225xe Tourer & 330e

BMW lässt die nächsten Sport-Hybride vom Kabel

Motor
29.01.2016 12:01

Nur eine Frage der Zeit, bis sie auch MINIs mit Plug-in bringen, alle Baureihen sollen mit Hybrid elektrifiziert werden - im März lässt BMW die nächsten Modellathleten vom Kabel: BMW 225xe und BMW 330e, der eine mit Allrad, der andere mit Heckantrieb. Beide sparen, es geht aber auch ganz schön was weiter.

(Bild: kmm)

Gemeinsam haben die beiden einen 88 PS starken Elektromotor, der im 2er 220 Nm, im 3er sogar 250 Nm stemmt und jedenfalls von einem Benziner unterstützt wird, was eine Systemleistung von weit über 200 PS ergibt. Beide setzen sich in der Regel elektrisch in Bewegung, fahren bei zurückhaltendem Gasfuß bis 80 km/h elektrisch weiter, bevor dann der Benziner unterstützt bzw. übernimmt. Ansonsten sind sie unterschiedlicher, als mancher vielleicht erwarten mag.

BMW 330e: Der sparaktive Sportler
Mit dem aktuellen Facelift hat BMW den 328i durch den 330i ersetzt, dessen Zweiliter-Vierzylinder nun 252 PS leistet. Eben diesem entspricht der neue 3er-Hybrid. Daher auch sein Name, denn der 330e bringt die gleiche Systemleistung an die Hinterräder wie sein Namensvetter mit dem i. Allerdings mehr Drehmoment - und Gewicht. Die 165 kg merkt man natürlich, aber die Kraft der zwei Antriebe schiebt mächtig an, mit 420 Nm Systemdrehmoment ist in 6,1 Sekunden Tempo 100 erreicht. Fahrdynamisch war es sicher von Vorteil, dass der Testwagen mit dem M-Sportpaket samt tiefergelegtem Sportfahrwerk ausgestattet war.

Der E-Motor sitzt direkt am Getriebe, sein Zusammenspiel mit dem Verbrenner funktioniert reibungslos; es fällt im Alltag praktisch nicht auf, wenn sich der Benziner zu-, wieder ab- und wieder zuschaltet usw. Die Achtgangautomatik ist sowieso so ziemlich das Beste, was es gerade gibt. Offiziell schafft der BMW 330e 40 Kilometer rein elektrisch, in der Praxis (mit teilweise spaßhaftem Gasfuß) waren es bei ersten Testfahrten 25 Kilometer. Danach schaltet der Münchner in den Modus der idealen Kombination der beiden Antriebe, lädt, wo nötig, und fährt elektrisch, wo möglich. Je nach Modus sind elektrisch 80 oder 120 km/h drin.

Dabei denkt der 330e mit. Einerseits, indem er sich im Navi die Strecke anschaut, die vor einem liegt, andererseits, indem er aufgrund der Fahrweise erkennt, wes Geistes Kind der Fahrer ist und im Falle eines sportlichen Gemütes kompromisslos für Ladung sorgt, wie mir Projektleiter Helmuth Wiesler erklärt hat. Dadurch habe man durch gefinkelte Steuerung des Verbrenners sogar bei langen Kurvenjagden in den Bergen immer den vollen Schub.

Mindestens ebenso geschmeidig wie bei den Motoren funktioniert das Zusammenspiel beim Bremsen. Geht man vom Gas, wird rekuperiert (also mit dem Elektromotor als bremsendem Generator Strom zurückgewonnen). Steigt man leicht auf die Bremse, wird zunächst stärker rekuperiert, dann setzt nahtlos die klassische Bremse ein. Der Übergang ist nicht spürbar.

Der Normverbrauch von rund 2 l/100 km klingt unrealistisch, kommt aber hin, wenn man nicht zu weit fährt und mit voll geladenen Batterien gestartet ist.

Das Platzangebot entspricht dem des normalen Dreiers; auf den ersten Blick sogar der Kofferraum. Aber weil der Platz unter dem Boden von den Akkus belegt ist, bleiben nur 370 Liter. Durchlademöglichkeit optional.

Einstiegspreis ist 45.950 Euro, was gut 2000 mehr ist, als der BMW 330i kostet.

