VW goes India

Volkswagen verbündet sich für Billigautos mit Tata

Motor
10.03.2017 16:25

Volkswagen und der indische Tata-Konzern wollen gemeinsam Fahrzeugkomponenten und Autos entwickeln und haben dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet. Skoda soll für den Wolfsburger Konzern die Projektleitung übernehmen.

(Bild: kmm)

Tata ist einer der größten indischen Konzerne überhaupt, Eigentümer von Jaguar Land Rover und - in diesem Zusammenhang besonders interessant - auch der Schöpfer des Tata Nano, bei seiner Markteinführung 2009 als billigstes Auto der Welt bekannt geworden. Ein Erfolg wurde der Nano, der derzeit rund 3000 Euro kostet, weder in Indien noch in der Welt, dennoch ist Tata wohl der richtige Partner, um vierrädrig auf dem Subkontinent Fuß zu fassen - besonders da eine Kooperation mit Maruti Suzuki bereits gescheitert ist, weil sich Suzuki von Volkswagen dominiert sah.

Die Partner wollen zunächst in Indien zusammenarbeiten. Langfristig sollen gemeinsame Projekte auch in anderen Ländern angeboten werden. Auch andere Autobauer liebäugeln mit Billigfahrzeugen und haben als Märkte neben Indien weitere Schwellenländer in Asien und in Lateinamerika im Auge.

Frag doch den Dudenhöffer
"Wer in Indien erfolgreich sein will, braucht das Budget Car", schreibt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen in einer Analyse. Dies sei der Hauptgrund, warum dort Maruti-Suzuki "mit 47 Prozent Marktanteil unangefochtener Marktführer" sei. Knapp zwei Drittel der in Indien verkauften Fahrzeuge kosteten weniger als 5.000 Dollar. Die Aussichten für den Markt sind nach Dudenhöffers Ansicht rosig: Das Land werde sich in den nächsten zehn Jahren systematisch weiterentwickeln, wenn auch nicht so dynamisch wie China. 2025 werde Indien mit 4,7 Millionen Pkw-Verkäufen der drittgrößte Automarkt der Welt sein, hinter China und den USA.

"Für die langfristige Wachstumsstrategie eines Autobauers wird es von entscheidender Bedeutung sein, im Low-Cost-Segment vertreten zu sein", sagt Auto-Professor Dudenhöffer. In der Branche nehmen die Vorstöße in Richtung Billigauto wieder. General Motors, die bisherige Opel-Mutter, werkelt gemeinsam mit dem Partner Shanghai Automotive an einem Low-Cost-Fahrzeug für Schwellenländer. Die PSA-Gruppe, der künftige Mutterkonzern von Opel, will sich in Indien mit dem lokalen Unternehmen CK Birla zusammentun, um Autos und Motoren zu produzieren. Toyota, von VW als weltgrößter Autobauer überrundet, prüft eine Kooperation mit Suzuki.

Renault zeigt, wie es geht
Vorbild für viele Hersteller ist der Billigauto-Champion Renault. Die Franzosen führen - unter den neidischen Blicken der ganzen Branche - vor, wie man mit kleinen, günstigen Einstiegsmodellen kräftig wächst und dabei auch noch Rekordgewinne einfährt. Der Trick: Die Technologie ist alt, aber voll abgeschrieben, und zusammengebaut werden die Fahrzeuge der Marke "Dacia" in Niedriglohn-Ländern. Die Führung im Klein- und Billigsegment könnte Renault jetzt noch mit bezahlbaren Elektroautos für China ausbauen.

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(Bild: kmm)



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