Dass Nordkorea ein Schatten-Mobilfunknetz betreibt, um die Kommunikation von Kim Jong Un und seinen Getreuen vor Abhörversuchen zu schützen, hat ein ägyptischer Ingenieur im Gespräch mit dem Nachrichtenportal "NK News" verraten. Er hat in den vergangenen Jahren für die ägyptische Mobilfunkfirma OTMT gearbeitet, die gemeinsam mit der nordkoreanischen Regierung den nordkoreanischen Mobilfunker Koryolink betreibt.
Schatten-Handynetz arbeitet im Verborgenen
Der Ingenieur erklärte, er habe von 2011 bis 2013 an Kim Jong Uns Schatten-Mobilfunknetz gearbeitet. Das Netz operiere im Verborgenen, sei für normale Mobilfunkgeräte nicht sichtbar. Es soll ein eigenes Betriebssystem verwenden, genutzt wird es offensichtlich ausschließlich von Kim Jong Un und seinen Getreuen.
Der Grund, weshalb das Kim-Regime ein eigenes Mobilfunknetz betreibt, ist offenbar technologischer Rückstand beim Thema Verschlüsselung. Wegen Handelsbeschränkungen darf Nordkorea keine Kryptografietechnologien importieren, gleichzeitig sind die eigenen Technologien aber offenbar auf dem Niveau von vor 40 Jahren. Um die Kommunikation der Führung trotzdem zu sichern, griff man zum versteckten Mobilfunknetz für das Regime.
Nordkorea hat insgesamt drei Handynetze
Mit dem Schatten-Mobilfunknetz der Kim-Führung gibt es in Nordkorea insgesamt drei Handynetze, heißt es in dem Bericht. Jedes von ihnen dient einem bestimmten Zweck. Ein Handynetz für die eigene Bevölkerung gestattet nur Inlandskommunikation, ein zweites Handynetz für Besucher erlaubt nur die Kommunikation mit dem Ausland. Und das dritte Netz, das Schatten-Handynetz des Kim Jong Un, bleibt wiederum dem Regime vorbehalten.
Wirklich intensiv genutzt werden Nordkoreas Mobilfunknetze wohl nicht. Zwar steigt die Zahl der privilegierten Bürger, die in den Straßen Pjöngjangs zum - womöglich sogar in Nordkorea produzierten - Smartphone greifen. Ihre Zahl ist aber gering und die Internetangebote, auf die sie zugreifen können, umfassen ausschließlich vom Kim-Regime genehmigte Websites. Das Handynetz für Ausländer dürfte angesichts der Tatsache, dass Nordkorea nicht unbedingt den Ruf eines Besuchermagneten hat, ebenfalls eher spärlich ausgelastet sein.
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