Festplattenputz

So löschst du Dateien sicher und unwiederbringlich

Digital
17.11.2010 14:34
Es ist ein nach wie vor weit verbreiteter Irrtum, dass Daten dauerhaft und unwiederbringlich gelöscht sind, wenn der Papierkorb auf dem Desktop erst einmal geleert wurde. Selbst nach dem einmaligen Formatieren der Festplatte lassen sich Informationen mittels Software oftmals noch wiederherstellen. Doch es geht auch anders. Wie sich Daten in wenigen Schritten garantiert unwiederbringlich löschen lassen, erfährst du hier.

Der eigene PC ist in die Jahre gekommen und soll entsorgt werden oder den Besitzer wechseln. In beiden Fällen ist es ratsam, dass private Daten zuvor von der Festplatte gelöscht werden – und zwar unwiderrufbar. Denn welche Folgen es haben kann, eine vermeintlich gelöschte Festplatte zum Verkauf anzubieten, zeigt eine Studie des britischen Telekommunikationskonzerns BT aus dem Jahr 2009: Bei der Untersuchung von 300 gebrauchten Festplatten aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Australien und Deutschland, die über eBay oder bei Computermessen verkauft wurden, stießen die Experten unter anderem auf Informationen über das Raketenabwehrsystem der USA, vertrauliche Daten der deutschen Botschaft in Paris sowie Kontodetails und Arztdokumente.

Insgesamt waren auf mehr als einem Drittel der Festplatten persönliche oder geschäftliche Informationen, die leicht mit einer konkreten Person oder einem Unternehmen in Verbindung gebracht werden konnten. Diese Hinweise, warnte BT (siehe Infobox), seien ausreichend, um von Kriminellen missbraucht zu werden. Damit es gar nicht erst so weit kommt, verrät krone.at, wie Daten in nur fünf Schritten restlos vernichtet werden können.

Hinweis: Nicht jeder Schritt ist unbedingt nötig, da ein komplettes "Durchputzen" der Festplatte mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann. Abhängig von den gespeicherten Daten sollte demnach abgewogen werden, wie viel Zeit man zu investieren bereit ist. Zumindest mehrfach überschrieben werden sollte die Festplatte aber (Schritt 3), wenngleich die von Experten empfohlene Anzahl von 35 Schreibvorgängen nicht zwingend erforderlich ist.

1. Schritt: Daten sichern
Zunächst sollten jedoch selbstredend die wichtigsten Daten gesichert werden. Am bequemsten geht dies mit Hilfe einer externen Festplatte oder eines entsprechend großen USB-Sticks, alternativ eignen sich auch beschreibbare CDs bzw. DVDs. Wer ein paar Euro mehr in die Rohlinge investiert, diese mit niedriger Schreibgeschwindigkeit brennt und anschließend an einem trockenen und nicht zu kalten Ort lagert, gewährleistet, dass die Daten auch möglichst lange haltbar bleiben.

2. Schritt: Daten vor dem Löschen verschlüsseln
Um auf Nummer sicher zu gehen, dass Daten selbst im Falle einer Wiederherstellung unbrauchbar sind, empfiehlt es sich, sämtliche Partitionen der Festplatte vor dem Löschen zu verschlüsseln, beispielsweise mit Hilfe der kostenlose Software "TrueCrypt" (siehe Infobox). Unbefugte können die Daten dann zwar vielleicht wiederherstellen, ohne das entsprechende Passwort jedoch nicht öffnen und lesen.

3. Schritt: Festplatte mehrfach überschreiben
Wird eine Datei gelöscht, ist sie keinesfalls gänzlich von der Festplatte verschwunden. Lediglich der Eintrag in der Dateizuordnungstabelle, einer Art Inhaltsverzeichnis, wird entfernt und im System der Hinweis vermerkt, dass der entsprechende Dateibereich wieder frei ist. Bis dieser Bereich nicht überschrieben wird, verbleiben die Dateien aber auf der Festplatte und sind somit wiederherstellbar.

Kostenlose Tools wie "Eraser", "UltraWipe" oder der "CCleaner" (siehe Infobox) schaffen Abhilfe, indem sie sämtliche Festplattenbereiche mehrfach hintereinander mit Zufallsdaten überschreiben. Wie viele Schreibvorgänge durchgeführt werden, kann selbst eingestellt werden. Nach heutigem Stand der Technik sind Daten nach 35 Überschreibvorgängen unwiderruflich verloren, sechs bis sieben Durchgänge reichen im Normalfall jedoch aus.

4. Schritt: Festplatte formatieren
Noch gründlicher gelöscht werden Daten, wenn die Festplatte nach dem Überschreiben per sogenannter "Low-Level-Formatierung" vollständig gesäubert wird und alle vorhandenen Partitionen gelöscht werden. Da heutige Festplatten keine manuelle Low-Level-Formatierung mehr erlauben, helfen Programme wie das kostenlose "HDD Low Level Format Tool" bei der Säuberungsaktion. Unterstützt werden sowohl S-ATA- als auch IDE- oder SCSI-Festplatten der gängigsten Hersteller (Maxtor, Seagate, Western Digital, etc.)

5. Schritt: Festplatte zerstören
Ist die Festplatte nicht für den Weiterverkauf bestimmt, sollte dem Speichermedium ganz zum Schluss mit roher Gewalt der Garaus gemacht werden. Ein Hammer leistet gute Dienste, wenn es die Hardware in ihre Einzelteile zu zerlegen gilt (Schutzbrille nicht vergessen!). Sofern es sich nicht um einen Flashspeicher handelt, kann den auf der Festplatte gespeicherten Daten zuvor noch mit einem Magneten zu Leibe gerückt werden.

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