„Großes Einfallstor“

Versicherungen warnen vor Gefahren im Home-Office

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27.11.2020 10:42

Seit März haben Unternehmen und Millionen Beschäftigte Erfahrungen mit dem Home-Office gesammelt - dennoch warnt die deutsche Versicherungsbranche vor weiterhin massiven IT-Sicherheitslücken beim Arbeiten zu Hause. Das Home-Office sei Monate nach Beginn der Coronapandemie ein „großes Einfallstor für Betrüger oder Cyberkriminelle“, erklärte am Mittwoch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Grund dafür sei etwa, dass laut einer Umfrage derzeit knapp 60 Prozent der Angestellten im Home-Office berufliche Aufgaben auch mit privaten Laptops, Tablets oder Smartphones erledigten. Zehn Prozent verschicken demnach geschäftliche E-Mails von ihrer privaten Adresse. 22 Prozent nutzten den Messenger-Dienst WhatsApp für die berufliche Kommunikation. Private Geräte und E-Mail-Konten seien jedoch „in aller Regel schlechter geschützt als die firmeneigene IT“, erklärte Peter Graß, GDV-Experte für Cyber-Sicherheit. „Dadurch verlieren Unternehmen die Kontrolle über ihre IT-Sicherheit und damit über die Sicherheit ihrer Daten.“ Auch Betrügern werde damit das Handwerk erleichtert.

Auch ihre Regeln zu IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance hätten bisher wenige Unternehmen auf das Arbeiten im Home-Office angepasst. Nur jeder fünfte Befragte berichtete den Angaben zufolge von zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen. Für fünf Prozent der befragten Angestellten seien im Home-Office sogar Sicherheitsmaßnahmen weggefallen. 14 Prozent sagen, dass sie Compliance- und Sicherheitsregeln im Home-Office nicht vollständig befolgen könnten und sie daher „flexibel“ handhabten.

„Es ist völlig normal, dass mit dem plötzlichen Umzug ins Home-Office im Frühjahr viele Sicherheitsroutinen erst einmal verlorengegangen sind“, kommentierte GDV-Fachmann Graß. „Wer aber bis heute seine Prozesse noch nicht an die neue Situation angepasst hat, handelt fahrlässig.“ Für die Umfrage wertete das Institut Yougov im Auftrag des GDV Antworten von rund 2000 Arbeitnehmern aus.

Berufstätige wollen bis zum Ende der Pandemie im Home-Office bleiben
Laut einer weiteren Umfrage befürwortet eine knappe Mehrheit der Berufstätigen eine Home-Office-Pflicht für die Dauer der Pandemie. 52 Prozent der mehr als 1500 befragten Berufstätigen sind der Ansicht, dass ausschließlich im Home-Office gearbeitet werden sollte, solange die Corona-Krise anhält, wie der Digitalverband Bitkom mitteilte.

Der Verband forderte von den Arbeitgebern stärkere Anstrengungen, den Beschäftigten auch mittelfristig das Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. „Die in vielen Unternehmen und vor allem in den Verwaltungen noch weit verbreitete Präsenzkultur ist in Corona-Zeiten ein absoluter Anachronismus“, erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Politik sollte jetzt Home-Office nicht nur von den Unternehmen einfordern, sondern vor allem in ihrem originären Verantwortungsbereich - der Verwaltung - in aller Breite einführen.“

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