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LG V10: Doppel-Moppelchen mit Profil

Elektronik
13.02.2016 08:59

Es ist das erste seiner Art und bringt gleich mehrere Besonderheiten mit sich: Mit dem V10 hat der koreanische Hersteller LG vor Kurzem das erste Mitglied seiner neuen V-Produktfamilie nach Österreich gebracht. Zu den Highlights zählen ein zweites Display sowie eine zweite Selfie-Kamera. Was diese Features bringen sollen, verrät unser Test.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Das LG V10 ist dem zufolge ziemlich streitbar. Der Edelstahlrahmen sieht schmuck aus, macht das mit 159,6 x 79,3 x 8,6 Millimetern ohnehin schon nicht zierliche Gerät aber dicker als nötig, während die löblicherweise abnehmbare und laut Hersteller besonders widerstandsfähige gummierte Rückseite Erinnerungen an ein Reifenprofil weckt.

Im Gegensatz zu diesem besitzt das V10 allerdings deutlich weniger Grip: Nicht zuletzt aufgrund fehlender Tasten am Rahmen - LG hat wie bereits bei anderen Modellen zuvor alle nötigen Bedienelemente auf die Rückseite verfrachtet - sowie dem mit 192 Gramm relativ hohen Eigengewicht ist die Sorge, das Smartphone könnte aus der Hand rutschen, allgegenwärtig.

Die Tasten für Ein/Aus, Lautstärke sowie der Fingerabdrucksensor befinden sich auf der Rückseite. (Bild: LG)
Die Tasten für Ein/Aus, Lautstärke sowie der Fingerabdrucksensor befinden sich auf der Rückseite.

Wahre Schönheit kommt aber von Innen, und in dieser Hinsicht enttäuscht das V10 nicht: Qualcomms Snapdragon-808-Prozessor und vier Gigabyte RAM sorgen für ausreichend Vortrieb selbst bei leistungshungrigen Anwendungen. Der austauschbare 3000-mAh-Akku kann dabei aber leider nur bedingt mithalten: Im alltäglichen Gebrauch geht ihm nach maximal anderthalb Tagen die Puste aus.

Zur weiteren Ausstattung des V10 zählen LTE, Dual-Band-WLAN, NFC und ein Fingerprint-Sensor. Außerdem versteht sich das V10 dank integriertem 32 bit Hi-Fi Digital/Analog-Wandler auf die Wiedergabe von Hi-Res-Audio-Dateien, für die es einen microSD-Slot bereithält, mit dem sich der 32 Gigabyte große interne Speicher um bis zu zwei Terabyte erweitern lässt.

Geschmackssache: die gummierte Rückseite des V10 (Bild: LG)
Geschmackssache: die gummierte Rückseite des V10

Aus der Masse an Smartphones hervorstechen will das LG aber durch sein Display, genauer gesagt: seine Displays. Denn neben dem mit einer Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln knackscharfen 5,7-Zoll-Display verfügt das V10 über ein weiteres, 2,1 Zoll (160 x 1040) großes Display am oberen rechten Bildschirmrand, das ohne die Aktivierung des Hauptdisplays den schnellen Zugriff auf Benachrichtigungen, ausgewählte Apps oder - bei der Musikwiedergabe - etwa die Steuerung des Musikplayers erlaubt. Alternativ lassen sich auch die eigene Signatur (wohl damit sich das Handy eindeutig seinem Besitzer zuordnen lässt) oder Weisheiten wie "Sei du selbst" einblenden - so macht es LG auf seinen Pressefotos zumindest vor.

Die Sinnhaftigkeit des Zweitdisplays erschließt sich jedenfalls nicht zur Gänze, bietet der Startbildschirm doch deutlich mehr Platz, ist besser ablesbar und vor allem mit dem Daumen auch deutlich besser zu erreichen.

Das Zweit-Display erlaubt den Schnellzugriff auf Benachrichtigungen, Kalender und Co. (Bild: LG)
Das Zweit-Display erlaubt den Schnellzugriff auf Benachrichtigungen, Kalender und Co.

Doppelt gemoppelt sind auch die Kameras des V10. Zusätzlich zur mit F/1.8 lichtstarken Hauptkamera mit 16 Megapixeln Auflösung, optischem Bildstabilisator und Laserfokus bietet das V10 gleich zwei Selfie-Kameras an der Front, die mit jeweils fünf Megapixeln auflösen, sich jedoch hinsichtlich ihres Bildwinkels voneinander unterscheiden: die eine hat ein Blickfeld von 80 Grad, die andere von 120 - falls mal mehrere Menschen mit aufs Bild sollen. Streng genommen hätte eine Kamera mit großem Blickwinkel allerdings gereicht; zuschneiden ließe sich eine Aufnahme im Nachhinein immer noch.

Die Bildqualität stimmt aber, da wie dort, und auch beim Filmen von Videos, die das V10 in Full-HD mit wahlweise 24, 30 oder 60 Bildern pro Sekunde sowie ultrahochauflösendem 4K mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde fertigt. Immerhin noch HD-Auflösung bietet der Zeitlupenmodus, der Bewegungen mit 120 Bildern pro Sekunde festhält.

Fazit: Der Einstand ist geglückt: Mit dem V10 liefert LG ein Smartphone ab, das in den Bereichen Leistung, Kamera und Klang (Stichwort: Hi-Res-Audio-Unterstützung) nicht enttäuscht. Löblich sind zudem der austauschbare Akku sowie der erweiterbare Speicher. Verbesserungspotenzial gibt es dagegen beim Akku, zudem erschließt sich uns die Sinnhaftigkeit der doppelt-gemoppelten Frontkamera sowie des Zweit-Display nur bedingt. Wer auf Letzteres Wert legt, macht beim V10 allerdings nicht viel verkehrt: Mit einem Preis von derzeit günstigstenfalls rund 590 Euro ist es nur unwesentlich teurer als Samsungs Galaxy S6 Edge, dessen Akku jedoch fix verbaut und Speicher nicht erweiterbar ist.

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