Der durchschnittliche Intelligenzquotient (IQ) der Bevölkerung in den Industrieländern steigt seit Jahrzehnten an. An diesem so genannten "Flynn-Effekt" könnten Internet und Fernsehen einigen Anteil haben: So zeigen Studien, dass die Beschäftigung mit Bildschirmmedien die visuell-räumlichen Komponenten des Denkens fördert.
Wie der Bildungsforscher Heiner Rindermann von der Universität Graz in der aktuellen Ausgabe des Magazins "GehirnGeist" erläutert, erzielen Probanden in IQ-Tests vor allem bei solchen Aufgaben bessere Leistungen, die ein hohes Maß an räumlicher Intelligenz erfordern. Auch die Fähigkeit, rasch und sicher zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln - als "Multitasking" bekannt -, scheint mit dem medialen Dauerfeuer zu wachsen.
Die Schattenseiten
Doch intensiver Medienkonsum hat auch seine Schattenseiten: So geht er Studien zufolge nicht nur nicht mit erhöhter Neigung zu impulsivem Verhalten einher. Auch das längere anhaltende Konzentrations- und globale Urteilsvermögen scheinen darunter zu leiden. Rindermann sieht darin einen allgemeinen Trend unserer Zeit: "Anstatt den Dingen auf den Grund zu gehen, neigen wir immer mehr dazu, vieles nur oberflächlich anzuschneiden", so der Psychologe.
Der breite Intelligenzboom in den hochentwickelten Staaten dürfte dem Forscher zufolge vorbei sein - anders als etwa in den Schwellenstaaten. Hier führten bessere Ernährung, längere Ausbildungszeiten und der Umgang mit modernen Medien sicherlich noch zu weiteren IQ-Zuwächsen.
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