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QLED: Wie gut ist Samsungs OLED-Herausforderer?

Elektronik
30.07.2017 06:00

Während die Konkurrenz immer stärker auf OLED setzt, bleibt man bei Samsung LCD-Fernsehern treu. Freilich nicht ohne technisches Feintuning: Nachdem die Koreaner in den letzten Jahren mit ihren Quantenpunkt-Displays erfolgreich Farbdarstellung und Kontrast verbessert haben, greifen sie jetzt mit ihrer neuesten TV-Generation die OLED-Konkurrenz an. Aber was können Samsungs "QLED" getaufte Fernseher wirklich? krone.at hat es getestet.

Dass OLED-TVs so satte Kontraste und strahlende Farben hinbekommen, hat einen Grund: Weil die OLED-Technologie auf selbstleuchtenden Pixeln basiert, kommen OLED-Fernseher ohne Hintergrundbeleuchtung aus. Während diese bei LCD-Fernsehern aus Schwarz schnell Dunkelgrau macht, stellen OLED-TVs die Nichtfarbe tatsächlich satt dar.

Quantenpunkte und fortschrittliches Dimming
Samsung will mit seinen QLED-Fernsehern nun Ähnliches erreichen. Hier sorgen einerseits die bereits bei früheren Modellen genutzten Quantenpunkte für sattere und natürlichere Farben, überdies will man mit zielgerichtetem Dimming, also dem bedarfsorientierten Abschalten der Beleuchtung, auch bei den Schwarzwerten mit den OLED-TVs mithalten.

Diese Technologien haben freilich auch ihren Preis: Mit einem Preis von 4300 Euro spielt der von uns getestete krumme QLED-TV Q8C in der 65-Zoll-Variante am gleichen Niveau wie die OLED-Konkurrenz.

Saubere Verarbeitung, sehr dünne Ränder
Den hohen Preis sieht man dem Gerät in puncto Verarbeitung an. Samsungs Q8C ist großteils aus stabilem Metall gefertigt, sogar die Fernbedienung kommt im edlen Alu-Chassis. Die Ränder ums Display sind ausnehmend dünn. Das ganze Gerät ist an der dicksten Stelle gut zehn Zentimeter dick, an den Rändern noch deutlich dünner.

Entscheidend ist am Ende aber die Bildqualität, und hier schafft es Samsung tatsächlich bis zu einem gewissen Grad, mit der OLED-Konkurrenz mitzuhalten. Die sehr hohe Maximalhelligkeit des Q8C macht sich bezahlt, wenn man in einem hellen Raum bei Tageslichtbedingungen fernsehen will. Wo man bei anderen TV-Geräten die Jalousien runterlassen würde, braucht man sich beim Q8C mit einer Maximalhelligkeit von 1500 Nits keine Sorgen zu machen.

Darüber hinaus liefert das QLED-Panel kräftige Farben und kommt dank HDR-Fähigkeit - entsprechende, noch eher spärlich verfügbare HDR-Inhalte vorausgesetzt - auch bei schwierigen Hochkontrastszenen gut zurande. Das Schwarz ist für einen LCD-Fernseher tatsächlich erstaunlich gut: Selbst bei für LCDs problematischen Szenen wie Weltraumbildern in Sci-Fi-Streifen hält Samsungs Q8C einen sehr satten Schwarzwert.

Hie und da scheint Hintergrundbeleuchtung durch
Ganz kann man in puncto Kontrast bzw. Farbdarstellung aber trotzdem nicht mit OLED mithalten: Gerade beim Fernsehen in abgedunkelter Umgebung scheint die Hintergrundbeleuchtung hie und da minimal durch - im Test passierte das insbesondere dann, wenn sehr helle Bildbereiche auf sehr dunkle bis ganz schwarze treffen.

Gut hat uns im Test neben der guten Farb- und Kontrastleistung die ausgezeichnete Schärfe des 4K-Panels gefallen. Natives 4K-Material sieht auf Samsungs Neuem hervorragend aus. Dem tauglichen Upscaler der Koreaner ist es geschuldet, dass der Q8C überdies auch aus HD- oder gar Material in noch niedrigerer Auflösung ein Maximum herausholt. Doch ist beim Upscalen Vorsicht geboten: Als wir beim Testen alle Bildverbesserungstechnologien auf die Maximalstufe stellten, also Bilder nicht nur auf 4K hochskalieren, sondern auch noch HDR-Infos hinzurechnen ließen, zeigten sich alle paar Minuten kleinere Ruckler. Wer die Bildverbesserungs-Routinen nicht allzu exzessiv nutzt, hat hier aber keine Probleme.

