Macht TVs "smarter"

HDMI-Stick Chromecast kommt nach Europa

Elektronik
19.03.2014 09:28
Der Internet-Konzern Google hat am Mittwoch seinen Fernseh-Stick "Chromecast" in Europa in den Handel gebracht, und auch in Österreich ist der Stick erhältlich. Mit ihm lassen sich Videos oder Inhalte aus Googles Browser Chrome vom Laptop, Tablet oder Handy per WLAN auf einen Fernseh-Bildschirm bringen.

In den USA sei der Stick bereits "millionenfach" verkauft worden, sagte der leitende Geschäftsentwickler von Chromecast für Deutschland, Christian Witt, in Hamburg. Die verfügbaren Inhalte beschränken sich aber auf eine überschaubare Anzahl von Apps wie YouTube, den Musik-Streamingdienst Google Play Music und einige Video-Portale. Nutzer können über die Apps auch auf dem Smartphone bestimmte Inhalte auswählen und sie auf dem Fernseher wiedergeben.

In den USA habe Chromecast nach der Markteinführung im vergangenen Jahr bereits nach kurzer Zeit einen "überwältigenden Erfolg" gefeiert, sagte Witt. Nun ist der Stick, der an den HDMI-Port des Fernsehers angeschlossen wird, für 35 Euro auch in Deutschland in Elektronik-Fachgeschäften und im Internet erhältlich. 

Bei deutschen Händlern wie Amazon können auch Österreicher Chromecast-Sticks bestellen, zudem dürften auch heimische Elektronikhändler Chromecast in ihr Sortiment aufnehmen. In einem Forenbeitrag auf Androidmag.de gibt ein Nutzer beispielsweise an, den Google-Stick bereits in einer Linzer DiTech-Filiale gesehen zu haben.

Google macht Apple mit Kampfpreis Konkurrenz
Mit dem vergleichsweise günstigen Verkaufspreis macht Google dem Rivalen Apple auch in Europa Konkurrenz: Apple TV hat als eigenständige Settop-Box ähnliche Funktionen, kostet allerdings rund 100 Euro. Chromecast ist nun in neun europäischen Ländern erhältlich, in Kanada und den USA sowie in einigen Wochen auch in Norwegen.

Es ist nicht der erste technische Versuch des Konzerns, Inhalte auf den TV-Bildschirm zu bringen. Vor rund vier Jahren startete das Unternehmen sein Projekt Google TV und gewann unter anderem Sony als Partner. Am Ende konnte sich der Dienst jedoch nicht durchsetzen. Google-TV-Geräte gab es eine Zeit lang nur in den USA, in Deutschland hatte auch eine abgespeckte Version in Form einer Settopbox wenig Erfolg.

Chromecast soll besonders benutzerfreundlich sein
In seinem Fernseh-Stick sieht Google ein Produkt für die breite Masse, da das Gerät in wenigen Minuten installiert und leicht zu bedienen sei, sagte Unternehmenssprecher Thorsten Garde. Chromecast sei insbesondere für Zuschauer von Filmportalen ausgelegt - so sei es wesentlich einfacher, Inhalte mit einem Handy zu steuern, als mit einer Fernbedienung zu hantieren, sagte Witt. Rechtzeitig zum Deutschland-Start stellte Google eine neue Kooperation mit dem Videostreaming-Anbieter Watchever vor - Maxdome soll bald folgen.

Das Chromecast-Gerät ist ungefähr fingerlang und doppelt so breit wie ein herkömmlicher USB-Stick. Es funktioniert anbieterübergreifend mit Smartphones und Tablets, die mit Googles Android oder Apples iOS-Betriebssystem laufen, sowie mit Mac- und Windows-Rechnern, auf denen der Chrome-Browser läuft.

Großer Nachteil des Streaming- Sicks von Google: Er ist weniger vielseitig als vergleichbare Android- Sticks für den HDMI- Ausgang. So gibt es mit Chromecast im Gegensatz zu TV- Sticks mit Android etwa keine Möglichkeit, den Windows- Desktop eines PCs aufs TV- Gerät zu übertragen. Das klappt nur in 720p mit dem Browserinhalt von Chrome. Zudem lässt sich die Möglichkeit, Inhalte direkt aus dem Heimnetzwerk auf den Stick zu streamen, nur mit Apps von Drittherstellern wie Plex nachrüsten.

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