32-Zoll-Gigant

Scharf, schärfer, Samsung: 4K-Monitor im Test

Elektronik
25.01.2015 08:30
Geht es nach den TV-Herstellern, ist ultrahochauflösendes 4K-Fernsehen die Zukunft. Auf 3.840 mal 2.160 Pixeln, so ihre Versprechung, soll kein Detail mehr verborgen bleiben. Gerade bei kleinen Diagonalen und großem Betrachtungsabstand hält sich der sichtbare Qualitätszugewinn von 4K-TVs durch die Limitierungen des menschlichen Auges allerdings in Grenzen. Bei PC-Monitoren sieht die Sache anders aus, sitzt man hier doch in aller Regel recht knapp vor dem Bildschirm. Wie es sich mit 4K-Auflösung am PC-Monitor arbeitet, hat krone.at mit Samsungs 32-Zoll-Riesenmonitor U32D970Q getestet.

Schon beim Auspacken des Samsung U32D970Q zeigt sich: Dieser Monitor ist ein echtes Ungetüm. Nicht nur wegen seiner außergewöhnlich hohen Auflösung, sondern auch wegen seiner schieren Größe.

31,5 Zoll misst der 4K-Monitor in der Diagonale – so viel, wie noch vor ein paar Jahren ein durchschnittlicher Fernseher. Schnell wurde beim Testen klar: Einen zweiten Monitor, wie ihn viele Bildschirmarbeiter zwecks mehr Produktivität nutzen, braucht man mit diesem schweren Gerät nicht mehr. Viel Platz am Schreibtisch hingegen schon.

Aktuelle Technik, viele Anschlussmöglichkeiten
Auf technischer Ebene bietet der Monster-Monitor fast alles, was das Herz begehrt. Die Auflösung beträgt 4K-typische 3.840 mal 2.160 Pixel, die Bildwiederholrate liegt bei 60 Hertz. Eine maximale Helligkeit von 350 Candela pro Quadratmeter wird laut Hersteller erreicht, der Kontrast liegt bei noch ausbaufähigen 1.000:1. Das IPS-Panel soll dank eines Betrachtungswinkels von 178 Grad auch von der Seite gut ablesbar sein, die Reaktionszeit von acht Millisekunden ist flott.

Zuspielgeräte finden über DVI oder HDMI sowie zwei DisplayPorts Anschluss. Ein USB-Hub mit vier USB-3.0-Ports ist in den Bildschirm integriert, der Standfuß ist höhenverstellbar und erlaubt auch den vertikalen Betrieb des Monitors. Schade: Weil der USB-Hub an der Monitorrückseite liegt, sind die Ports eher schwer zu erreichen. An der Bildschirmseite wären sie besser aufgehoben gewesen.

Die durchschnittliche Leistungsaufnahme beziffert Samsung mit 130 Watt, der verfügbare Farbraum soll 99,5 Prozent des Adobe-RGB-Spektrums abdecken. So viel Technik hat einen stolzen Preis: Unter 1.745 Euro ist Samsungs Monitor-Gigant laut Online-Preisvergleich derzeit nicht zu haben. Zu viel für den Durchschnittsanwender, Profis und Unternehmen dürfte das aber weniger abschrecken.

Überragende Schärfe, sehr gute Farbdarstellung
Zahlt sich solch ein Ungetüm im Alltag eines PC-Anwenders nun tatsächlich aus? Im Test zeigte sich: Das hängt in hohem Maße davon ab, wofür der Monitor verwendet wird. Wer hochauflösende Fotos und Videos bearbeitet oder mit Desktop-Publishing-Software hantiert, dürfte sich schnell mit dem extrascharfen Riesen anfreunden.

Bilder werden trotz der stattlichen Diagonale deutlich schärfer als auf Monitoren mit geringerer Auflösung angezeigt – und diese Schärfe ist auch deutlich wahrnehmbar, wenn man beispielsweise auf Fotos von Menschen einzelne Haare erkennt und Details entdeckt, die vorher verborgen blieben. Mitunter wirken Fotos regelrecht plastisch.

Wichtig für all jene, die mit Fotos, Videos und Bildbearbeitung arbeiten: Die Farbdarstellung des U32D970Q kann sich sehen und mit den an der rechten Bildschirmunterseite angeordneten Einstell-Knöpfen auch an die eigenen Erfordernisse anpassen lassen.

Präzise Farbdarstellung, viele Einstellmöglichkeiten
Im Test zeigte sich schon mit der Ab-Werk-Einstellung ein relativ neutrales Farbbild, wenngleich das Schwarz bauartbedingt aufgrund der Hintergrundbeleuchtung nicht ganz so satt ist, wie man dies etwa von OLED-Bildschirmen im Smartphone-Bereich kennt. Die sind aber aufgrund ihres hohen Preises in dieser Größenordnung ohnedies keine Konkurrenz.

Wer bei den Farben nachjustieren will, hat eine Vielzahl von Möglichkeiten, Helligkeit, Schärfe, Kontrast, Farbtemperatur und Farbmodus zu verändern. Das Menü ist schnörkellos gehalten, kann manche Anwender aber aufgrund der Fülle an Einstellmöglichkeiten überfordern. Wer mag, kann auf dem Monitor zwei Bildsignale simultan darstellen oder unterschiedliche Farbeinstellungen für jede der zwei Bildschirmhälften wählen. Features, die gerade im Profibereich durchaus den einen oder anderen Nutzer ansprechen könnten.