BMW 225xe: Die Familie steckt an
Zunächst fällt auf, dass BMW auf die frühere Allrad-Nomenklatur zurückgreift und einfach ein "x" vor den Buchstaben setzt, der das Antriebssystem symbolisiert. Aber es handelt sich ja um kein xDrive-System, sondern um einen Allradantrieb, der dadurch zustande kommt, dass beim BMW 225xe ein unterm Kofferraum sitzender Elektromotor die Hinterachse antreibt und dadurch den Frontmotor/-antrieb unterstützt - wie im BMW i8.

Als Verbrenner hat der Hybrid-Tourer den 136 PS starken 218i-Dreizylindermotor unter der Haube, der über eine Sechsgangautomatik die Vorderräder antreibt. Die Systemleistung addiert sich mit den 88 PS aus dem Elektromotor auf stattliche 224 PS, das Drehmoment auf 385 Nm. Entsprechend spritzig fährt sich der Plug-in-Hybrid. Rein elektrisch sind 125 km/h drin, also sogar 5 km/h mehr als beim BMW 330e, die E-Reichweite gibt BMW mit 41 km an, den Normverbrauch mit 2,0-2,1 l/100 km. Das Höchsttempo ohne Einschränkung liegt bei 202 km/h, der 0-100-Sprintwert liegt mit 6,7 Sekunden fast gleichauf mit dem 230 kg leichteren 225i mit Frontantrieb (225xe wiegt 1660 kg ohne Fahrer).

Auch beim BMX 225xe wird das Antriebsmanagement vom Navigationssystem benutzt. Beide Plug-in-Hybrid-Varianten haben den "Safe Battery"-Modus, mit dem der Ladestand der Akkus auf dem Niveau gehalten wird, beim dem der Modus aktiviert wurde (bzw. auf 50 Prozent aufgefüllt wird, wenn der Modus unter diesem Niveau aktiviert wurde).

Im Prinzip arbeitet der Antrieb des BMW 225xe wie im 330e, der Benziner unterstützt den Elektromotor und umgekehrt, beim Bremsen wird zuerst rekuperiert, dann nahtlos klassisch gebremst. Empfindliche Fahrer werden aber merken, dass das hier nicht ganz so geschmeidig funktioniert wie beim 330e; vor allem sanftes Bremsen hat manchmal etwas Ruckartiges.

Bis auf den fehlenden Stauraum unter dem Kofferraumboden ist der Plug-in-Hybrid genauso variabel wie seine konventionellen Brüder. Einziger Unterschied ist, dass die Rückbank 3 cm höhergesetzt ist, um Platz für die Batterien zu schaffen.

Der BMW 225xe Active Tourer kostet 39.650 Euro und damit fast exakt so viel wie der frontgetriebene, 231 PS starke 225i. Vergleicht man den Preis mit dem Allrad-225i, spart man fast 4000 Euro.

Sehr praktisch: Vorklimatisierung
Durch Vernetzung via Connected Drive können die BMW-Plug-in-Hybride per Smartphone vorklimatisiert werden, das heißt je nach Bedarf gekühlt oder beheizt. Ist das Fahrzeug dabei zum Laden angesteckt, wird dadurch nicht einmal die Batteriereichweite eingeschränkt.

Plug-in-Hybrid für alle
Mit dem bereits erhältlichen BMW X5 xDrive 40e haben die Münchner ab März also drei Plug-in-Hybride im Angebot, der BMW 740e wird bald folgen. Der Rest der Palette ist nur eine Frage der Zeit, bis hin zu dem MINIs, "wenn es der Markt verlangt", wie es so schön heißt.

Am Anfang war der i3
Ursprung der ganzen Elektrifizierung war der BMW i3 (gemeinsam mit dem i8). Auch der wird zum Jahresende weiterentwickelt, vor allem hinsichtlich der Reichweite. Zusätzlich zum bestehenden BMW i3 wird dann einer angeboten, der "deutlich mehr Reichweite" erzielt. Wir gehen davon aus, dass es zumindest 250 km sein werden, wenn nicht sogar mehr. Doch diese Zahlen halten die Münchner noch streng unter Verschluss.

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(Bild: kmm)



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