Aus für Marke

Yandex verkauft Russland-Geschäft an Investoren

Web
05.02.2024 12:59

Der russisch-niederländische Konzern Yandex N.V. mit Sitz in Amsterdam verkauft sein Russlandgeschäft an eine Investorengruppe. „Die Abfindung beläuft sich insgesamt auf 475 Milliarden Rubel“ (rund 4,8 Milliarden Euro), teilte das Unternehmen am Montag in einer Pressemitteilung mit. Die Hälfte der Summe werde in bar, die andere in Aktien von Yandex N.V. bezahlt.

Der ausgehandelte Kaufpreis entspreche dabei dem von Russlands Führung derzeit verlangten Abschlag von 50 Prozent gegenüber dem fairen Wert des Unternehmens, betonte Yandex. Ein Rabatt als Bedingung für eine Verkaufsgenehmigung der russischen Regierung gilt für ausländische Investoren, deren Herkunftsland Moskau als „unfreundlich“ einstuft. Dazu zählen auch die Niederlande, die als westlicher Staat wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine Sanktionen verhängt haben.

Der Käufer sei ein Konsortium, bestehend aus dem russischen Management von Yandex und einer Reihe von Finanzinvestoren. Namentlich genannt werden der zum Ölkonzern Lukoil gehörende Investmentfonds Argonaut, Infinity Management des IT-Unternehmers Alexander Tschatschawa, die Firma IT-Elaboration des bisher weitgehend unbekannten Geschäftsmanns Pawel Prass und Meridian-Servis von dem in der Ölbranche tätigen Alexander Rjasanow.

Mittelsmänner
Das unabhängige Internetportal „The Bell“ berichtet unter Verweis auf eigene Quellen, dass einige der genannten Käufer als Mittelsmänner für andere Interessenten auftreten könnten, die von westlichen Sanktionen belegt seien. Der Kreml bekundete bereits Zustimmung zu dem Verkauf. „Für uns ist es natürlich wichtig, dass das Unternehmen seine Arbeit gerade in unserem Land fortsetzt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Wichtigster Eigentümer bleibe durch den Verkauf das russische Management.

Yandex wurde 1997 vom Informatiker und IT-Unternehmer Arkadi Wolosch gegründet. 2011 führte er das Unternehmen in New York an die Börse - nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs wurden die Aktien vom Handel an der Nasdaq ausgeschlossen. Bis heute ist Yandex im russischsprachigen Raum die bekannteste Suchmaschine, hat daneben jedoch noch zahlreiche weitere Geschäftsfelder erschlossen, vom Streaming bis hin zum Lieferservice. Das verkaufte Russland-Geschäft mache rund 95 Prozent des Kapitals der Yandex-Gruppe aus, hieß es.

„Barbarisch“
Wolosch, der seit 2014 in Israel lebt, hatte den Verkauf seit Beginn des russischen Angriffskriegs betrieben. Die von Kremlchef Wladimir Putin befohlene Invasion hatte er im Herbst 2023 als „barbarisch“ verurteilt. Mit dem ihm verbliebenen Anteil an der niederländischen Muttergesellschaft von Yandex will er sich vor allem auf die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz konzentrieren.

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