Sitzprobe im Astra

Opel Astra: Hält er das Oberklasse-Versprechen?

Motor
16.09.2015 23:59
Opel feiert mit dem brandneuen Astra Weltpremiere auf der IAA in Frankfurt. In der Kommunikation geben sich die Rüsselsheimer nicht groß mit klassischen Konkurrenten wie VW Golf & Co ab, sondern wollen explizit die "Oberklasse" ärgern. Nach einer ersten Sitzprobe muss ich sagen: Ambitionierte Aussage!
(Bild: kmm)

Keine Frage: Sie haben den Astra neu erfunden. Zwar ist Opels elfte Kompaktklasse-Generation sicher nicht "leichter als je zuvor", wie es der Marketingtext ausdrückt, aber immerhin ist der neue bis zu 200 Kilogramm leichter als der alte Astra und gehört mit 1,2 Tonnen Leergewicht ohne Fahrer nicht mehr zu den Schwergewichten (die Diesel gehen gen 1,3 Tonnen).

Besonders stolz ist der Hersteller auf die technische Ausstattung. So hat der Opel als erster Kompakter optional "intelligente, blendfreie" LED-Matrix-Scheinwerfer. IntelliLux nennen sie das. Es gibt noch mehr "Intelli": Die IntelliLink-Infotainment-Systeme sind mit Apple CarPlay ebenso kompatibel wie mit Android Auto kompatibel sind, OnStar dient als persönlicher Online- und Service-Assistent und soll die Rolle des Schutzengels und Dienstleisters übernehmen. Ein WLAN-Hotspot mit On-Board-Antenne ermöglicht den Betrieb von bis zu sieben mobilen Endgeräten gleichzeitig.

Auch in Sachen Assistenzsysteme ist für den Astra einiges zu haben, vom Auto-Notbremsassistenten über den Spurhalteassistenten (Warnleuchte und sanftes Gegenlenken) bis zum Einparkautomaten. Der Totwinkelwarner ist nur bis 140 km/h aktiv, ein Abstandsregel-Tempomat ist nicht verfügbar.

Ein wenig Oberklasse-Flair bieten Massagesitze, ansonsten ist Opel kreativ mit einem Duftspender in der Mittelkonsole. Der wird an den optionalen "PowerFlex Bar Adapter" gesteckt, wofür es ein wenig Übung braucht. Alternativ kann man stattdessen einen passiven Smartphonehalter dranklemmen, was dann aber weder praktisch ist noch gut aussieht.

Bis hierher kann man mit gutem Willen ein wenig an Oberklasse denken, bei der Anmutung im Innenraum ist damit aber Schluss. Der Kunststoff-Materialmix lässt keine Luxusgefühle aufkommen. Selbst das Leder der Sitze fällt mehr mit nicht so sauberer Verarbeitung auf als mit Business-Class-Ambitionen. Luxus in der Kompaktklasse findet man eher im DS 4 (einst Citroen DS 4).

Auf der Habenseite steht das hervorragende Platzangebot, vorn wie hinten. Ja, auch auf der Rückbank sitzt es sich angenehm, sogar wenn Hünen hinter Hünen Platz nehmen. Vorne tadellos, man findet problemlos eine gute Sitzposition, auch das Lenkrad lässt sich weit genug herausziehen. Der mit 500 Liter sehr geräumige Kofferraum ist gut zugänglich.

Ganz und gar nicht Oberklasse (im besten Sinn) ist der Preis, vor allem das Einführungsangebot von 16.890 Euro für den 100 PS starken 1,4-Liter-Vierzylinder-Benziner. Nach der Sonderangebotsphase steigt der Preis auf 19.290 Euro. Da lohnt es sich, 350 Euro draufzulegen, dafür bekommt man den spritzigeren, sparsameren Dreizylinder. Wesentliche Dinge sind an Bord, angefangen bei der Klimaanlage.

Oberklasse? Man kann den Opel Astra sehr gut ausstatten, Matrix-LEDs und Connectivity sind vorbildlich, aber die Oberklasse wird sich wohl kaum ärgern - eher schmunzeln. Ein Überflieger ist der Astra nur bei seinem Flug-Stunt.

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(Bild: kmm)



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