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Elektro-Mountainbikes im Test: Teurer als Mopeds!

Motor
25.05.2023 00:01

Elektro-Mountainbikes kosten teilweise mehr als die meisten Mopeds, b mit Verbrenner oder E-Motor. Und sie liegen voll im Trend. Kein Wunder, dass sie zuletzt auch auf der Internationalen Automobilausstellung, der IAA in München, in rauen Mengen ausgestellt wurden. Der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen haben nun acht aktuelle Modelle getestet.

(Bild: kmm)

Die gute Nachricht: Alle Kandidaten kann man empfehlen, sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Die schlechte: Es kommt aufs Detail an, man muss sich mit der Materie also tatsächlich auseinandersetzen.

„Sechs der Räder wurden mit ‘gut‘, zwei mit ‘befriedigend‘ beurteilt. Die Unterschiede haben allerdings wenig mit den Fahreigenschaften zu tun, sondern erklären sich eher aus Nuancen in der Bauweise und beim E-Antrieb.“ Untersucht wurden ausschließlich vollgefederte E-Mountainbikes, die zum Zeitpunkt der Testkäufe (im November 2022) für unter 5000 Euro zu haben waren.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Test
Der Testsieger ist ein Allrounder und kommt von Cube: Das Stereo Hybrid überzeugt u.a. mit sehr guten Bremsen, einer Vielzahl an nützlichen Anzeigen und einer Sitzposition, die es auch auf ebenen Straßen angenehm zu fahren macht. Kritikpunkte: Der begrenzte Lenker-Einschlag und der Akku-Ausbau, der sich relativ kompliziert gestaltet. Die übrigen fünf mit „gut“ bewerteten Räder sind ebenfalls zu empfehlen und verfügen über unterschiedliche Stärken und Schwächen.

Mit „befriedigend“ wurden zwei Bikes bewertet: Das Scott Strike eRide 940 verfügt zwar über eine angenehme Ergonomie und einen gut ansprechenden Motor. „Leider ist die Sattelstütze nicht optimal bedienbar und die Akku-Kapazität mit nur 500 Wh relativ begrenzt“, erklärt Kerbl. Ein durchaus sicherheitsrelevantes Problem, das aber auch andere Modelle im Test aufweisen: der Verbau von Bremshebeln, deren Bedienung zwei Finger erfordern. Kerbl: „Bei Bergabfahrten ist es essenziell, dass man den Lenker auch beim Bremsen möglichst stabil umfassen kann.“

Ebenfalls nur „befriedigend“: das Canyon Neuron:On 8, das mit wendigem Fahrverhalten und sehr guten Bremsen punktet. Leider ist der Motor nicht nur etwas zu schwach, sondern gleichzeitig sehr laut. Und: Die Ladezeit - ein Adapter für das Laden des ausgebauten Akkus muss übrigens extra gekauft werden - ist mit neun Stunden überaus lang.

Akku und Antrieb - auf das Gelände kommt es an
Ein wichtiger Teil des Tests waren die Eigenschaften und Leistungsfähigkeit von Akku und Antrieb. „Auf weniger anspruchsvollen Forst-, Feld- und Fahrradwegen waren die Unterschiede noch gering. Anders im teils steilen Trailbetrieb: Hier kristallisierten sich Vorteile für die mit Bosch-Antrieben ausgestatten Räder heraus, mit denen sich schwierige Passagen deutlich einfacher überwinden ließen“, fasst Kerbl zusammen. Die Reichweite hängt sowohl von der Akku-Größe als auch von der Effizienz des Antriebs ab: Je nach Modell sind 70 bis 110 Kilometer möglich - das allerdings in der Ebene. Bei einer Steigung von durchschnittlich zehn Prozent waren 1370 bis 2180 Höhenmeter drin.

Tipps für den Kauf
Egal, für welches Modell man sich letztlich entscheidet: Eine Probefahrt vor dem Kauf ist Pflicht. Und: Wer sich die Anschaffung eines E-Mountainbikes überlegt, sollte sich bewusst sein, dass deren Einsatzgebiet ein Mindestmaß an Fitness und fahrerischem Können erfordert. „Die Elektro-Unterstützung macht es sicher leichter, auch steileres und unwegsames Gelände bergauf zu bezwingen - spätestens die Abfahrt ist und bleibt aber oft extrem herausfordernd“, stellt Kerbl klar. „Ohne entsprechende Übung sollte man die Tracks jedenfalls nicht unterschätzen und im Zweifel lieber auf einfacheres Gelände ausweichen.“

  • Grundsätzlich sollte man vorab wissen, wohin man mit dem Rad will - für städtische Fahrten oder den Weg zur Arbeit eignen sich E-Mountainbikes aufgrund ihrer Bauweise nur sehr bedingt - auch das hat der Test gezeigt.
  • Die richtige Rahmengröße und optimale Einstellung der Dämpferelemente sind essenziell für den Fahrspaß - beides sollte bzw. muss aber von Fachleuten erledigt werden. Manche Händler bieten sogar ein „Bike-Fitting“ zur Abstimmung an.
  • Entscheidend für das Fahrvergnügen ist außerdem der Lenker: Bremse, Sattelstütze und Schaltung sollten gut erreichbar sein. Beim Bremshebel ist einer „Einfingerbremse“ unbedingt der Vorzug zu geben, um bergab sicher unterwegs zu sein.
  • Bei der Probefahrt Zeit lassen und auch auf Ergonomie und Handling achten - im besten Fall auch gleich checken, ob die Anzeigeelemente ausreichen und verständlich sind.
  • Wenn noch nicht vorhanden, am besten gleich beim Kauf des Bikes zusätzlich in entsprechende Sicherheitsausrüstung investieren - ein Helm, vorzugsweise mit Kinnschutz, ist unverzichtbar, Knie- und Ellenbogenschützer sollten auch unbedingt angelegt werden.
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(Bild: kmm)



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