Zum Kampfpreis

MG4: Chinesen wollen den besseren Volkswagen bauen

Motor
14.09.2022 00:00

Bisher hat die ehemals britische China-Marke Elektroautos für den erwartungsarmen Kunden mit schmalem Budget angeboten, die auf umgemodelten Verbrennerplattformen aufbauen. Doch nun feiert der MG4 seine Europa-Premiere - und mit ihm eine variable Elektro-Plattform als Pendant zum Modularen Elektrobaukasten von VW. Da wird man in Wolfsburg genau hinschauen - und wohl auch nachrechnen.

(Bild: kmm)

MSP statt MEB lautet das Motto, Modular Scalable Platform heißt die Entwicklung des Mutterkonzerns SAIC. Und die kann Radstände zwischen 2,65 und 3,10 Meter und bei den Akkus Kapazitäten von 40 bis 150 Kilowattstunden. Da lässt sich so ziemlich alles abdecken, was sich Kunden in den unterschiedlichsten Segmenten wünschen.

Der MG4 ist da erst der Anfang. Das Basismodell namens Standard um wohlfeile 32.990 Euro (abzüglich Förderung) speichert 51 kWh in den elf Zentimeter flachen Modulen im Fahrzeugboden, die den 125 kW/170 PS starken E-Motor an der Hinterachse 350 WLTP-Kilometer lang füttern sollen. Es ist wohl kein Zufall, dass man die Motorleistungsdaten vom direkten Konkurrenten VW und seinen IDs kennt.

Gegen 4000 bzw. 6000 Euro Aufpreis gibt es (neben besserer Ausstattung) im Modell Comfort bzw. Luxury einen 64-kWh-Akku, der Motor leistet hier 150 kW/204 PS. Auch das kennt man als Wert von VW, zuletzt im VW ID.Buzz erlebt. Das maximale Drehmoment beträgt bei beide 250 Nm.

Zum Vergleich: Der VW ID.3 ist derzeit nur mit dem 204-PS-Motor bestellbar. Mit 58-kWh-Batterie ist der Basispreis 45.290 Euro vor Abzug der Förderung.

Mäßige Ladeleistung
Die maximale Ladeleistung ist in der Basis nicht gerade die klassenbeste. Die Basisversion schafft mit Wechselstrom nur 6,6 kW, mit Gleichstrom gerade mal 117 kW. Der stärkere MG4 kommt auf klassenübliche 11 bzw. 135 kW. Das Laden von 10 auf 80% SOC (State of Charge) soll 40 bzw. 35 Minuten dauern.

Spritzig und geräumig
Beide Versionen bringen unter 1,7 Tonnen auf die Waage und beschleunigen in 7,7 oder 7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Wie bei VW wird die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h beschränkt.

Bei einem Radstand von 2,71 m misst der MG4 4,29 m in der Länge, was für ausreichend Platz im Innenraum reichen dürfte, wie das bei als E-Autos konzipierten Fahrzeugen gemeinhin so ist. Das Kofferraumvolumen ist durchschnittlich und beträgt 363 bis 1177 Liter (Comfort/Luxury 350 bis 1165 Liter).

Aufgeräumt und ohne „Touchzeug“
Der Innenraum wirkt aufgeräumt, zwei Displays (sieben und 10,25 Zoll groß) sorgen wie üblich für Information. Physische Knöpfe und Schalter sind fast keine vorhanden, bis auf einige Tasten unterm Touchscreen, man muss also für so ziemlich alles in die Bildschirmmenüs. Immerhin verzichtet MG auf Touchelemente am Lenkrad. Die Tasten lassen hoffen, dass sie besser zu bedienen sind als die berührungsempfindlichen Elemente bei diversen teureren Konkurrenten. Die Fahrstufenauswahl erfolgt über einen Drehschalter auf der Mittelkonsole.

Teilweise gegen Aufpreis sind viele Assistenzsysteme erhältlich. Der Radartempomat mit Stauassistent ist sogar serienmäßig.

Bis zum Jahr 2025 sollen zehn neue Modelle auf den Markt kommen, vom Kleinstwagen bis zum Sportwagen. Letzterer soll dann wohl das halten, was der MG4 mit seiner aggressiven Optik verspricht.

Wie gut das Angebot wirklich ist, werden wir erst wissen, wenn MG die Ausstattungslisten veröffentlicht. Aber dass der MG4 günstig ist, wenn er im Herbst auf den Markt kommt, davon kann man ausgehen. Bei allen Modellen kann man noch die Förderung von 5400 Euro abziehen, so kann man sich ab 27.590 Euro ein schickes Elektroauto vor die Tür stellen. Ob es günstig oder einfach nur billig ist, muss ein erster Test im Herbst zeigen.

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(Bild: kmm)



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