Mittelsmann in Haft

Grazerin saß bei Partnersuche Internetbetrüger auf

Web
08.06.2015 08:52
Weil der "potenzielle Partner" über verschiedene finanzielle Notlagen und Krisensituationen klagte, hat eine 63-jährige Grazerin einem Online-Betrüger, den sie auf einer Internetsinglebörse kennengelernt hatte, insgesamt 324.000 Euro überwiesen. Als das Opfer einem angeblichen Freund des Mannes, einem 63-jährigen Niederländer, 4.500 Euro übergeben sollte, klickten in Wien die Handschellen.

Den Ermittlern zufolge hatte die Steirerin im Juli des Vorjahres auf einer Singlebörse einen Mann kennengelernt. Er erzählte ihr, er sei amerikanischer Soldat und derzeit im Krieg in Afrika. Seine Angaben unterstrich er mit Fotos, die ihn angeblich zeigten, vermutlich aber von Internetseiten gestohlen gewesen sein dürften. Die Frau schöpfte jedoch keinen Verdacht und schenkte seinen Schilderungen Glauben.

Im Laufe der Zeit klagte der angebliche Single immer öfter über traumatische Erlebnisse, dass er aus Afrika aber nicht weg könne, da er keinen Zugriff auf sein Geld habe. Irgendwann tat der Grazerin der Mann leid und sie überwies ihm Geld nach Afrika. Erledigt war die Sache damit jedoch nicht: Immer wieder rückte der "Soldat" mit neuen Problemen heraus und bat um Überweisungen auf unterschiedliche Konten, teilweise auch in Europa, die Freunden und Bekannten von ihm gehören würden.

Betrüger gewährte Opfer "Konteneinsicht"
Die Grazerin vertröstete er und versprach ihr, sie würde alles zurückbekommen. Zum Beweis schickte er ihr einen Zugangscode, mit dem sie auf einer Internetseite Konteneinsicht nehmen konnte. Die Seiten dürften aber gefälscht gewesen sein, vermutete Ermittler Klaus Murtinger. Letztlich schöpfte die 63-Jährige doch noch Verdacht und schaltete die Polizei ein.

Mittelsmann in Wien verhaftet
Für die Beamten war die Masche nicht neu. Sie baten die Frau, das Spiel weiter mitzumachen, um dem Täter eine Falle zu stellen. Diese schnappte zu, als die Grazerin zur Übergabe von 4.500 Euro an einen angeblichen Freund des Mannes nach Wien gebeten wurde. Sie willigte zum Schein ein und gab in der Bundeshauptstadt das Geld einem 63-jährigen Niederländer. Im Gegenzug sollte sie aus einem Fonds eine beträchtliche Summe Bargeld ausbezahlt bekommen, wobei der "Bote" damit später vorbeikommen sollte.

Das passierte erwartungsgemäß nicht, aber die Polizei schnappte den Niederländer. Er gestand, mehrere Zahlungen von ihr bekommen und nach Afrika weitergeleitet zu haben. Der Verdächtige wurde in die Justizanstalt Jakomini nach Graz gebracht. Tatsächlich hatte er rund 32.000 Euro an Überweisungen von der Grazerin erhalten und Kontakt nach Afrika gehabt. Der Großteil ihres Geldes war aber schon weg.

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