Fan von Xi Jinping?

Chinas Opposition rügt Facebook-Chef Zuckerberg

Web
10.12.2014 10:42
Das besondere Verhältnis, das Facebook-Chef Mark Zuckerberg zu China pflegt, hat ihm im Reich der Mitte jetzt die Kritik von Oppositionellen eingebracht. Weil er beim Besuch eines hochrangigen Zensurbeamten das Buch "China regieren" von Staatschef Xi Jinping auf dem Schreibtisch liegen und dieses gelobt haben soll, werfen chinesische Oppositionelle Zuckerberg vor, Chinas Politik nicht im Geringsten zu verstehen. Die Komplimente für Xis Buch könnten allerdings auch Taktik gewesen sein.

China schottet sich nämlich wie kaum ein anderes Land der Welt vom Rest des Internets ab, zensiert den Informationsfluss mit der sogenannten "großen Firewall". Viele US-Dienste, darunter auch Facebook, werden von der staatlichen Zensur gesperrt. Will Facebook-Chef Zuckerberg das Wachstum seines Unternehmens vorantreiben, wäre ein Markteintritt in China mehr als willkommen. Durchaus möglich, dass Zuckerberg Chinas Chefzensor mit dem Lob für das Buch des Staatschefs Honig ums Maul schmieren wollte.

Chinas Opposition kritisiert den Facebook-Chef
Oppositionellen ist das einerlei. Sie kritisieren Zuckerberg, weil er Xis Buch gelobt haben soll. Er habe erklärt, das Buch nicht nur selbst gelesen, sondern auch für seine Kollegen gekauft zu haben. Und er glaube, dass das Buch helfe, den "Sozialismus chinesischer Art zu verstehen", berichtet das Nachrichtenportal "Spiegel".

Die Reaktion von Regierungskritikern ließ nicht lang auf sich warten: Zuckerbergs Verständnis für chinesische Politik sei das eines Dreijährigen, nicht eines Dreißigjährigen, schimpfte der Oppositionelle Hu Jia. Auch Menschenrechtler, die gegen Chinas massive Zensur sind, dürften von Zuckerbergs Lob für das Buch des Staatschefs wenig angetan sein. Amnesty International kritisiert auf seiner Website schon lang die Zensur in China. Dass der Facebook-Chef sich nicht für deren Abschaffung stark macht, sondern Xi Jinping Komplimente macht, dürfte da nicht unbedingt auf Anklang stoßen.

Mark Zuckerberg hat sogar Chinesisch gelernt
Dass Zuckerberg ein besonderes Verhältnis zu China hat, wurde zuletzt vor einigen Wochen deutlich. Bei einer Veranstaltung an einer chinesischen Uni hatte der Facebook-Gründer das Publikum mit einer halbstündigen Frage-Antwort-Runde in der chinesischen Amtssprache Mandarin erstaunt. Er habe die Sprache gelernt, weil die Großmutter seiner Frau Priscilla Chan nur Chinesisch spreche und er sie in ihrer Muttersprache über die geplante Hochzeit mit der Enkelin informieren wollte, erzählte Zuckerberg damals.

Extrem attraktiver Markt für Internetkonzerne
Rein privater Natur ist Zuckerbergs Interesse an China trotzdem nicht. China ist jene Region der Erde mit den meisten Internetnutzern und ein entsprechend attraktiver Markt für große US-Unternehmen wie Facebook, aber auch Google, Twitter, Microsoft oder Apple.

Wer sich der chinesischen Zensur nicht unterwirft, wird schnell aus dem chinesischen Internet ausgesperrt – und überlässt das Feld damit womöglich einheimischen Konkurrenten. So geschehen beispielsweise bei Google, wo man den Zensurforderungen der Regierung nicht nachkommen wollte und seine Server nun im zensurfreien Hongkong betreiben muss. Den Suchmarkt in China dominiert derweil die chinesische Suchmaschine Baidu. Ähnlich bei Twitter, das in China gesperrt ist und heute gegen den einheimischen Konkurrenten Weibo selbst bei einem Marktantritt wohl keine Chance mehr hätte.

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