Millionen kassiert?

Gründer und Chef von kino.to kommt vor Gericht

Web
07.05.2012 10:19
Fünf Urteile sind im Fall des illegalen Filmportals kino.to bereits gesprochen worden, von Dienstag an steht auch der Gründer und Chef des Film-Streaming-Angebots in Deutschland vor Gericht. Die sächsische Generalstaatsanwaltschaft wirft dem 39-jährigen Leipziger die massenhafte Verletzung des Urheberrechts vor. Er soll am meisten von kino.to profitiert und über Werbeanzeigen Millionen kassiert haben.

Der gelernte Bodenleger hatte Kino.to 2008 gegründet. Bereits verurteilte Mitstreiter sagten aus, der Mann habe schnell begriffen, dass mit dem Streamen von Filmen ordentlich Geld zu scheffeln sei.

Es gab offenbar genug Werbekunden, die Interesse hatten, in diesem Umfeld Anzeigen zu schalten. kino.to sei sehr schnell gewachsen. Bis zu vier Millionen Nutzer täglich riefen die Webseite auf. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft waren rund 135.000 illegal kopierte Filme, Serien und Dokumentationen über das Portal zu erreichen.

Beteiligte angeblich unwissend
Wie kino.to funktionierte, ist durch die bisherigen Prozesse vor dem Amts- und Landgericht Leipzig gut dokumentiert. Alle Angeklagten, vom Webdesigner bis zum Chef-Programmierer, legten Geständnisse ab - mit dem Tenor: Man habe gedacht, kino.to bewege sich in einer rechtlichen Grauzone. Einige kamen auch mit dem Robin-Hood-Argument: Kino sei teuer, das könne sich kein Hartz-IV-Empfänger leisten. Deswegen habe man kostenlos Filme zugänglich machen wollen. Um das Urheberrecht kümmerten sich die kino.to-Macher aber nicht.

Geld statt Nächstenliebe als Motiv
Die Justiz geht davon aus, dass die kino.to-Drahtzieher keineswegs aus Nächstenliebe handelten. Amtsrichter Mathias Winderlich stellte in einem der ersten Prozesse klar: "Es ging rein darum, Geld zu machen." Besonders für den Gründer des Portals soll sich das ausgezahlt haben. Nach der Zerschlagung von kino.to stellten die Ermittler bei ihm Luxuskarossen sicher. Zeitweilig lebte er nach Darstellung seiner Mitstreiter in Spanien.

Der 39-Jährige sitzt seit seiner Verhaftung im Sommer vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Nach Angaben des Landgerichts hat er sich in seinen Vernehmungen bei der Staatsanwaltschaft geäußert - und zwar nicht nur in ein paar dürren Worten, sondern umfangreich. Für den Prozess vor dem Landgericht Leipzig sind vier Verhandlungstage anberaumt worden.

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