Das Licht, das vom fotografierten Objekt kommt, wird dabei durch eine Linse auf ein optisches Gitter abgebildet. "Das optische Gitter ist in unserem Fall eine Spezialfolie aus Plastik - die gibt es fertig zu kaufen und sie ist leicht zu bearbeiten", erklärt Ralf Habel vom Institut für Computergraphik und Algorithmen der TU Wien.
Diese Folie lenkt die Lichtstrahlen ab, bevor sie in die Kamera gelangen - und zwar je nach Wellenlänge unterschiedlich stark. Dadurch landet das Licht unterschiedlicher Farben an unterschiedlichen Positionen des Kamerasensors. Aus den Sensormessdaten lässt sich dann – auf mathematisch etwas aufwändige Weise - die farbliche Zusammensetzung des fotografierten Objektes berechnen.
Auf die richtige Belichtung kommt es an
Durch die Lichtbrechung am optischen Gitter entstünden am Sensor große Helligkeitsunterschiede. Sowohl ganz dunkle als auch ganz helle Bildbereiche müssten jedoch richtig dargestellt werden, damit sich das Farbspektrum richtig zurückrechnen lässt, wie die Forscher erklären. Deshalb griffen sie auf die sogenannte HDR-Technik zurück, die sich mittlerweile auch in der Standard-Fotografie großer Beliebtheit erfreut.
Dabei werden hintereinander mehrere Fotos vom selben Objekt mit unterschiedlicher Belichtungszeit aufgenommen. Auf jedem Foto ist jeweils ein bestimmter Bildbereich richtig belichtet. Der Computer setzt daraus anschließend ein einziges Bild zusammen, das die gesamte Helligkeitsinformation enthält - mit deutlich mehr Zwischenschritten zwischen hell und dunkel als das bei einem gewöhnlichen Foto möglich wäre.
Konkurrenzfähig mit Plastikrohr und Klebeband
"Andere Spektral-Kameras verwenden mechanische Bauteile wie rotierende Spiegel. Das macht diese Geräte teuer und kompliziert", so Ralf Habel. Durch die an der TU Wien entwickelte Lösung - eine handelsübliche Spiegelreflexkamera plus Objektiven sowie einem schwarz ausgekleideten PVC-Rohr als Gehäuse - wurde nun bewiesen, dass es auch einfacher geht - das nötige Know-How vorausgesetzt.
Die Spektral-Kamera der TU Wien kann auf zwei verschiedene Arten verwendet werden: Entweder wird nur ein enger Schlitz mit einem Pixel Breite analysiert - dann lässt sich für jeden Punkt des Schlitzes ein Farbspektrum mit einer Wellenlängen-Auflösung von 0,8 Nanometern (einem Millionstel Millimeter, Anm.) berechnen, oder man nimmt ein volles zweidimensionales Bild (120 x 120 Pixel) auf und erreicht für jeden Punkt eine spektrale Auflösung von immer noch fünf Nanometern. Damit könne das Gerät jedenfalls mit komplizierteren, teureren Spektral-Analysatoren mithalten, so die Forscher.
Die Einsatzmöglichkeiten der günstigen Spektral-Kamera sind vielfältig: "Spektrale Analysen, wie sie durch diese Methode möglich sind, spielen heute in vielen Technologie-Bereichen eine Rolle", erläutert Habel, "etwa um Mineralien zu analysieren, Pflanzen auf ihre Gesundheit zu untersuchen, oder auch bei Satellitenbildern."
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