende f/2.8. Die Kombination aus beidem ermöglicht nicht nur rauscharme Aufnahmen selbst bei wenig Licht, sondern auch bis in die Ecken scharfe Bilder, von denen die Kamera mit mäßigem Tempo bis zu vier pro Sekunde knipst.

Der Haken an der Fixbrennweite: Wer näher ans Motiv ran möchte, stößt schnell an die Grenzen der Weitwinkellinse. Zwar bietet Ricoh eine integrierte Cropfunktion auf 35 oder 47 Millimeter Brennweite, da diese aber lediglich einer digitalen Vergrößerung des Bildausschnitts entspricht, ergibt sich daraus kein echter Brennweitengewinn für den Fotografen. Für die Tierfotografie ist die GR II also nicht gemacht, ihre Stärken liegen vielmehr im Bereich der Reise- oder Reportagefotografie.

Praktische Funktionen
Auf einen optischen Sucher muss dabei leider verzichtet werden, dank des integrierten Blitzschuhs lässt sich ein solcher aber zumindest nachrüsten. Bestimmt wird der Bildausschnitt somit ausschließlich über das unbewegliche und berührungsunempfindliche 3-Zoll-Display der Kamera, dessen Helligkeit sich automatisch den herrschenden Lichtverhältnissen anpasst.

In diesem Zusammenhang besonders praktisch: Auf Wunsch zeigen Umrisslinien im Live-View-Modus auf dem Display den Schärfebereich an. Eine Detailvergrößerung zur Schärfebestimmung mittels einer Art digitalen Lupe ist ebenfalls möglich. Und damit die Bilder auch gerade sind, steht eine elektronische Wasserwaage parat.

Apropos Blitz: Auf einen eingebauten Blitz muss bei der GR II nicht verzichtet werden. Er kann nun auch als Steuerblitz für das kabellose Blitzen mit Systemblitzgeräten verwendet werden.

Wer seine Bilder bereits in der Kamera mit Effekten versehen möchte, kann dafür aus insgesamt 17 Vorlagen wählen. Sogar RAW-Bilder lassen sich über das Menü bereits in der Kamera entwickeln. Für den kreativen Fotografen stehen außerdem eine Intervall- und eine Mehrfachbelichtungsfunktion zur Auswahl.

WLAN an Board
Um auch von unterwegs berichten und Bilder oder Videos, die die Kamera in Full-HD mit 30 Bildern pro Sekunde fertigt, teilen zu können, bietet die GR II - als wesentlichste Neuerung gegenüber der Vorgängerin - integriertes WLAN. Die Kontaktaufnahme mit dem Smartphone oder Tablet erfolgt dabei unkompliziert mittels NFC, der Upload sowie die Fernsteuerung der Kamera über eine entsprechende, für iOS und Android erhältliche App des Herstellers.

Bedacht werden sollte allerdings, dass sich der WLAN-Gebrauch auf die Akkukapazität auswirkt, die laut Herstellerangaben mit bis zu rund 290 Aufnahmen ohnehin nicht gerade ausdauernd ist. Die Investition in einen zweiten Akku ist daher durchaus sinnvoll, zumal die GR II ohne externes Ladeteil daherkommt, der Akku also in der Kamera geladen wird.

Fazit: Mit einem Preis von 799 Euro ist die GR II von Ricoh beileibe kein Schnäppchen. Zugutehalten muss man der Premium-Kompakten allerdings, dass sie dafür auch einiges zu bieten hat - allen voran der große Bildsensor, die sehr gute Optik bzw. Bildqualität sowie einen ausgezeichneten Bedienkomfort. Wer eine handliche Alternative zur Spiegelreflexkamera sucht, ist hier gut aufgehoben, muss aufgrund der Festbrennweite allerdings Einbußen bei der Flexibilität in Kauf nehmen. Als sinnvollere Alternative sollte man daher vielleicht das weitgehend baugleiche Vorgängermodell ins Auge fassen. Das hat zwar kein integriertes WLAN, ist aktuell aber rund 300 Euro günstiger.

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