Abgasskandal

Kronzeuge: Viele VW-Manager wussten von Trickserei

Motor
24.01.2016 13:39

Bei Volkswagen sollen zahlreiche Manager von der millionenfachen Manipulation von Diesel-Emissionswerten gewusst haben. Interne Befragungen bei VW hätten ergeben, dass nahezu alle mit Abgasproblemen befassten Führungskräfte in der Motorenentwicklung eingeweiht oder sogar beteiligt gewesen seien, berichteten am Sonntag "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR unter Berufung auf eigene Recherchen.

(Bild: kmm)

Die Entwickler hätten sich demnach von der Konzernführung unter Druck gesetzt gefühlt, vor allem für den US-Markt eine schnelle und kostengünstige Lösung für einen sauberen Dieselmotor vorzustellen. Dies sei nicht geschafft worden und man habe sich für den Betrug entschieden. Ein VW-Sprecher sagte, es handle sich um Spekulationen, zu denen sich das Unternehmen nicht äußere.

Verständigten sich Beteiligte auf "Schweigegelübde"?
Ein Kronzeuge, gegen den die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ermittelt, hat den Berichten zufolge erklärt, er selbst habe einen hochrangigen Manager außerhalb der Abteilung auf die Manipulationen bei dem deutschen Konzern aufmerksam gemacht. Dieser habe aber nicht reagiert. Den Medien zufolge herrschte bei dem DAX-Konzern ein "Schweigegelübde". Andere Firmenbereiche hätten bis auf Ausnahmen nichts von den Manipulationen wissen sollen.

Volkswagen hat zugegeben, Diesel-Emmissionswerte millionenfach durch eine Software manipuliert zu haben. Der Fall war im September von den US-Umweltbehörden EPA und CARB öffentlich gemacht worden. In den USA droht Volkswagen deswegen eine milliardenschwere Strafe. Anwälte haben zudem Schadensersatzklagen eingereicht. Weltweit sind rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen, allein in Europa sind es etwa 8,5 Millionen.

VW-China-Chef gibt sich zuversichtlich
Zuletzt verlor Volkswagen auch im operativen Geschäft an Boden. Während die Pkw-Nachfrage in der EU im Dezember um fast 17 Prozent und damit so stark wie seit Langem nicht mehr zulegte, wuchs der Absatz der Wolfsburger nur um rund fünf Prozent. In China - dem weltgrößten Automarkt vor den USA - musste VW im vergangenen Jahr die Position als Branchenprimus an General Motors abtreten. VW-China-Chef Jochem Heizmann sagte am Rande einer Autokonferenz in Peking, Absatzzahlen seien "nicht alles". Ein Unternehmen müsse auch auf den Gewinn und die Geschäftsentwicklung schauen. Er sei optimistisch für das laufende Jahr.

Angesichts des Gegenwindes nimmt VW neue Märkte ins Visier. Derzeit hätten Kenia, Äthiopien und Ecuador höchste Priorität, berichtete die "Automobilwoche". Kurz- bis mittelfristig gehe es darum, mindestens drei neue Märkte zu erschließen, sagte der Generalsekretär der Marke Volkswagen, Christian Eisenlohr, dem Wochenblatt.

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(Bild: kmm)



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