Als Streikorte könnten Middeke zufolge demnächst auch Werne und Koblenz hinzukommen: "Derzeit werden dort die Voraussetzungen geschaffen."
Streiks an vier Standorten in Deutschland
Am Montag gab es Ausstände in den Verteilzentren in Leipzig, Bad Hersfeld sowie in Graben bei Augsburg und im nordrhein-westfälischen Rheinberg. Ver.di schätzte, dass pro Standort etwa 400 Mitarbeiter dem Streikaufruf folgten. Amazon erklärte am Vormittag, weniger als insgesamt 600 Beschäftigte der Frühschicht hätten sich beteiligt. Die Mehrheit sei regulär zur Arbeit gekommen. Der Streik habe keine Auswirkungen auf die Einhaltung des Lieferversprechens an die Kunden. Der Ausstand soll ver.di zufolge bis Dienstagabend dauern.
"Wir haben im Vergleich zu den vorigen Aktionen schon jetzt einen Gang zugelegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies keine Auswirkungen auf die Betriebsabläufe bei Amazon hat", sagte Middeke. Amazon werde insbesondere dann Schwierigkeiten mit der Bewältigung seines Geschäfts bekommen, wenn weitere Standorte hinzukämen. "Wir ziehen jetzt wieder an, werden Intensität und Häufigkeit in Absprache mit den anderen Standorten herauffahren", sagte ver.di-Streikleiter Thomas Schneider in Leipzig.
Amazon sieht sich selbst als Logistikfirma
Ver.di versucht seit mehr als einem Jahr, den weltgrößten Online-Versandhändler mit Ausständen an verschiedenen Standorten zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Allein im vergangenen Weihnachtsgeschäft hatten Beschäftigte sechs Tage lang gestreikt. Amazon sieht sich selbst jedoch als Logistiker. Das Unternehmen beschäftigt an bundesweit neun Standorten mehr als 9.000 Mitarbeiter.
Laut der Gewerkschaft klagen Beschäftigte in den Amazon-Versandzentren über eine hohe Anzahl von Befristungen, extremen Leistungsdruck und unzureichende Arbeits- und Pausenregelungen. Zudem bekämen die Mitarbeiter zum Teil mehrere Hundert Euro weniger, als ihnen nach den Tarifverträgen des Einzel-und Versandhandels zustehen würden.
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