Falschparker auf Bus- und Umweltspuren oder in Haltestellenbereichen haben es im hessischen Wiesbaden künftig schwerer: Das lokale Verkehrsunternehmen ESWE Verkehr führt ab sofort Frontkameras in seinen Linienbussen ein, um die Falschparker mittels Fotobeweis zu überführen. Der Busverkehr soll dadurch beschleunigt werden.
Die Frontkameras können vom Fahrpersonal mit einem Knopfdruck ausgelöst werden. Dabei wird eine Fotoserie erstellt, in der mittels GPS-Daten der Standort sowie die exakte Uhrzeit enthalten sind. Dieser Fotobeweis, der laut ESWE alle datenschutzrechtlichen Vorgaben erfüllt, wird in einer manuellen Prüfung ausgewertet und an die städtischen Verkehrsbehörden weitergeleitet. Diese entschieden dann, ob ein entsprechendes Bußgeldverfahren eingeleitet werde, so das Verkehrsunternehmen in einer Mitteilung.
Bisher war es für die Fahrer nur handschriftlich möglich, eine entsprechende Meldung über Falschparker im Liniennetz zu erfassen. Mit den Frontkameras werde dieser Prozess nun digitalisiert und für das Fahrpersonal deutlich vereinfacht, hieß es.
„Falsch abgestellte Fahrzeuge im Straßenraum verlangsamen den Busverkehr massiv. Dies sorgt regelmäßig für Verspätungen im Fahrplan“, erklärte ESWE-Geschäftsführerin Marion Hebding. In den meisten Fällen müssten die Fahrer in den fließenden Verkehr einfädeln, um ein Hindernis umfahren zu können. „Schlimmstenfalls stehen unsere Busse dann mit den anderen Verkehrsteilnehmenden im Stau. Fahrgäste kommen nicht rechtzeitig an ihr Ziel und sind zurecht verärgert.“
Entlastung für Fahrer
Aber auch für die Busfahrer bedeuteten blockierte Bus- und Umweltspuren zusätzlichen Stress. „Die Belastung, im Wiesbadener Straßenverkehr unterwegs zu sein, ist ohnehin schon sehr hoch“, so Hebding. Wenn Fahrer aber dann noch regelmäßig Falschparkende umkurven müssten, koste dies unnötig Zeit und Nerven. Am Ende entstünden so auch gefährliche Verkehrssituationen.
Mehr als 300 Verstöße in 19 Tagen
„Mit den Frontkameras in unseren Linienbussen haben wir nun ein Werkzeug dagegen selbst in der Hand“, so Hebding weiter. An insgesamt 19 Tagen während der Testzeiträume in April, Mai und Juni konnten insgesamt 311 Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung mittels Fotobeweis dokumentiert werden. Falschparkern auf Busspuren droht ein Bußgeld von 70 Euro. Bei Behinderung auf Umweltspuren kommt zu diesem Bußgeld noch ein Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg hinzu.
ESWE plant, bis Ende 2024 etwa 30 Fahrzeuge mit einem Frontkamera-System auszustatten. Hebding ist überzeugt, dass die Frontkameras „vor allem eine abschreckende Wirkung haben werden“. Damit sollte es gelingen, den Busverkehr in der Stadt zu beschleunigen, die Fahrgäste schneller und sicher ans Ziel zu bringen und die Fahrer zu entlasten.
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