Ende einer Ära

Yahoo räumt auf: Altavista wird der Stecker gezogen

Web
05.07.2013 11:58
Es ist das Ende einer Ära: Anfang kommender Woche wird die Suchmaschine Altavista abgeschaltet. Das kündigte Altavista-Besitzer Yahoo kürzlich über seinen Firmenblog an. Neben der einst bekannten Suchmaschine wird bei einer Reihe weiterer Produkte der Stecker gezogen. Für viele davon gibt es inzwischen parallele Angebote von Yahoo.

Die Entscheidung zeigt auch, wie sehr sich das Web seit dem Start von Altavista 1995 verändert hat. Damals war der Suchanbieter ein Pionier. Während andere Suchmaschinen die bestehenden Websites in redaktionell gepflegten Katalogen und Verzeichnisdiensten sammelten, baute Altavista eine Software: Der "Super-Spider" von Altavista, der sich wie eine Spinne durchs Web bewegte, las Informationen über die Seiten im Web aus und erfasste sie in einem Index.

Die Firma hinter Altavista, die Digital Equipment Corporation, sah den Suchdienst als Schaufenster für die Rechenleistung der eigenen Computer. Dank der Server von Digital Equipment Corporation sei Altavista schneller als die Konkurrenz, erklärte die Firma zum Start. Die Such-Algorithmen erfassten blitzschnell Inhalte und erlaubten so zielgerichtete Ergebnisse.

Der quälend lange Abstieg
Doch dann kaufte 1998 der damals führende PC-Hersteller Compaq den Hersteller, um sich stärker im Business-Markt zu positionieren. Für die Suchmaschine begann damit ein quälend langer Abstieg. Über eine Serie von Verkäufen landete Altavista 2003 schließlich bei Yahoo. Um Anschluss zu Google und anderen Anbietern zu behalten, versuchte die Seite einen Richtungswechsel: Altavista sollte ein Portal werden, dass neben der Suche auch Einkaufsangebote oder Nachrichten im Programm haben sollte.

Doch Altavista fiel weiter zurück, überrundet von den Angeboten von AOL, Yahoo oder Microsoft. Bereits Anfang 2000 bezeichnete ein Analyst Altavista als "vertane Chance". Kurze Zeit später platzte die Dotcom-Blase, ein geplanter Börsengang von Altavista wurde abgesagt.

Einstige Altavista-Strategie führte Google zum Erfolg
Ironischerweise trat Google seinen Siegeszug bei der Websuche mit eben jener Strategie an, von der Altavista sich abgewendet hatte. Anstelle einer bunten Portalseite voller Informationen stellte Google die Suchfunktion ins Zentrum. Inzwischen dominiert der Internetkonzern den Markt für Websuche.

Zudem schaffte es Google, mit der Internetsuche Geld zu verdienen. Das funktioniert über Werbeanzeigen, die passgenau zu den Suchanfragen verkauft werden. Mit dieser Suchmachinenwerbung macht Google immer noch einen Großteil seines Umsatzes, auch wenn der Konzern inzwischen ein Imperium aus Kartendienst, Office-Angeboten und dem Handy-Betriebssystem Android aufgebaut hat.

Mayer soll Yahoo auf Kurs bringen
Von Google kommt auch Yahoo-Chefin Marissa Mayer. Seit ihrem Start beim Google-Konkurrenten vor einem Jahr bemüht sie sich dort um einen Richtungswechsel. Sie kaufte mehrere Unternehmen - etwa den Blog-Dienst Tumblr - dazu, schloss aber gleichzeitig andere Yahoo-Services.

Das Ende von Altavista werden die meisten Internetnutzer kaum bemerken. Denn das einst erfolgreiche Suchangebot spielt inzwischen keine Rolle mehr am Markt - ein Schicksal, das Yahoo selbst unbedingt umgehen will.

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