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Surface Studio: Der Traum eines jeden Grafikers?

Elektronik
29.07.2017 06:00

Mit dem Surface Studio bietet Microsoft seit kurzem einen mächtigen All-in-One-PC in Österreich an, der sich bei Bedarf ruckzuck in ein riesiges Grafik-Tablet verwandelt und somit vor allem für Kreative interessant zu sein verspricht. Wie sich der ebenso unverschämt scharfe wie sündhaft teure Hochleistungsrechner in der Praxis schlägt, hat krone.at getestet.

Mit 4500 mal 3000 Pixeln auf 28 Zoll Diagonale ist Microsofts Surface Studio einer der schärfsten All-in-One-PCs der Welt. Aber auch wenn der große Touchscreen beim Erstkontakt mit dem Surface Studio sofort ins Auge sticht, hat Microsoft in der kompakten Monitorbasis auch einiges an potenter Hardware verbaut, sogar eine starke Grafiklösung hat Platz gefunden.

Welche Komponenten im Surface Studio für Vortrieb sorgen, sehen Sie hier:

Microsoft Surface Studio

CPU-Optionen

Core i7-6440HQ: 4 x 2,6 GHz
Core i7-6820HQ: 4 x 2,7 GHz

RAM-Optionen

8 - 32 Gigabyte DDR4

Grafik-Optionen

Geforce GTX 965M: 2 GB GDDR5-RAM
Geforce GTX 980M: 4 GB GDDR5-RAM

Diagonale

28 Zoll (Multi-Touch)

Auflösung

4500 x 3000 Pixel

Massenspeicher

128 GB SSD + 1 - 2 TB HDD

Optisches Laufwerk

nicht vorhanden

Anschlüsse

4 x USB 3.0, Mini-Displayport, SD-Kartenleser, Gigabit-Ethernet, 3,5-mm-Klinke

Funkstandards

Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.0

Webcam

5 Megapixel

Extras

Drucksensitiver Eingabestift

Gewicht

9,6 Kilo

Betriebssystem

Windows 10 Pro

Preis

ca. 3300 - 4600 Euro

In der getesteten Höchstausbaustufe mit i7-6820HQ-CPU, 32 Gigabyte RAM und GTX-980M-Grafik zeigte das Surface Studio eine eindrucksvolle Leistung. Dass das 4600-Euro-Monstrum blitzschnell hochfährt, Programme rasant öffnet und dank 32 Gigabyte RAM auch beim Multi-Tasking keinerlei Probleme hat, versteht sich dabei eigentlich von selbst.

Tatsächlich reicht das Gespann aus viel RAM, schneller CPU und hinreichend starkem Grafikchip aber nicht nur für klassische Office-Arbeiten, sondern macht sich ganz besonders auch bei der Bild- und Videobearbeitung bezahlt. Photoshop-Arbeiten sind auf einem PC mit so hoher Auflösung und so viel Power ein Genuss, Videoschnitt ist am Surface Studio ebenfalls problemlos möglich - bei Speicherplatzmangel im Zweifel mit externen USB-3.0-Festplatten.

Sehr gute Benchmark-Ergebnisse
Um Microsofts Kraftprotz mit anderen PCs zu vergleichen, haben wir ihn durch den Benchmark-Parcours PCMark 8 geschickt. Hier erzielte das Gerät exzellente Bewertungen. Mit 3280 Punkten liegt das Surface Studio im Spitzenfeld aktueller PCs und stellt die meisten anderen All-in-Ones locker in den Schatten. Potente Gaming-PCs sind zwar noch einmal um ein Eck stärker, im Prinzip böte es aber sogar für das eine oder andere Game mehr als genug Leistung: Ein 3DMark-Score von 2938 Punkten spricht für eine vernünftige Spieleleistung, auch wenn wohl kaum jemand auf diesem Gerät spielen wird.

Hitze- und Lautstärkeentwicklung unter Last gehen völlig in Ordnung: Der Lüfter ist im Leerlauf kaum hörbar, unter Last macht sich ein dezentes Summen breit. An der rechten Gehäuseseite wird das Gerät überdies etwas wärmer, da hier die Prozessorwärme abgeführt wird. Insgesamt ist die Lautstärke aber gering: Viele Laptops, vor allem stärkere Modelle, werden bei Beanspruchung lauter.

Das Display ist famos
Einen geradezu famosen Eindruck hinterließ im Test das Display des Surface Studio. Es überzeugt mit natürlicher Farbdarstellung, für LCD-Verhältnisse gutem Kontrast, genug Helligkeit und guter seitlicher Ablesbarkeit. Dass bei 4500 mal 3000 Pixeln Auflösung auch die Schärfe stimmt, versteht sich von selbst. Damit ist das Gerät exzellent für alles geeignet, was im Entferntesten mit Bildbearbeitung und Grafik zu tun hat: von Photoshop-Arbeiten bis hin zu 4K-Videoschnitt.