Toll: Elektronik ist in austauschbarer Anschlussbox
Eine besonders lobenswerte Eigenschaft des Samsung Q8C: Die gesamte Elektronik ist - wie bei Samsung schon länger üblich - in eine externe Anschlussbox ausgelagert, die via Glasfaser mit dem TV verbunden ist. Das beugt einerseits - gerade bei hängender Montage mithilfe der VESA-Halterung - allzu hässlichem Kabelsalat vor, andererseits macht das Samsungs aktuellen Top-Fernseher aber auch zukunftssicher. Ist der Prozessor in der Anschlussbox veraltet, kann man diese einfach tauschen.

Flotte Software, gute App-Auswahl
Sehr gut haben uns im Test auch die Menüführung und die Smart-TV-Fähigkeiten des Q8C gefallen. Samsungs hauseigenes Linux-Betriebssystem Tizen läuft am Q8C flott und stabil, das Menü konzentriert sich auf den unteren Bildrand und braucht nicht mehr Platz als nötig. Verknüpfungen zu Apps oder Zuspielgeräten können je nach Vorliebe verschoben und angepasst werden, die Auswahl an Apps kann sich sehen lassen.

Die großen Streamer Amazon und Netflix sind ebenso verfügbar wie die Mediatheken öffentlich-rechtlicher Sender und YouTube. Dass Samsungs Q8C Google-Cast-fähig ist und einfach vom Smartphone aus mit YouTube-Videos oder Netflix-Inhalten gefüttert werden kann, ist ebenfalls gut gelungen.

Durchdachte und kompakte Fernbedienung
Die Bedienung klappt aber auch mit der minimalistischen Fernbedienung gut. Auf Zifferntasten zum Programmwechsel hat Samsung hier verzichtet, stattdessen navigiert man per Vier-Wege-Steuerung durch die Menüs und ändert Programm oder Lautstärke mit kleinen Schiebe-Buttons. Ein Button, mit dem man schnell ins Menü gelangt ist ebenso an Bord wie die Möglichkeit der Sprachsteuerung. All das im ziemlich handlichen Format: Für eine TV-Fernbedienung ist Samsungs Neue sehr schlank.

Audiophile greifen zur Soundbar
Schlank - oder, eher: etwas dünn - kam im Test allerdings auch der Sound des Q8C daher. Gerade bei höheren Lautstärken kamen uns Höhen etwas blechern vor, Bässe waren kaum existent. Damit ist der Q8C aber auch in bester Gesellschaft: So richtig satten Klang zaubert kaum einer der aktuellen ultradünnen Fernseher hervor, Audiophile sollten bei der Anschaffung also gleich eine passende Soundbar oder ein Surround-System einplanen.

Krummes Panel bietet wenig Vorteile
Bleibt noch die Frage über Sinn und Unsinn krummer Fernseher zu diskutieren. Wir sehen nach unserem Test immer noch keinen echten Vorteil im krummen Panel. Wenn überhaupt, kann man ihm zugutehalten, dass es bei Sonneneinstrahlung etwas weniger spiegelt als ebene Fernseher. Dafür tut sich schwerer, wer seitlich auf das Gerät blickt. Das von den Herstellern propagierte bessere Mittendrin-Gefühl hat sich bei uns allerdings nicht eingestellt, hier ist vor allem schiere Größe Trumpf - und die hat Samsungs Q8C mit 65 Zoll sowieso.

Fazit: QLED ist nicht OLED
Auch, wenn nur das Stricherl am Q die beiden Begriffe unterscheidet, sind es doch grundverschiedene Technologien, vor allem in puncto Hintergrundbeleuchtung. Umso verblüffter waren wir im Test, dass Samsung bei der Schwarzdarstellung tatsächlich kaum schlechter als die OLED-Konkurrenz dasteht. Beim Kontrast braucht man sich vor OLED-Geräten ebenfalls nicht zu verstecken, die hohe maximale Helligkeit hat man ihnen sogar voraus.

Minimalen Aussetzern bei exzessiver Software-Bildverbesserung und einem eher dünnen Sound stehen saubere Verarbeitung, gelungene Bedienung und ein sehr durchdachtes Anschlusskonzept mit der externen Anschlussbox gegenüber. Insgesamt zeigt Samsung mit dem Q8C eindrucksvoll, was heute mit LCD-Technologie möglich ist - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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