"Autopilot inaktiv"

Elon Musk beschwichtigt nach weiterem Tesla-Crash

Elektronik
15.07.2016 09:26

Bei einem Unfall im US-Bundesstaat Pennsylvania sei das Tesla-Fahrassistenzsystem "Autopilot" den Log-Dateien im Fahrzeug zufolge ausgeschaltet gewesen, schrieb Tesla-Chef Elon Musk in der Nacht auf Freitag bei Twitter. "Mehr noch, der Crash hätte sich nicht ereignet, wenn es eingeschaltet gewesen wäre."

Der Fahrer des Elektroautos hatte der Polizei nach bisherigen Informationen gesagt, er sei am 1. Juli mit "Autopilot" unterwegs gewesen, als der Wagen von der Straße abkam und sich überschlug. Tesla hatte zunächst erklärt, man könne diese Behauptung nicht überprüfen - das Auto habe dazu per Funk keine Daten übermittelt, möglicherweise, weil beim Unfall die Antenne beschädigt gewesen sein. Dann habe Tesla den Besitzer des Wagens zunächst nicht erreichen können, um die Log-Daten direkt aus dem Wagen auszuwerten.

Nach Musks kurzen Tweets blieb nun allerdings auch offen, ob "Autopilot" eventuell vor dem Unfall noch eingeschaltet gewesen sein könnte. Auf die Frage eines Twitter-Nutzers, warum der Fahrer dann etwas anderes erzählt habe, mutmaßte der Tesla-Chef, vielleicht habe dieser nicht bemerkt, dass er das System ausgestellt habe. Dabei ertöne allerdings ein deutliches akustisches Signal, räumte Musk ein. Die Software habe sich auch nicht von allein abgeschaltet, das wäre in den Log-Dateien vermerkt worden, betonte er.

US-Behörden untersuchen "Autopilot"
Nach dem tödlichen Crash Anfang Mai in Florida, bei dem ein vom Computer gesteuerter Tesla unter einen querenden Lastwagen-Anhänger raste, wird das System von US-Behörden untersucht. Jeder neue mutmaßliche Unfall mit "Autopilot" zieht dadurch viel Aufmerksamkeit auf sich. Zuletzt bestätigte Tesla, dass am vergangenen Wochenende ein per Lenkassistent gesteuerter Wagen nach Mitternacht von einer Bergstraße abkam. Tesla betonte, das seien nicht die Bedingungen, unter denen der "Autopilot"-Assistent derzeit eingesetzt werden sollte.

Das einflussreiche US-Magazin "Consumer Reports" forderte Tesla auf, das System zu deaktivieren. Der Autobauer habe zu schnell zu weitreichende Funktionen eingeführt. Indem Tesla das System unter dem Namen "Autopilot" vermarkte, gebe das Unternehmen den Nutzern ein falsches Gefühl der Sicherheit. "Autopilot" kann das Auto nicht allein fahren, erlaubt Verbrauchern aber, ihre Hände minutenlang vom Steuer zu nehmen."

Auch europäische Behörden untersuchen Tesla
Untersuchungen zu Teslas "Autopilot" laufen auch in Europa. Die zuständigen Behörden in den Niederlanden erklärten erst kürzlich, dass sie die Angelegenheit untersuchen. Man wolle aber zunächst die Schlussfolgerungen abwarten, welche die NHTSA aus ihren Untersuchungen über den Vorfall ziehe, bevor man eigene Schritte einleiten werde, sagte Hans Lammers, der bei der Behörde RDW für Fahrzeugzulassungen und Überwachung zuständig ist.

Es handle sich um einen informellen Informationsaustausch mit der NHTSA, erläuterte Lammers. Das von seiner Behörde für Europa zugelassene Tesla Model S verfüge über eine andere Version des Autopiloten als der besagte Wagen in den USA. Für das europäische Modell bestünden keine Sicherheitsbedenken, wenn die Fahrer das System lediglich zur Assistenz verwendeten und der Technik nicht die Kontrolle über das Fahrzeug überließen.

"Wir denken, es ist nichts falsch mit dem System, wenn es richtig eingesetzt wird." Was die Funktion angehe, gebe es keinen Unterschied zu Systemen, die für andere Hersteller zugelassen seien. Der Zusatz, dass es sich bei Tesla um eine sogenannte Beta-Version handle, sei dabei nicht von Belang.

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