Schlecht informiert

Österreicher erkennen Abofallen oftmals nicht

Web
09.11.2017 13:57

Konsumenten sind im Internet zunehmend aggressiver und irreführender Werbung ausgesetzt. Zu den am häufigsten von Abofallen betroffenen Ländern gehört neben Schweden, Norwegen, Finnland, Niederlanden und Belgien auch Österreich, warnt das Europäische Verbraucherzentrum Österreich. Gleichzeitig seien die Österreicher, Belgier und Schweden vergleichsweise schlecht über ihre Rechte informiert.

Vorwiegend in sozialen Medien oder als Pop-up-Werbung tauchen als gratis beworbene Angebote auf. Sie sollen zu Impulskäufen verleiten. Wurde der Konsument vor dem Kauf allerdings nicht explizit auf mögliche Kosten bzw. eine langfristige Bindung hingewiesen, ist der Vertrag mitunter nichtig. Dann sei es wichtig, aktiv zu protestieren, so die Konsumentenschützer.

Damit es gar nicht so weit kommt, sollte man Online-Fallen erkennen können und um seine Rechte wissen. Eine Studie des Netzwerks der Europäischen Verbraucherzentren - in Österreich wurden dafür rund 1000 Personen online befragt - fördert jedoch Wissenslücken zutage.

So ist Konsumenten oftmals etwa gar nicht klar, dass es ein Rücktrittsrecht - bei Käufen innerhalb der EU, Norwegen und Island mit 14-Tage-Frist - gibt sowie die Möglichkeit, ihren Kreditkartenanbieter um eine Rückbuchung des gezahlten Betrages (Chargeback) zu bitten. Die Befragten in Österreich, Belgien und Schweden wiesen das geringste Wissen über solche Konsumentenrechte auf: Nur einer von zehn sei gut informiert. Am besten Bescheid wissen laut der Umfrage Finnen und Norweger.

Im Schnitt haben die Opfer von unseriösen Internetangeboten 116 Euro in den vergangenen drei Jahren für solche "Zu gut, um wahr zu sein"-Fallen versenkt, für Österreich kam die Studie auf durchschnittlich 154 Euro. Zehn Prozent der befragten Österreicher hatten bereits solche Produkte oder Dienstleistungen geordert. Besonders anfällig dafür sind laut der Studie Männer im Alter von 30 bis 49 Jahren. Am häufigsten wurden auf diesem Weg Diäterzeugnisse, Antiviren-Produkte und Kosmetik bestellt.

Viele Betroffene zahlen
Nachdem sie in die Falle getappt waren, legten 36 Prozent der betroffenen Österreicher Protest bei der abzockenden Firma ein, 33 Prozent versuchten, das Abo zu stornieren. Nur zwölf Prozent informierten ihre Bank bzw. ihr Kreditkartenunternehmen wegen einer Rückbuchung. 24 Prozent der Befragten kannten diese Möglichkeit laut Umfrage nicht, 42 Prozent waren unsicher, ob ihnen diese Option zusteht. 22 Prozent der Opfer sagten nur: "Ich habe gezahlt."

Tipps gegen Abofallen
Die Konsumentenschützer raten Nutzern daher, vor der Eingabe persönlicher Daten zu prüfen, ob sie dadurch einem Kauf oder einem Abo zustimmen. Bei der Bestellung einer Produktprobe müsse klar sein, ob damit eine vertragliche Bindung einhergeht. "Sie müssen nicht für ein Produkt zahlen oder dieses zurückschicken, wenn Sie es nicht bestellt haben. Der Händler muss beweisen können, dass Sie dem Kauf zugestimmt haben", so das Europäische Verbraucherzentrum Österreich. Bei unzulässigen Abbuchungen vom Konto bzw. der Kreditkarte sollte die Bank informiert und um eine Rückbuchung gebeten werden.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele