"Ein mögliches Angriffsszenario könnte sein, dass der Handybesitzer eine harmlos aussehende App herunterlädt und das nächste Mal, wenn er sein Handy auf dem Schreibtisch neben die Tastatur legt, beginnt diese mitzuhören", beschreibt Henry Carter, Informatiker an der Georgia Tech, das Potenzial der von ihm und seinen Kollegen Patrick Traynor, Arunabh Verma und Philip Marquardt entdeckten "Sicherheitslücke".
Vor den dreien hätten bereits andere Wissenschaftler versucht, das Smartphone mithilfe des eingebauten Mikrofons als "Keylogger" zu missbrauchen. Diese Form des Lauschangriffs sei aber schwer, da gerade Mikrofone in heutigen Handys besonders gut gegen unautorisierte Zugriffe geschützt seien. Bewegungssensoren, schreiben die Wissenschaftler auf der Website der Georgia Tech, würden diesen Beschränkungen – zumindest derzeit - nicht unterliegen.
Das Team entwickelte daher eine Malware, die mithilfe der beim Tippen ausgehenden Vibrationen ermittelt, wo auf der Tastatur einzelne Tasten angeordnet sind und wie groß die Entfernung zwischen diesen ist. Die Anschläge werden dafür zu Paaren zusammengefasst. So bestehe das Wort "Canoe" (englisch für Kanu) aus den vier Buchstabenpaaren "C-A", "A-N", "N-O" und "O-E", die dann entsprechend ihrer Anordnung auf der Tastatur nach Kategorien wie "links", "rechts", "nahe" oder "entfernt" aufgeschlüsselt würden.
Diese Informationen werden anschließend mit einer Wörter-Datenbank abgeglichen. In einem Test mit einem iPhone 4 konnten die Wissenschaftler mit dieser Methode laut eigenen Angaben ganze Sätze mit einer Genauigkeit von 80 Prozent abhören. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einer Attacke wie dieser zum Opfer falle, sei derzeit zwar gering, räumen die Forscher ein. "Das war wirklich sehr schwer zu bewerkstelligen. Aber könnten Menschen auf diese Art Daten abhören, wenn sie wirklich wollten? Wir glauben, ja", so Traynor.
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