Parade der PS-Protze

Mächtiges Posing auf der New York Auto Show

Motor
18.04.2014 07:34
Ende der Bescheidenheit: Die Amerikaner sind aus ihrer Auto-Depression erwacht – und wollen die große Show. Die meisten Hersteller haben sich in New York darauf eingestellt und spielen mit den Muskeln. Posing für eine Kundschaft, die wieder Lust aufs Auto hat.
(Bild: kmm)

Audi macht Showtime, nicht nur, was die Leistung angeht. Der RS7 Dynamic Edition wird exklusiv in den USA angeboten. Rote Bremssättel, Carbonteile, 560 PS. Sonst hält man sich, was die Neuheiten angeht, allerdings zurück. Anders als BMW. Die bayrischen Mitbewerber zeigen den X4. Drei Benziner und drei Diesel gibt’s zum Start, von 184 bis 313 PS reicht die Powerpalette. Neben einer weiteren seriennahen Studie des X5 als Plug-in-Hybrid glänzt das M4 Cabrio mit 431 PS starkem Biturbo-Sechszylinder und der facegeliftete Countryman der Tochter Mini.

Mercedes lässt zwei hochgezüchtete Kracher sehen: Das Coupé der S-Klasse, veredelt durch den hauseigenen Tuner AMG – 5,5-Liter-V8, doppelt aufgeladen mit 585 PS. Zwei Klassen drunter haben die AMG-Macher die neue C-Klasse mit Vierliter-V8-Doppelturbo auf 450 PS befeuert.

Porsche bringt von Cayman und Boxster die GTS-Varianten. Mehr als 280 km/h lassen auch Amerikaner träumen. Schon bei der Hälfte wären sie auf den meisten US-Highways ertappt allerdings auf lange, lange Zeit den Führerschein los.

VW ist in New York eher zurückhaltend. Den dortigen Bestseller Jetta gibt es facegeliftet zu sehen. Ihr Selbstbewusstsein sparen sich die VW-Macher offenbar eher für die Messe in Peking auf. In China sind die Wolfsburger Marktführer.

Die Marken der Gastgeber geben sich selbstbewusst wie selten. Chevrolet präsentiert das Corvette-Cabrio mit mächtigen 634 PS. Dodge zeigt von seinem Kult-Pickup Ram einen 6,4-Liter-Hemi-V8. 410 PS, 580 Newtonmeter. 4,9 Tonnen lassen sich anhängen.

Ford Mustang auf dem Empire State Building
Bei Ford steht die Premiere der Stufenheckversion des gelifteten Focus Im Zentrum. Aber New-York-gemäß mit knalligem SE Sport Package: 17-Zöller, fetter Heckspoiler, Schaltpaddel-Automatik, harte Abstimmung. Ein Hauch von Mustang.

Der übrigens geht in New York noch höher hinaus: Kurz zerlegt, in den Aufzug verfrachtet und oben wieder zusammengebaut – jetzt steht das Mustang-Cabrio auf der Aufsichtsplattform in der 86. Etage des Empire State Buildings. Erstmals ist der Mustang mit einem Vierzylinder zu bekommen, der aus dem vergleichsweise kleinen Hubraum von 2,7 Liter dank Turboaufladung immerhin 305 PS holt. Der Motor soll zwar eher die europäische Kundschaft ansprechen, die – eine weitere Premiere – den Mustang erstmals in dessen Geschichte auch beim Ford-Händler vor Ort kaufen kann. Aber er wird auf Dauer den 3,7-l-V6 mit 306 PS überflüssig machen, während die Fan-Gemeinde dem 440 PS starken 5,0-l-V8 sicherlich die Treue halten wird.

Im meistverkauften Modell der Vereinigten Staaten, dem F-150 verrichtet unter anderem ein 3,5-l-V6-Turbo mit 365 PS und 420 Nm Drehmoment seinen längst anerkannt guten Dienst. Noch moderner und sparsamer wird der 2,7-l-V6 mit doppelter Aufladung werden. Über dessen Leistungs- und Verbrauchswerte schweigt man sich indes bei Ford noch aus.

Auch Cadillac schwimmt auf der Vierzylinder-Welle mit. Der 2.0-l-Motor im neuen Coupé ATS leistet beachtliche 272 PS. Weniger Meter entfernt steht der ebenfalls neue Lincoln MKC, der auch mit einem 285 PS starken 2,3-l-Vierzylinder-Turbo zu bekommen ist, Chrysler bietet den taufrischen 200 mit einem 2,4-l-Vierzylinder ohne Aufladung (184 PS) an, Jeep die neue Cherokee-Generation unter anderem mit einem 2,4-l-Vierzylinder (184 PS).

Zurück im US-Spiel will Alfa Romeo sein – der Kohlefaser-Kracher 4C soll an die glorreichen Sechziger anschließen, als die Marke dort höchst begehrt war. Bei der Schwestermarke Jeep sind mit Renegade und Cherokee erste Pflanzen aus der US-italienischen Zucht mit dem Mutterkonzern Fiat zu sehen.

Nissans Neuauflage des SUVs Murano mutet fast bescheiden an. Doch das Auto ist für die Japaner in den USA höchst wichtig. Mit 4,89 Meter Länge passt er genau ins Beuteschema der "Soccer-Mom". Viele Kinder, noch mehr Geld.

Hyundai zeigt in New York die neue Generation des Sonata. In den USA ist der ein Renner. Der große Touchscreen integriert alle Funktionen des Smartphones – und übersetzt sie in große Logos, die der Fahrer leicht antippen oder per Sprachbefehl bedienen kann. "Eine entscheidende Funktion für neue US-Autokäufer", sagt Microsoft-Experte Steve Texeira. Die Kaufentscheidung hängt davon ab, wie gut das eigene Smartphone in die Auto-Bedienung eingebunden werden kann. Auch die Schwestermarke Kia setzt auf US-Befindlichkeiten und zeigt den Nachfolger des Van Sedona. Stattlich mit gleich acht Sitzplätzen, 3,3-Liter-V6, vielen Assistenzsystemen und Unterhaltungsmöglichkeiten.

Land Rover tastet sich mit der Studie Discovery Vision Concept wieder einen Schritt näher an den Nachfolger. Mit gegenläufigen Türen, vielen optischen Zitaten und Zukunftstechnik wie der durch ein Head-up-Display "unsichtbaren" Fahrzeugfront.

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(Bild: kmm)



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