Superstripsportler

BMW S 1000 R: Geil, nicht nur weil sie nackt ist

Motor
27.02.2014 11:05
Mit der S 1000 RR hat für BMW die Neuzeit angefangen: 2009 hat der Imagewandel hin zum Hersteller erstklassiger Hightech-Bikes einen echten Turbo bekommen. Wer denkt heute noch zuerst an Silberrücken und Heizgriffe? Okay, Heizgriffe gibt's auch für den Supersportler, aber peinlich muss das niemandem sein. Und jetzt machen die Münchner ihre Doppel-R auch noch nackig. Weg mit der Verkleidung und einem der beiden R, auf nach Mallorca!
(Bild: kmm)

S 1000 R heißt die Streetfighter-Version des Rennstreckentornados, wobei man ihr Unrecht tut, wenn man ihre Existenz auf den Strip beschränkt. Schließlich haben die Herrschaften bei BMW Motorrad grundlegend in die Technik eingegriffen. Zum Glück, sonst hätte der Ausflug über die Baleareninsel, Deutschlands 17. Bundesland, durchaus in Stress ausarten können.

"95 Prozent sind überfordert"
Denn die RR gibt sich nicht mit gemütlichen Ausflugsfahrten zufrieden, sie fordert und will gefordert werden. Ganz im Gegensatz dazu die S 1000 R, die in Richtung Fahrbarkeit gebürstet wurde. Bei ihr ist von Anfang an klar: Du kannst, wenn du willst, und zwar heftig, aber du musst nicht. Die Maximalleistung des 999-cm³-Supersportler-Motors wurde auf 160 statt 193 PS reduziert, dafür hat das Triebwerk über das ganze Drehzahlband bis 7.500 Touren 10 Nm mehr Drehmoment, wobei das Maximum von 112 Nm bei 9.250/min. erhalten blieb. Diese geänderte Kurve erzeugt spürbar mehr Druck in allen Lagen. Natürlich muss man mehr schalten als etwa bei der R nineT, die ich auf Mallorca ebenfalls antesten konnte, aber man kommt sehr weit, ohne den optionalen Schaltautomaten zu bemühen. Und solange man nicht gerade den Leerlauf braucht, gibt's am Getriebe auch nichts zu meckern.

Was die reduzierte Leistung angeht, nimmt sich BMW-Motorrad-Österreich-Chef Fritz Reichl kein Blatt vor den Mund: "95 Prozent der Käufer sind von der Leistung immer noch überfordert." Und das ist nicht böse gemeint, sondern realistisch. Man kann da wirklich nur an Vernunft und realistische Selbsteinschätzung appellieren.

Damit das Vorderrad beim Beschleunigen auf den kurzen Geraden zwischen den Kurven nicht ständig steigt, hat BMW die Fahrwerksgeometrie geändert. Unterm Strich etwas längerer Radstand, 0,8 Grad flacherer Lenkkopf bei etwas niedrigerem Heck und etwas höherer Front. Es braucht nicht einmal einen böse flachen Lenker, um Gewicht aufs Vorderrad zu bringen, der Steuerbalken darf sich dem Fahrer etwas entgegenstrecken und dadurch für eine entspannte Sitzposition sorgen. Das gilt auch für große Gesellen, die S 1000 R ist wie die RR auch für Hünen geeignet.

Gasbefehle werden nicht per Kabel, sondern by wire übertragen. Serienmäßig sind Traktionskontrolle und ein ABS (beides abschaltbar) an Bord. Optional sind alle Schmankerln erhältlich, die es für die HP4 gibt, also auch das einzigartige, DDC genannte elektronische Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern (erkennbar an der goldenen Gabel). Das hat die R der RR sogar voraus.

Die Testmaschine war natürlich vollausgestattet und damit wohl ein paar Gramm schwerer als die angegebenen 207 kg vollgetankt, was aber der Handlichkeit keinen Abbruch getan hat. Bremsen, rein in die Kurve, Gas auf - den Rest macht die Traktionskontrolle.

Der Preis ist ein echter Kampfpreis: 14.620 kostet die Nackte nackt. Wer alles an Elektronik haben will, was es gibt, investiert noch rund 2.000 Euro in zwei Pakete und bekommt ein Hightech-Geschoss, das seinesgleichen sucht. Damit kann er dann Mallorca unsicher machen, von Eisdiele zu Eisdiele heizen – oder sogar auf der Rennstrecke auftauchen. Da müssen sich die anderen dann warm anziehen – denn für die S 1000 R gibt's ja Heizgriffe.

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(Bild: kmm)



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