Alles außer quer

Mercedes C 350: Eine kleine S-Klasse

Motor
14.01.2009 12:28
Wenn man sich mal vor Augen führt, dass die C-Klasse von Mercedes der Nachnachfolger des 190ers ist – Wahnsinn! Inzwischen ist die kleine Klasse aus Stuttgart praktisch eine kleine S-Klasse. Luxus, Komfort, Topausstattungen (mit Top-Aufpreisliste) und Sicherheit unterstreichen jeden einzelnen Buchstaben im Namen Mercedes. Im Test der C 350 mit 272-PS-Sechszylinder mit Automatik.
(Bild: kmm)

Die neue C-Klasse gibt es sogar in zwei Erscheinungsformen: entweder mit klassischem Zielortungs-Stern oder jetzt auch mit besonders coolem Riesenstern im Kühlergrill für den etwas sportlicheren Fahrer. Unser C 350 ist einer der letzteren Sorte, einen Zielstern brauch ich nicht, wenn ich quer daher komme und nur aus dem Seitenfenster nach vorne schaue, habe ich mir gedacht.

Das mit dem Querdaherkommen hab ich mir gleich mal abgeschminkt, denn der C passt auf seine Insassen auf wie Abraham auf seinen Schoß. Gurt straffen, Sitz aufstellen, Fenster und Schiebedach schließen usw., sobald man über die Stränge schlägt. Ein feste Burg ist unser Benz. Und eine komfortable dazu, sparen wir uns also die Raserei und genießen das souveräne Gleiten mit Power in allen Lagen.

Antriebsstark auf C-henspitzen
Zwischen 2.400 und 5.000 U/min. drücken 350 Nm Drehmoment an, auch unten herum ist mehr als ausreichend Power da. Dass der Motor sportliche Ambitionen hat, beweist er zum Beispiel im SLK. Hier in der Automatik-C-Klasse muss er sie nicht beweisen, es reicht zu wissen, dass er könnte (6,4 Sekunden von 0 auf 100, jawoll!). Zum Heizen ist die Lenkung zu gefühllos und das ganze Fahrzeug eine Idee zu schwerfällig (dem lässt sich aber mit AMG-Fahrwerk und Advanced-Agility-Paket Abhilfe schaffen). Dafür freut man sich über schlechte Straßen, weil der Mercedes wie auf C-henspitzen darüberhuscht. Wie eine kleine S-Klasse eben.

Auto für eine dauerhafte Beziehung
Der C 350 beweist echte Beziehungsqualitäten, besonders mit seinem (optionalen) weiblichen Navigationssystem und Spracherkennung. Es lässt sich problem- und fehlerlos per Sprache programmieren, dabei wiederholt die freundliche Frau, was der Fahrer sagt, und fragt, ob sie ihn richtig verstanden hat. Das ist auch in zwischenmenschlichen Beziehungen ein probates Mittel, um Missverständnisse zu vermeiden.

Auch nicht schlecht in Beziehungen, wenn es drauf ankommt: nüchtern bleiben. Das tut der Benz im Innenraum; so nüchtern, dass sich sogar das Leder am Lenkrad wie Kunststoff abfühlt, die übrigen Tierhäute eigentlich auch, also etwa an den Sitzen oder den Türverkleidungen. Auch sich dem anderen zu öffnen ist eine Beziehungstugend, und auch das macht die C-Klasse: Der 475 Liter große Kofferraum springt auf Knopfdruck am Schlüssel weit auf.

Direkt aus der S-Klasse kommt die Bedienung für das „Comand“-Bediensystem. Die Hand liegt auf einem Lederkissen, spielt sich mit einem Drehknopf und bedient dabei, was es zu bedienen gibt. Das geht leidlich intuitiv, wenn auch nicht ganz perfekt. Warum sich etwa nur eine Liste aller Radiosender anzeigen lässt, aber nicht dauerhaft eine Aufstellung der gespeicherten Sender, leuchtet mir nicht ein. Wenigstens ist eine Zehnertastatur vorhanden, über die man die Stationen ansteuern kann.

Fazit
Der C 350 ist eine kleine fahrende Wohlfühlburg, die von außen zierlicher wirkt als innen, alles hat und noch mehr (optional sogar das „Pre-Safe“-System) – dafür aber ein tiefes Loch ins Budget reißt. Dafür hat man hier aber echtes Oberklasse-Niveau und eine Durchdachtheit, die in einer durch die Heckleuchten geführten Luftströmung gipfelt („ventilierende Rückleuchten“), die den Luftwiderstand verringern. der Testwagen kostet exakt 65.372,76 Euro, in Vollkornbrot-und-Markenbutter-Version gibt es eine C-Klasse ab gut 34.000 Euro, als C 180 Kompressor mit 156 PS. Auch der ist für die Aufpreisliste berechtigt…

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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