Fall für den Landtag

Supermarkt ohne Personal muss sonntags zu bleiben

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19.04.2022 12:22

Der deutsche Lebensmittelriese Rewe testet in Bayern Selbstbedienungs-Supermärkte ohne Personal: Die sogenannte „Nahkauf Box“ soll Kunden nach dem Willen von Rewe die Möglichkeit geben, sieben Tage pro Woche rund um die Uhr Nahrung einzukaufen. Doch die Bezirksverwaltung blockiert: Auch für Supermärkte ohne Personal gelte das Sonntagsöffnungsverbot.

Das berichtet das lokale Nachrichtenportal „InFranken“: In Pettstadt nahe Bamberg betreibt Rewe seit kurzer Zeit eine „Nahkauf Box“, die ohne Personal auskommt. Die Kunden müssen beim Betreten des Geschäfts ihre Bankomat- oder Kreditkarte einlesen lassen, bedienen sich selber, scannen die Artikel bei der Kassa ein, bezahlen bargeldlos und nehmen die Ware mit nach Hause. Rund 700 Artikel des täglichen Bedarfs sind verfügbar.

Markt wird von Bürgern gut angenommen
In der 2000-Einwohner-Gemeinde wird die „Nahkauf Box“ gut angenommen: Bürgermeister Jochen Hack sieht in dem Nahversorger „ein wichtiges Puzzleteil im Rahmen unserer Weiterentwicklung“. Er freue sich, dass die Bürger einen Nahversorger in der Gemeinde hätten. Auch Rewe betont, mit der „Nahkauf Box“ Versorgungslücken am Land schließen zu wollen.

Zank gibt es allerdings um die 24-Stunden-Öffnung der „Nahkauf Box“: Das zuständige Landratsamt hat Rewe nach Eröffnung des Mini-Supermarktes darauf hingewiesen, dass auch dann das Sonntagsöffnungsverbot gelte, wenn in einem Supermarkt gar kein Personal tätig sei. Die „Nahkauf Box“ darf also nur von Montag bis Samstag rund um die Uhr geöffnet sein, an Sonn- und Feiertagen muss sie geschlossen bleiben.

„Nahkauf Box“ wird nun Fall für den Landtag
Anderen „unbemannten“ Supermärkten erging es ähnlich: Auch ein Markt in der Oberpfalz habe zunächst rund um die Uhr offen gehabt, bis das Verbot der Sonntagsöffnung durchgesetzt wurde. Kritik an diesem Vorgehen übt die wirtschaftsliberale FDP: Sie schlägt vor, die Selbstbedienungsmärkte nicht als Supermarkt, sondern als „begehbare Automaten“ zu klassifizieren. Damit wäre ein Betrieb auch am Wochenende und Feiertagen möglich.

Im bayrischen Landtag hat die FDP einen entsprechenden Antrag eingebracht. „Die Politik sollte hier Chancengeber und Möglichmacher statt Fortschrittsverweigerer sein“, sagt FDP-Abgeordneter Sebastian Körber. „Die Staatsregierung, aber auch Abgeordneten von CSU und Freien Wählern müssen hierzu nun endlich umdenken und Freiräume ermöglichen.“

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