"Wie Terroranschlag"

Spanier gehen brutal gegen Touristen vor

Reisen & Urlaub
05.09.2017 16:55

In Spanien gehen Einheimische gewalttätig gegen Touristen vor - am dramatischten ist die Lage auf Mallorca und in Barcelona. Vermummte schlitzen die Reifen von Touristenbussen auf, in Graffitis, die Wände zieren, wird Urlaubern vorgeworfen, sie wären für die steigenden Immobilienpreise verantwortlich. Umweltschützer planen nun eine Großdemonstration gegen Massentourismus und private Ferienwohnungen auf Mallorca.

Seit mehreren Wochen wehren sich die Spanier in Barcelona und auf Mallorca gegen die steigende Zahl an Touristen. Dabei kommt es teilweise zu schockierenden Szenen für Urlauber.

Tourist: "Ich dachte, es sei ein Terroranschlag"
So haben, wie die "Daily Mail" berichtet, vermummte Gestalten einen Sightseeing-Bus in Barcelona aufgehalten, indem sie sich dem Gefährt in den Weg stellten. Danach schlitzen sie die Reifen des Busses auf und sprühten mit Farbdosen den Slogan "Der Tourismus tötet die Stadtviertel" an die Windschutzscheibe. "Ich dachte, es sei ein Terroranschlag", berichtete ein geschockter britischer Tourist, der im oberen Stockwerk des Doppeldeckerbusses saß, der Zeitung. Die Jugendorganisation "Arran" bekannte sich zu der Tat.

Nur wenige Tage später wurden wiederum Leihräder, die sich bei Urlaubern großer Beliebtheit erfreuen, beschädigt.

Protest vor Ministerium und schwarze Fahnen auf Mallorca
Auf Mallorca sind die Proteste weniger brutal, aber durchaus originell und medienwirksam. Anwohner bildeten die Initiative "Ciutat per qui l'habita" (Die Stadt für die Bewohner) und sperrten das Tourismusministerium in der Hauptstadt Palma. Auf den Eingang wurde ein Schild mit dem Schriftzug "geschlossen" geklebt.

Die Spanier leiden unter den Folgen des Massentourismus: Durch private Ferienzimmer-Vermieter wie Airbnb seien die Mieten in die Höhen geschossen, heißt es. Das Angebot an Wohnungen sei dadurch sehr knapp geworden. Doch auch das Verhalten so mancher Urlauber ist den Einheimischen ein Dorn im Auge. Viele fühlen sich von pöbelnden, schwer alkoholisierten Touristen terrorisiert. Auf dem berühmtesten Partystrand Mallorcas, dem Ballermann, hingen Demonstranten schwarze Fahnen aus Fenstern oder von den Balkonen.

Alkoholverbot in luftiger Höhe geplant
Auch Mallorcas Behörden reagieren auf unangenehme Urlauber und wollen Maßnahmen setzen, um ungehobelte Touristen zu "erziehen": Mit einem Alkoholverbot in Ferienfliegern soll der "anti-soziale" Tourismus künftig eingedämmt werden.

Die linke Regionalregierung Palmas versucht mit einer Verdoppelung der Touristenabgabe ab 2018 gegen den Massentourismus vorzugehen. Vor Kurzem trat ein Gesetz in Kraft, das unter anderem die Zahl der Übernachtungsplätze auf den Balearen auf gut 623.000 beschränkt. Nächstes Jahr soll es außerdem auf Mallorca, Ibizia und anderen Ferieninseln eine Höchstgrenze für die Anzahl an Mietwagen geben, die für die Hochsaison von April bis Oktober gilt.

Naturschützer planen Großdemo
Unter dem Motto "So weit ist es gekommen! Stoppt den Massentourismus!" haben Umweltschützer nun eine Großdemonstration auf Mallorca angekündigt. Am 23. September soll diese auf dem dem Placa d'Espanya im Zentrum der Hauptstadt Palma stattfinden. "Ziel der Demo ist es, neue Alternativen zum Tourismusmodell zu finden. Wir müssen die Wirtschaft der Inseln diversifizieren und dürfen nicht allein vom Tourismus abhängig sein", sagte eine Verbandssprecherin.

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