Zum Problem wird die hohe Auflösung allerhöchstens dann, wenn mit älterer oder hochspezialisierter Software gearbeitet wird, deren Interface mit so vielen Pixeln nicht korrekt umgehen kann. Dafür ist das Surface Studio aber auch nicht gedacht.

Gute Ausstattung, leider keine Frontanschlüsse
Die Ausstattung des Surface Studio ist vernünftig: In der Basis finden sich die nötigsten Anschlüsse für Peripherie und externe Displays, über Gigabit-WLAN und Bluetooth 4.0 sind kabellose Verbindungen möglich. Die 5-Megapixel-Webcam ist für Videokonferenzen tadellos geeignet. Kleiner Schönheitsfehler: Den Speicherkartenleser hätten wir lieber an der Vorder- statt an der Rückseite gesehen, ein USB-Port an der Front hätte ebenfalls nicht geschadet.

Apropos Handling: Die Maus ist für unseren Geschmack etwas zu flach geraten. Die ebenfalls mitgelieferte metallene Tastatur bietet keine Handballenauflage, keine Beleuchtung und einen eher geringen Tastenhub, ähnlich einer Laptop-Tastatur. Damit erinnern die Eingabegeräte stark an jene eines Rivalen aus Cupertino. Das kann man mögen, muss man aber nicht.

Praktischer Eingabestift, innovative Drehregler
Sehr gut hat sich im Test derweil der mitgelieferte drucksensitive Eingabestift geschlagen. Er macht haptisch einen hochwertigen Eindruck und entfaltet vor allem dann sein Potenzial, wenn man das Gerät in den Grafik-Tablet-Modus versetzt und vor sich am Tisch darauf zeichnet oder malt. Dass es an der linken Monitorseite einen magnetischen "Stiftparkplatz" gibt, ist ein nettes und durchdachtes Detail.

Praktisch, wenn auch mit 80 Euro etwas teuer, erscheinen uns auch die Drehregler namens Surface Dial, die Microsoft separat verkauft. Sie werden via Bluetooth mit dem Surface Studio oder anderen Windows-10-Geräten gekoppelt und können mit verschiedenen Funktionen belegt werden - vom Lautstärkeregler über ein Scroll- und Zoomrad bis hin zum Kurvenmanipulator in Photoshop. Das klappt am Tisch schon recht gut, wer mag, kann die Regler aber auch direknutzte Software einbauen. Coole Idee!

Sauber verarbeitet, schwer zu warten
Die Verarbeitungsqualität des Surface Studio ist tadellos. Ebenso wie die kleineren Vertreter der Familie wird auch der All-in-One-PC aus einer harten Magnesiumlegierung gefertigt, die erfreulich wenig Angriffsfläche für Fingerabdrücke bietet. Der Displayständer, der das Gerät bei Bedarf in ein Zeichen-Tablet verwandelt, ist einerseits angenehm leichtgängig, hält das Gerät andererseits aber auch zuverlässig in Position, wenn es als klassischer All-in-One genutzt wird. Etwas gewöhnungsbedürftig erschienen uns im Test die Tablet-artige Lautstärkewippe und der Power-Knopf am Bildschirmrahmen.

Als problematisch schätzen wir die Wartungsfreundlichkeit und Reparierbarkeit des Surface Studio ein. Weil alle Komponenten in die sehr kompakte Basis gepfercht wurden und man es mit Laptop-Hardware zu tun hat, ist der Einbau neuer oder der Austausch einzelner Komponenten für Laien so gut wie unmöglich.

Bei der Software gibt's, wie von Microsoft nicht anders zu erwarten, Windows 10 Pro. Damit steht eine Umgebung bereit, in der so ziemlich jedes im professionellen Umfeld genutzte Programm für Bild- und Videobearbeitung läuft, hier gibt es also nichts zu mäkeln.

Fazit: Microsoft hat mit seinem Surface Studio ein traumhaftes All-in-One-Gerät für Kreative geschaffen, das in den zentralen Punkten - Display, Power, Handling - sehr viel richtig macht. Ein paar Details wie die völlige Abwesenheit jeglicher Anschlüsse an der Gerätefront oder die problematische Gerätewartung trüben zwar den tollen Gesamteindruck. Für Firmenkunden, die ihren Grafikern etwas Gutes tun wollen, oder Kreative mit dem nötigen Kleingeld ist der Microsoft-PC aber durchaus eine Empfehlung wert.

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