Waren es 2011 noch 4.831 Cyberdelikte, die zur Anzeige gebracht wurden, so waren es im Vorjahr bereits exakt 10.231 Fälle. Die Aufklärungsquote lag bei durchschnittlich gerade einmal rund 25 Prozent, was einen Rückgang von rund 20 Prozentpunkten gegenüber 2011 bedeutet.
Die Gründe liegen laut Bundeskriminalamt in der immer stärkeren Professionalisierung der Tätergruppierungen, die kriminell organisiert und international vernetzt sind, sowie dem vermehrten Einsatz von Schadprogrammen. Gleichzeitig werde die Ermittlungsarbeit bei Cybercrime-Delikten durch den Einsatz von Anonymisierungsdiensten und neuen Technologien für die Beamten immer schwieriger und langwieriger, hieß es.
"Online-Selbstbedienungsladen für Cybercrime-Anfänger"
Die Tatverdächtigen sind fast zur Hälfte (47 Prozent) zwischen 25 und 40 Jahre alt, gefolgt von den über 40-Jährigen mit rund 30 Prozent. Im Jahr 2012 stammten von den ermittelten Tätern rund 76 Prozent aus dem Inland.
Wie Innenministerin Johanna Mikl-Leitner im Vorwort des Berichts beschreibt, steht das Internet als Kriminalitätsfeld selbst "Cybercrime-Anfängerinnen und -Anfängern" als eine Art "Online-Selbstbedienungsladen 24/7 zur Verfügung". Dieser Umstand ist dem Report nach nicht zuletzt auf den teilweise sorglosen Umgang der Bevölkerung bei der Nutzung des Internets zurückzuführen.
Online-Betrug und Kinderpornografie gestiegen
Nach wie vor hoch im Kurs von Cyberkriminellen steht die "herkömmliche" Methode des Internetbetrugs, der im Jahr 2012 um 149,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr anstieg. Zu den häufigsten Betrügereien zählen dabei Bestellbetrug oder das sogenannte "Love-Scamming", bei dem Kriminelle ihren Opfern eine Beziehung vorspielen, um an Geld zu gelangen.
Leicht im Steigen begriffen waren 2012 die Fälle von Kinderpornografie. Laut der Kriminalstatistik Österreich stieg die Zahl der Anzeigen im Vorjahr in dieser Kategorie von 502 auf 543. Zwar gehe die Anzahl kinderpornografischer Websites zurück, die Täter tauschten ihr Material dafür aber verstärkt in Foren und Chats unter anderem in sozialen Netzwerken aus, hieß es.
Smartphones im Fokus
Vermehrt abgesehen haben es Cyberkriminelle zuletzt vermehrt auf Smartphones, die neben der Grundfunktion des Telefonierens immer sensiblere Aufgaben wie Online-Banking übernehmen, für die sensible Informationen in Form von Zugangsdaten, PINs und TANs direkt am Gerät eingegeben und dort oft sogar gespeichert werden.
Nicht zuletzt, weil immer mehr Kriminelle die Möglichkeiten der Smartphones für ihre eigene Bereicherung zu schätzen wüssten, erlangten mobile Geräte laut Bundeskriminalamt auch in der polizeilichen Arbeit immer mehr Bedeutung.
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