Nach Bilanzskandal

Razzia bei Olympus ++ Schmiergelder für Banker

Elektronik
21.12.2011 12:25
Der Bilanzskandal bringt dem japanischen Kamerahersteller Olympus neuen Ärger: In einer Großrazzia wurden am Mittwoch die Zentrale, andere Büros und Wohnungen nach Beweismaterial gegen frühere Manager durchsucht. Ein Verfahren gegen sie könnte laut Medienberichten bis März eröffnet werden. Unterdessen wurde bekannt, dass Olympus auch mehrere Mitarbeiter von Banken bezahlt haben soll, um den Bilanzbetrug zu vertuschen.

Olympus hatte nach Erkenntnissen einer vom derzeitigen Management eingesetzten Prüfungskommission über mehr als ein Jahrzehnt Verluste von insgesamt 134,8 Milliarden Yen (1,3 Milliarden Euro) verschleiert. Die Fehlbeträge aus Anlagegeschäften in den 90er-Jahren wurden mit überhöhten Zahlungen bei Übernahmen vertuscht, statt sie in der Bilanz zu verbuchen.

Als Drahtzieher des Bilanzskandals gelten vor allem der frühere Konzernchef Tsuyoshi Kikukawa, Ex-Vize-Chef Hisashi Mori und der frühere Buchprüfer Hideo Yamada. Auch die Wohnsitze von Kikukawa und anderen früheren Managern seien durchsucht worden, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Der 70-jährige Firmen-Patriarch zog bis vor kurzem noch als Verwaltungsratschef die Fäden bei Olympus.

Zahlungen an Banker
Wie die Prüfungskommission am Mittwoch erklärte, flossen als Belohnung für die Kooperation beim Verschleiern der Verluste auch Zahlungen von mehr als drei Milliarden Yen an fünf Banken-Mitarbeiter in Deutschland und Liechtenstein. Die Mitarbeiter seien inzwischen zurückgetreten. Konkret war bei Kyodo die Rede von einem Beschäftigten der Filiale eines deutschen Kreditinstituts in Singapur. Außerdem seien weitere 3,5 Milliarden Yen an Beschäftigte von Finanzfirmen gegangen. Olympus wolle rund 7,2 Milliarden Yen zurückfordern.

Der Konzern hatte zuletzt mit der Vorlage aktualisierter Zahlen in letzter Minute die sofortige Verbannung von der Tokioter Börse abgewendet. Letztere schaut sich aber das Ausmaß der Bilanzfälschung weiter an und könnte die Aktie noch vom Handel ausschließen. Etwa, wenn sich die Affäre noch ausweiten sollte oder doch noch eine Verbindung zur organisierten Kriminalität nachgewiesen würde.

Geschasster Chef will an Firmenspitze zurück
Der geschasste Olympus-Chef Michael Woodford, der den Bilanzskandal aufgedeckt hatte, will indes mit Unterstützung von Aktionären an die Firmenspitze zurückkehren. Der Brite war nach seinen Nachforschungen zu den verdächtigen Deals gefeuert worden und danach sofort an die Medien gegangen, was den Stein ins Rollen brachte. Ob Woodford genug Rückhalt bei den Aktionären finden kann, um wieder auf den Chefposten zurückzukehren, ist unklar.

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