HIV und Kinderwunsch

Schwanger und HIV-positiv: Bleibt das Baby gesund?

Gesund Aktuell
21.03.2022 17:00

Auch Frauen mit der Diagnose „HIV-positiv“, bringen mittlerweile gesunde Kinder zur Welt, wenn sie medikamentös gut eingestellt sind und medizinisch betreut werden. Daher ist es bei Kinderwunsch wichtig, seinen HIV-Status zu kennen! Ein Test ist zudem im Mutter-Kind-Pass vorgesehen.

„Die wichtigste Botschaft: HIV ist heutzutage eine behandelbare und damit chronische Krankheit, bei der man bei entsprechender medizinischer Betreuung und Mitarbeit des Patienten von einer annähernd vergleichbaren Lebenserwartung zu einer HIV-negativen Person ausgehen kann“, bestätigt Ass.-Prof. Dr. Katharina Grabmeier-Pfistershammer, Institut für Immunologie an der MedUni Wien, moderne medizinische Erkenntnisse. Es liegen mittlerweile abgesicherte Daten dafür vor, dass frühe Therapie der HIV-Infektion eine Risikoreduktion auch für kardiovaskuläre Erkrankungen oder Krebsleiden darstellt. So besteht auch kein Ausschluss mehr für eine Schwangerschaft, wie die Expertin, die auch Vorstandsmitglied der Österreichischen AIDS Gesellschaft ist, berichtet: „Das ist ein absolut gangbarer Weg, der heutzutage nicht mehr ungewöhnlich und völlig in Ordnung ist, wie für jeden anderen auch - planbar und gut zu managen!“

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HIV ist heutzutage eine behandelbare und damit chronische Krankheit, bei der man bei entsprechender medizinischer Betreuung und Mitarbeit des Patienten von einer annähernd vergleichbaren Lebenserwartung zu einer HIV-negativen Person ausgehen kann.

Ass.-Prof. Dr. Katharina Grabmeier-Pfistershammer, Institut für Immunologie an der MedUni Wien

HIV-Abklärung im Mutter-Kind-Pass verankert
Die vorhandenen modernen und gut beforschten Medikamente, die zur Verfügung stehen, bieten auch Sicherheit für das Baby - es steckt sich nicht mit HIV an. Immer noch erhalten viele Patientinnen ihre Erstdiagnose im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung. Aber das Gros der Schwangeren ist erfreulicherweise schon in einer stabil eingestellten Therapie und hat oft auch bereits erste, HIV-negative, Kinder geboren. Vermehrten Aufklärungsbedarf sieht Prof. Grabmeier-Pfistershammer bei Frauen mit Migrationshintergrund und ihren Familien, da sie oft auch soziale Probleme mitbringen und in ihrem Umfeld das Thema HIV meist noch stärker mit einem sehr großen Tabu belegt ist als sonst. Sie benötigen mehr Unterstützung und sollten sich unbedingt an eine Fachabteilung wenden. Es wird geraten, wenn möglich, zur Untersuchung eine weibliche Vertrauensperson mitzubringen, die bei Bedarf übersetzen und begleiten kann.

Interview: „Ansteckung liegt unter 1 Prozent“
„Krone“: Nur noch einmal zur Klarstellung: Auch für das Baby besteht keine oder kaum Infektionsgefahr?
Dr. Katharina Grabmeier-Pfistershammer, Med Uni Wien: Übertragung des Humanen Immundefizienz-Virus auf das Kind bei Frauen mit gut angepasster Therapie liegt bei uns unter 1 Prozent.

Stimmt es, dass Frauen, die eine gute Therapieeinstellung aufweisen, auch für ihre Partner nicht ansteckend sind?
Ja, absolut, das ist ein wichtiger Punkt, bei dem in der Bevölkerung noch viel Information fehlt, aber die Datenlage zeigt das ganz eindeutig.

Was muss eine Frau beachten, die einen positiven Partner hat und schwanger werden will?
Wenn der Partner behandelt ist und sich seine Viruslast im Blut unter der Nachweisgrenze befindet, ist er nicht ansteckend. Im Fall, dass die Viruslast des Partners nicht unter der Nachweisbarkeitsgrenze liegt, besteht die Möglichkeit für eine Präexpositionsprophylaxe (PreP). Es handelt sich um eine medikamentöse Abschirmung. Die Entscheidung sollte nach Rücksprache mit dem Arzt gemeinschaftlich erfolgen.

Nicht immer wissen Betroffene, wohin sie sich mit ihren Fragen wenden sollen oder trauen sich nicht, ihre Probleme anzusprechen. Internistin Priv.-Doz. Dr. Ninon Taylor aus Salzburg zeigt im Interview „Frauen und HIV“ zahlreiche Aspekte zum Thema Kinderwunsch und Schwangerschaft auf.

Besprochen werden in der Info-Reihe aber auch rechtliche Aspekte, die Wirkungweise von Medikamenten, HIV-Therapie, Frauenthemen allgemein und vieles mehr.

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