"Kunde zahlt Zeche"

Tarife dürften nach Frequenzauktion teurer werden

Elektronik
22.10.2013 14:53
Nach der Auktion von Mobilfunkfrequenzen, die dem Staat Österreich mehr als zwei Milliarden Euro in die Kassen spült, gehen Experten davon aus, dass die Handytarife teurer werden. "Am Schluss zahlen das alle Konsumenten", sagte eine Analystin am Dienstag. Auch der Netzausbau mit dem schnelleren Mobilfunkstandard LTE koste nochmals Geld. Drei-Chef Jan Trionow bestätigte: "Die Aussage 'Der Konsument zahlt die Zeche' ist im Prinzip richtig." Ob das allerdings über den Tarif oder über Service- bzw. Netzqualität erfolgen wird, werde der Wettbewerb zeigen.

Alle drei Mobilfunkanbieter – Telekom Austria (A1), T-Mobile und Hutchison (Drei) - äußerten nach der Bekanntgabe des Auktionsergebnisses am Montagabend (siehe Infobox) Kritik an dem im internationalen Vergleich sehr hohen Preis, den sie zuvor mit ihren Geboten in die Höhe getrieben hatten. Für die Telekom Austria und T-Mobile sind die Versteigerungsregeln der Regulierungsbehörde RTR Schuld an der "Preisexplosion".

"Wendepunkt" in der Preisgestaltung
Andreas Bierwirth, Chef von T-Mobile Österreich, sprach von einer "aberwitzigen Auktion" und davon, dass der Preis für die Mobilfunklizenzen den Kostendruck erhöhen werde. Aus Bierwirths Sicht könnte die Auktion "ein Wendepunkt" in der Preisgestaltung sein. Es sei paradox, dass gerade in dem Land mit den niedrigsten Mobilfunkpreisen die Lizenzen am teuerersten seien. "Das wird sich auch auf die Kunden auswirken", prognostizierte er.

Auch einen Mitarbeiterabbau stellte Bierwirth in den Raum. Die Mitarbeiterzahlen seien in der heimischen Mobilfunkbranche bereits nach unten gegangen, die jetzige Auktion werde "nicht zu einer Stabilisierung führen", so Bierwirth.

"Der Konsument zahlt die Zeche"
Drei-Chef Trionow sprach von einem "Desaster für die Branche". Die Summen, die Telekom Austria und T-Mobile auf den Tisch legten, seien "absurd", sagte Trionow, der schon am Montag in einer Aussendung meinte, mit einem "blauen Auge davongekommen zu sein". Die 330 Millionen Euro, die Drei zahlt, seien günstig. "Ich möchte mit keinem meiner Mitbewerber tauschen", erklärte der Manager am Dienstag.

Er bestätigte zudem, dass der im internationalen Vergleich hohe Preis für die Mobilfunkfrequenzen am Schluss beim Kunden hängen bleiben wird. Man werde die "Kosten reinholen müssen". Das könnte einerseits über "nicht so attraktive Preise wie sonst" oder über einen sparsameren - und damit langsameren - Netzausbau passieren. Trionow geht jedenfalls davon aus, dass der Wettbewerb unter den drei verbleibenden Mobilfunkanbietern hart bleiben wird. "Das hat auch die Auktion bewiesen."

Analysten von hohem Auktionspreis überrascht
Der hohe Auktionspreis überraschte auch die Analysten. "Wir hätten eher mit einer Milliarde gerechnet und für die Telekom Austria mit einem Drittel davon", sagte ein Analyst. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Finanzierung auf das Kreditrating des Konzerns auswirke. Die Telekom plant, die Milliarde mit Cash und Krediten zu stemmen, Dienstag früh reagierte die Aktie der Telekom Austria mit einem satten Minus von bis zu acht Prozent. Citigroup-Experten deuteten bereits ein schlechteres Rating an.

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