Gegen Pauschaltarife

Neuer T-Mobile-Chef will Preise an Kosten anpassen

Elektronik
17.10.2012 16:04
"Zwei Äpfel müssen teurer sein als einer." Mit dieser Botschaft hat der neue Chef von T-Mobile Austria, Andreas Bierwirth, bei seiner Antrittspressekonferenz am Mittwoch in Wien aufhorchen lassen. In keinem anderem Land hätten sich Pauschaltarife so durchgesetzt wie in Österreich, kritisierte 41-jährige Ex-AUA-Vorstand und kündigte an, die Preise künftig an die tatsächlichen Kosten anzupassen. "Ich sehe nur, dass die Branche hier kaputt ist. Die Nachfrage wächst, aber es bleibt uns nichts übrig."

"Was die Fabrik produziert, gehört abgegolten", so Bierwirth vor Journalisten. Der Neo-Chef spielte damit vor allem auf den explosionsartigen Anstieg beim Datenverkehr an. Alleine bei T-Mobile habe sich das Datenvolumen innerhalb eines Jahres verdoppelt. Dieser extreme Datenanstieg sei aber in den All-In-Tarifen nicht mitkalkuliert worden. Bierwirth will daher die Preisspirale nach unten durchbrechen und die Datentarife den tatsächlichen Kosten anpassen.

Auch bei den Stützungen von Handys will Bierwirth nachjustieren, sprich: genauer darauf achten, welche Modelle wie hoch subventioniert werden. Weitere Einsparungsmöglichkeiten sieht der T-Mobile-Chef im Vertriebsnetz, die Sprachtarife sollen indes gleich niedrig bleiben. An der Zahl von 1.400 Mitarbeitern will Bierwirth nicht viel ändern, allerdings könnten die Führungsebenen verschlankt und Abgänge nicht nachbesetzt werden.

Einsparungen von rund 100 Millionen Euro bis 2015
Bis 2015 sollen so knapp 100 Millionen Euro eingespart werden. Geld, das in das Unternehmen investiert werden soll, beispielsweise in Werbung, um der Marke T-Mobile den Stellenwert zu geben, den sie sich verdiene, so Bierwirth mit Verweis auf die Größe des Mutterkonzerns Deutsche Telekom. "Wir müssen relativ schnell etwas tun, um unsere Position zwei am Markt nicht zu gefährden", so das Fazit.

Nachbessern will er auch bei der Diskonttochter tele.ring, die durch die Mitbewerber bob, Yesss! und "3" kräftig unter Druck gekommen sei. Er wolle erreichen, dass Kunden, denen die Preismodelle von T-Mobile nicht mehr passen, statt zum Wettbewerber zu tele.ring wechselten, so Bierwirth. An der Zwei-Marken-Strategie werde festgehalten.

Mehr Unterstützung durch Politik erwünscht
Von der Politik wünscht sich der ehemalige AUA-Vorstand mehr Unterstützung für den Technologiestandort Österreich. Und eine faire Vergabe der Frequenzen für die nächste Mobilfunkgeneration LTE. Würde hier T-Mobile gegenüber den Mitbewerbern benachteiligt, wäre das ein "Super-Gau". "Wir würden aus dem Markt gedrängt", so Bierwirth.

Der 41-Jährige, seit 1. September bei T-Mobile, will die österreichische Tochter zur Ertragreichsten im ganzen Konzern machen. Wohin die Reise genau geht, weiß er aber nach Eigenaussagen auch noch nicht. Bis Ende Jänner soll es dafür einen intensiven Diskussionsprozess im Management geben.

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