Acht Millisekunden: Ausreichend schnelle Reaktionszeit
Praktisch für alle, die mit Bewegtbild arbeiten oder hie und da hochauflösendes Videomaterial auf ihrem Monitor betrachten: Die vergleichsweise schnelle Schaltzeit von acht Millisekunden beugt Schlieren vor, die bei langsameren Monitoren bei schnellen Bewegungen entstehen können.

Klar gibt es auch noch schnellere Monitore, mit acht Millisekunden Reaktionszeit konnten wir im Test aber selbst bei sich schnell bewegendem Bildmaterial keine Schlierenbildung erkennen. Das erfreut auch das Auge von Spielern, die schnelle Schaltzeiten etwa bei Shootern zu schätzen wissen.

4K-Gaming erfordert enorme Rechenleistung
Für Spieler ist Samsungs 4K-Monitor aber trotzdem nur bedingt geeignet. Und zwar nicht wegen der erzielbaren Bildqualität, die ist nämlich über jeden Zweifel erhaben. Problematisch gestaltet sich vielmehr, das Monitor-Monster in nativer Auflösung zu bespielen. Um aktuelle Games mit Top-Grafik in 4K-Qualität auf den Bildschirm zu bringen, braucht es nämlich High-End-Hardware.

Ohne sündhaft teure Oberklasse-Grafikkarte oder gar zwei Grafikkarten im Verbund gestaltet sich 4K-Gaming schnell als Ruckelpartie. Und wer die Auflösung reduziert, verschenkt nicht nur die mögliche Bildqualität, sondern ärgert sich womöglich, dass das hochskalierte Material am 4K-Monitor am Ende schlechter aussieht, als wenn man es gleich auf einen großen Full-HD-Monitor geschickt hätte.

Manche Programme sind noch nicht bereit für 4K
Problematisch kann die Verwendung eines 4K-Monitors auch beim Arbeiten werden. Windows-Bedienelemente könnten manchen Nutzern auf einem so hochauflösenden Gerät zu klein sein. Das lässt sich über die Skalierungsoptionen des Microsoft-Betriebssystems zwar bis zu einem gewissen Grad beheben, grundsätzlich gilt aber: Vieles, was der Durchschnittsanwender heute auf seinem Bildschirm betrachtet, ist noch nicht für die extrascharfe neue 4K-Welt optimiert. Dazu zählen auch Internetseiten: Wer sie nicht hochskaliert, wundert sich gerade bei ersten Gehversuchen mit dem 4K-Bildschirm schnell über den vielen freien Platz neben seiner Lieblingswebsite.

Gerade Anwendungen, die beim Interface eigene Wege gehen und nicht auf das Handwerkszeug zurückgreifen, das ihnen Windows anbietet, fallen auf 4K-Monitoren zudem mitunter durch arg kleine Bedienelemente negativ auf. Oft gibt es bei solchen Anwendungen in den Optionen eigene Skalierungsmöglichkeiten, manch eine ältere Software kann auf einem aktuellen Monitor mit extrem hoher Auflösung aber nur schwer bis gar nicht adäquat dargestellt werden. Dafür kann Samsungs 4K-Monitor freilich nichts, hierbei handelt es sich um Software-Probleme, wie sie auch durch andere Hardware-Neuerungen abseits der Bildschirmauflösung auftreten können.

Saubere Verarbeitung, leichtgängiger Ständer
Noch ein Wort zur Verarbeitungsqualität: Die spielt bei Samsungs 4K-Monitor auf hohem Niveau, was angesichts des stolzen Preises aber auch erwartet werden darf. Chassis und Ständer sind zu großen Teilen aus Metall gefertigt und fühlen sich stabil an, insgesamt macht das Gerät optisch einen unaufdringlich-edlen Eindruck.

Der verstellbare Ständer ist leichtgängig und erlaubt viele Anpassungen. Wer mag, kann den Monitor auch im Hochformat verwenden – etwa, um lange Texte darauf darzustellen oder beim Desktop-Publishing ganze Seiten anzuzeigen.

Fazit: Samsungs riesiger U32D970Q gehört mit seiner enormen Auflösung und der daraus folgenden Bildschärfe zu den wohl besten Monitoren am Markt und überzeugt mit vielen Einstellmöglichkeiten und einer sauberen Verarbeitung. All jene, die beruflich oder semiprofessionell mit Foto- und Videobearbeitung oder anderen kreativen Tätigkeiten konfrontiert sind, dürften die große Arbeitsfläche und die 4K-Darstellungsqualität schnell zu schätzen lernen.

Für Durchschnittsanwender und Spieler dürfte das Gerät allerdings weniger interessant sein. Erstere kommen auch mit niedrigeren Auflösungen und demnach weit billigeren Monitoren gut zurande, Gamer sollten beim Liebäugeln mit 4K-Monitoren zudem zunächst einmal die Frage nach der Potenz der Hardware im Zuspiel-PC stellen.

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