Linshof i8 erfunden?

Mysteriöse Wiener Smartphone-Firma droht Blogger

Elektronik
01.12.2014 09:58
Das mysteriöse Start-up Linshof mit angeblichem Firmensitz in Wien und Plänen für ein achteckiges Super-Smartphone namens i8 gibt weiter Rätsel auf. Ungereimtheiten auf der Website und der Verzicht auf ein Impressum riefen Skeptiker auf den Plan, die an der Echtheit des angekündigten Smartphones zweifelten. Einem davon hat Linshof nun mit einer Klage gedroht, die Ungereimtheiten bleiben freilich bestehen.

Das Unternehmen Linshof, das nach eigenen Angaben seine Zentrale in Wien und eine Zweigstelle in Deutschland hat, bleibt mysteriös. Nachdem die Firma vergangene Woche aus dem Nichts aufgetaucht ist und auf einer offenbar recht zügig zusammengebastelten Website ein Super-Smartphone namens i8, ein Tablet mit ähnlichen Spezifikationen und einen verdächtig billigen High-End-PC angekündigt hat, herrscht immer noch Skepsis, ob die Firma überhaupt echt ist.

Skeptischem Blogger mit Klage gedroht
Das rechtlich vorgeschriebene Impressum fehlt auf der Linshof-Website, zu den ominösen Niederlassungen in Wien und Hamburg fehlen die Adressen. Auf der Homepage finden sich zudem mehrere Indizien dafür, dass die gezeigten Produkte in Photoshop entstanden sind: Auf dem Linshof-Tablet(siehe oben) ist ein Linux-Desktop zu sehen, der offenbar einfach von Flickr heruntergeladen wurde.

Und das Gehäuse, in dem Linshofs High-End-Rechner stecken soll, sieht verdächtig wie ein Cooltek UMX1 aus. Der deutsche IT-Blog "Caschys Blog" äußerste angesichts der Unstimmigkeiten Zweifel, dass Linshof tatsächlich eine österreichisch-deutsche Firma sei. Auch weil die Adresse des Unternehmens, die man nach der Anmeldung zum Newsletter erhält, zum Logistikunternehmen Hapag Lloyd in Hamburg führe. Eine Wiener Adresse bleibt Linshof schuldig.

Die Reaktion des Unternehmens auf die Spekulationen über seine Echtheit dürfte Skeptiker nur in ihrem Misstrauen bestärken: Der Blogger erhielt eine Nachricht von einem angeblichen Linshof-Anwalt, der ihm mit Schadensersatzforderungen drohte, falls er den Blogeintrag nicht offline nehme.

Linshof verstrickt sich in Widersprüche
Dass das Misstrauen gegenüber Linshof berechtigt ist, meldet derweil auch das IT-Portal "Golem". Auch dort hat man versucht, mehr über das Unternehmen zu erfahren – mit mäßigem Erfolg. Auf E-Mail-Anfragen an das angebliche Wiener Unternehmen erhielt man nur englischsprachige Antworten, heißt es dort. Telefonisch war Linshof für das IT-Magazin nicht zu erreichen, Besuche in einem der angeblichen Büros in Wien oder Hamburg gestattete der Linshof-Kontakt ebenfalls nicht.

Er verwies allerdings auf die Smartphone-Messe Mobile World Congress, die Anfang März in Barcelona stattfindet. Man werde sich auf der Messe erstmals öffentlich zeigen, so Linshof. Doch selbst diese Ankündigung, am Mobile World Congress ausstellen zu wollen, sieht nach kurzer Überprüfung nach einer Finte aus. Im offiziellen Ausstellerverzeichnis der Messeveranstalter scheint Linshof jedenfalls nicht auf.

Was am Ende bleibt, ist eine über einen Anonymisierungsdienst angemietete Internetadresse, auf der ein angeblich österreichisch-deutsches Unternehmen ohne Adresse, das auf Englisch korrespondiert, Geräte anbietet, die zumindest teilweise in Photoshop entstanden sein dürften, und hardwareseitig fast zu schön sind, um zu den angegebenen Preisen wahr zu sein. Selbst wenn Linshof tatsächlich an den Geräten arbeitet und diese kommendes Jahr am Mobile World Congress enthüllt: Die Optik ist mehr als schief.

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