Immer mehr Menschen können sich vorstellen, eine offene Beziehung zu führen. Vor allem in jüngeren Altersgruppen sind nicht-monogame Beziehungsmodelle keine Seltenheit mehr. Andere wiederum können sich diese Form der Partnerschaft überhaupt nicht vorstellen. Paartherapeutin Alexandra Hartmann aus München hat schon viele Paare gerettet und erklärt, wie das Beziehungskonstrukt gelingen kann - und wann es der Anfang vom Ende ist.
Eine Beziehung, der die Exklusivität einer traditionellen Partnerschaft fehlt, funktioniere laut Hartmann nur, wenn beide Partner es auch wirklich wollen. „Die Gefahr ist immer, dass der Wunsch von einem ausgeht und der andere bloß deshalb mitzieht, weil er Angst hat, seinen Partner sonst komplett zu verlieren“, so die Therapeutin gegenüber „focus.de“. Dieser Andere sei dann zumeist auch derjenige, der unter der für andere Sexualpartner geöffneten Beziehung leide.
„Es gibt auch falsche Gründe für eine offene Beziehung“
Die Gründe, weshalb sich Paare für eine geöffnete Partnerschaft entscheiden, sind laut Hartmann divers. „Die meisten nennen sexuelle Unzufriedenheit oder geben an, dass ihnen in der bestehenden Beziehung etwas fehlt“, erklärt die Paartherapeutin. „Das sind schon die falschen Gründe.“ Denn wer das Gefühl habe, in seiner Beziehung fehle etwas, könne das nicht damit lösen, woanders danach zu suchen.
Verlässliche Regeln sind laut der Therapeutin die Grundvoraussetzung dafür, dass eine offene Beziehung klappen kann. Wie diese aussehen sollen, sei sehr individuell, jedes Paar müsse für sich selbst entscheiden. Einige Punkte sollte man allerdings in jedem Fall abstecken:
Offene Beziehungen bleiben zwar ein Spiel mit dem Feuer, „aber das will ich in dem Moment ja auch, sonst würde ich es nicht tun“, so Hartmann. Bevor man also mit dem Feuer spielt, rät die Expertin „jedem Paar, bei dem es nicht mehr prickelt, miteinander daran zu arbeiten, dass es wieder prickelt“.
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